Wie das Internet die Welt von Teenagern beeinflusst
Das Internet ist in den letzten beiden Jahrzehnten vielen ans Herz gewachsen und dies trotz der anfänglichen Bedenken, dass vor allem Teenager in das 'Unbekannte' eintauchen. Frühere Studien haben Risiken für Teenager festgestellt und darauf hingewiesen, dass richtige Beziehung und Freundschaften den so genannten 'Cyber'-Beziehungen weichen könnten. Die Studie einer Gruppe niederländischer Forscher, die in der Zeitschrift Current Directions in Psychological Science veröffentlicht wurde, zeigt, dass der psychologische Nutzen des Internets die nachteiligen Effekte aufwiegen könnte. Die Professoren Patti Valkenburg und Jochen Peter der Amsterdam School of Communications Research (ASCoR) an der Universität von Amsterdam, Niederlande, untersuchten die jahrzehntelange Forschung und fanden heraus, dass zwei wesentliche Veränderungen die psychologische Landschaft beeinflusst haben. Nach Aussage der Forscher hat sich das Internet zu einem Werkzeug für soziale Netzwerke für die wachsende Zahl von Teenagern entwickelt, die die ihnen zur Verfügung stehende Technik nutzen. Vor ungefähr einem Jahrzehnt hatten nur 1 von 10 Teenagern Zugang zum Internet. Die Heranwachsenden mussten sich daher zwischen Real- und Online-Beziehungen entscheiden. Die Forscher sagen, dass es durch die geringe Überschneidung für Teenager schwierig war, Beziehungen aus 'Fleisch und Blut beim Surfen durch den Cyberspace' aufrechtzuerhalten. Heute, da das Internet den meisten im Westen lebenden Teenagern zur Verfügung steht, so das Ergebnis der Forscher, nutzen Teenager die Technologie mehr zur Beziehungspflege als zum Aufbau neuer Beziehungen. Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass die Entwicklung immer neuer Kommunikationswerkzeuge den Teenagern dabei hilft, bestehende Beziehungen auszubauen und sich nicht zu isolieren. Die Professoren Valkenburg und Peter stellten fest, dass Teenager das Internet in den 1990er Jahren typischerweise dazu nutzten, um mit Fremden in Chatrooms und 'Multi-User Dungeons' (MUDS) zu kommunizieren. Aufgrund der Zunahme neuer Social Networking-Webseiten, einschließlich MySpace und Facebook, und Instant Messaging (IM) hat sich die Szene verändert. Aktuelle Daten zeigen, dass von 10 Heranwachsenden mehr als 8 IM nutzen, um mit Menschen, die sie täglich sehen, Kontakt zu halten. Die ASCoR-Forscher vermuten, dass das Internet Teenagern das Werkzeug an die Hand gibt, mit dem sie sich öffnen und sich über persönliche Themen austauschen können. Die Kommunikation über Internet gibt Teenagern den notwendigen Anreiz, denn Ablenkungen sind dabei auf ein Minimum reduziert. Je weniger sie abgelenkt sind, desto unwichtiger ist es ihnen, wie sie von anderen gesehen werden, so die Professoren Valkenburg und Peter. Das Endergebnis ist weniger Befangenheit, dafür aber vertraulichere Gespräche. Die Forscher konnten außerdem aufzeigen, dass der 'Hyperpersonal Internet Talk' (intensiver persönlicher Kontakt über das Internet) Freundschaften stärkt, die in Freude und stressfreien Gefühle resultieren. Es muss allerdings festgestellt werden, dass das einsame 'Surfen' im Internet keinerlei positiven Effekt auf Teenager hat, vor allem nicht auf deren Wohlbefinden oder auf ihr Gefühl, mit anderen Menschen in Kontakt treten zu müssen. Außerdem scheinen Gespräche mit Fremden in öffentlichen Chatrooms nach wie vor potenziell riskant zu sein.
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