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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Evolution: Es liegt alles im Auge des Betrachters

Welche Gesichtsmerkmale betrachten die Menschen, um die Gesichter bekannter Personen von denen Unbekannter zu unterscheiden? Wenig überraschend ist dabei, dass die Augen das Merkmal darstellen, das wir im Gesicht eines anderen Menschen zuerst betrachten und anhand dessen wir d...

Welche Gesichtsmerkmale betrachten die Menschen, um die Gesichter bekannter Personen von denen Unbekannter zu unterscheiden? Wenig überraschend ist dabei, dass die Augen das Merkmal darstellen, das wir im Gesicht eines anderen Menschen zuerst betrachten und anhand dessen wir diesen wiedererkennen können. Eher überrascht es, dass unsere verwandten Primaten, die Affen, dasselbe tun. Am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Deutschland durchgeführte Studien belegen, dass Rhesusaffen, ebenso wie Menschen, die gleichen Strategien nutzen, um Mitglieder derselben Spezies wiederzuerkennen. Diese Erkenntnis fügt ein wichtiges Teil zum uralten wissenschaftlichen Puzzle der menschlichen Evolution hinzu. Der Naturforscher Charles Darwin, der wohl einen der bedeutendsten Beiträge zur Wissenschaft leistete, studierte die Gesichtsausdrücke von Affen, um belegen zu können, dass alle Spezies, einschließlich des Menschen, von gemeinsamen Vorfahren abstammen. Seit dieser Zeit versuchen Wissenschaftler herauszufinden, wie eng genau der Mensch mit dem Affen verwandt ist, und ab und zu stoßen sie im Rahmen ihrer Bemühungen auf einen Beweis, der handfest genug ist, um allmählich die Lücke zwischen beiden Primaten zu schließen. Die Ergebnisse dieser jüngsten Studie, die in der Wissenschaftszeitschrift Current Biology veröffentlicht wurde, zeigen, dass sowohl die Menschen als auch die Rhesusaffen in erster Linie in die Augen ihrer Artgenossen (Mitglieder derselben Spezies) schauen, um diese wiederzuerkennen. Darüber hinaus fand man heraus, dass im Falle von Nicht-Artgenossen (Mitglieder einer anderen Spezies) sowohl Menschen als auch Affen ihren Blick von den Augen hin zu anderen Bereichen des Gesichts wandern lassen; dies gilt bei beiden Spezies auch dann, wenn ihnen ein Bild eines Artgenossen vorgelegt wird, welches auf den Kopf gedreht wurde und deshalb schwerer zu erkennen ist. Die beiden Hauptautoren der Studie, Christian Wallraven und Christoph Dahl, konnten belegen, dass die Verarbeitungsstrategie, bei der Menschen nur in die Augen anderer Menschen und Affen nur in die Augen anderer Affen sehen, trotz der Tatsache stattfindet, dass beide Spezies vergleichbare faziale Merkmale besitzen, wie beispielsweise ähnliche Augen, ähnliche Nase und ähnlicher Mund. Wie es scheint, sind Menschen auf Menschengesichter und Affen auf Affengesichter ausgerichtet, jedoch nicht umgekehrt. "Aus eben diesem Grund sind sich Menschen und Affen ähnlicher, als bisher angenommen", sagte Dr. Dahl. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass im Laufe der Evolution beider Spezies dieselben Wahrnehmungsprozesse entwickelt wurden und dass die Fähigkeit, die Gesichter von Artgenossen zu verarbeiten, eine wichtige Strategie war, die an die nächste Generation weitergegeben wurde. Um diese Ergebnisse erzielen zu können, zeichneten die Wissenschaftler die Augenbewegungen von Menschen und Rhesusaffen auf, während diesen Gesichter beider Spezies vorgelegt wurden, sowohl "richtig herum" als auch "falsch herum". Letztere wurden zur Kontrolle eingesetzt. Im Bereich der Wahrnehmungspsychologie ist es weithin anerkannt, dass auf dem Kopf stehende Gesichter schwer wiederzuerkennen sind und dass in einem solchen Fall die gewohnten Prozesse zur Informationsverarbeitung aussetzen.

Länder

Deutschland

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