Neues Tool für die Früherkennung von Brustkrebs
Eine EU-finanzierte Studie hat eine neue mögliche Methode für die Früherkennung von Brustkrebs demonstriert. Deutsche, finnische und französische Wissenschaftler haben mithilfe dreidimensionaler Röntgenanalyse hochauflösende, kontrastreiche Abbildungen der Brust erzielt, die eine besondere Empfindlichkeit für Gewebeveränderungen aufweisen, beispielsweise für jene, die durch einen Tumor hervorgerufen werden. Ihre Erkenntnisse markieren einen wichtigen Fortschritt in der Entwicklung der Röntgenmammografie. Brustkrebs, der sich vor allem in den Milchkanälen und Milchdrüsen des Brustgewebes bildet, ist die zweithäufigste Krebsart nach Lungenkrebs und steht hinsichtlich der Todesfälle durch Krebs an fünfter Stelle. Es ist allgemein anerkannt, dass die Früherkennung von Brustkrebs direkt mit einer erfolgreichen Behandlung dieser Krankheit in Zusammenhang steht. In der Regel werden die diagnostische Mammografie und CT-Scans (Computertomographie) eingesetzt, um nach Tumoren in der Brust zu suchen. Jedoch sind die Bilder oft unscharf: Bei der Röntgen-Mammographie bleiben 10 bis 20 % der tastbaren Tumoren unentdeckt. Die aktuelle Studie fand heraus, dass schärfere und kontrastreiche Bilder erzielt werden können, wenn niedrig dosierte analysegestützte Röntgen-CT-Bildgebung mit hoher Raumauflösung, auch als ABI-CT bekannt, verwendet wird. Die Forscher untersuchten einen exzidierten menschlichen Brusttumor. Das untersuchte Gewebe war von einem diffus wachsenden Krebs, lobuläres Karzinom genannt, befallen, der zweithäufigsten Form von Brustkrebs. Die Ausbreitung dieser Krebsform wird mit Röntgenmammografie und Ultraschall oft nicht festgestellt. Die Forscher verglichen ABI-Scans mit den Abbildungen diagnostischer Mammografie, konventioneller CT und Histopathologie. ABI bot ein außergewöhnlich klares Bild, auf dem mehr Mikrokalzifikationen (kleine Mineralablagerungen, die Krebs anzeigen) zu sehen war als bei anderen Durchleuchtungsmethoden. Der Erfolg von ABI bei der Erzeugung kontrastreicher Bilder, dort wo das Gewebe weich und Veränderungen kaum merklich sind, ist bemerkenswert. "Kalzifikationen und feine Details weichen Gewebes, bei denen diagnostische Mammogramme an ihre Grenzen stoßen, sind auf planaren analyse-gestützten Röntgenbildern klar erkennbar", erklärt Jani Keyriläinen vom Zentralkrankenhaus der Universität Turku in Finnland und Hauptautor der Studie. "Wenn wir die Bilder von Röntgenmammogrammen und konventioneller CT miteinander vergleichen, sehen wir, dass diese Technik extrem gut funktioniert." Die Visualisierung wurde mithilfe einer Strahlendosis erzielt, die auch bei einer üblichen Mammografie verwendet wird. Die Bildauflösung war nach Einschätzung der Forscher allerdings sieben Mal besser als die, die von einem konventionellen CT-Scanner erzielt wird. Die verbesserte Sichtbarkeit von ABI wird sich auch auf die Früherkennung von Brustkrebs auswirken. Allerdings sind weitere Untersuchungen notwendig, um diese wertvolle Diagnosemethode auch in die klinische Praxis zu überführen. Dr. Alberto Bravin von der Europäischen Synchroton-Strahlungsanlage sagte: "Für diese Technik sind keine aufwändigen und teuren Synchrotronstrahlungsanlagen erforderlich... [Allerdings] können auch keine Röntgenröhren verwendet werden, weil die Expositionszeiten viel zu lang wären, was sich mit der klinischen Praxis nicht vereinbaren ließe." Das Forschungsteam hofft jetzt, dass die Entwicklung kompakter, hoch-intensiver Röntgenquellen den klinischen Einsatz von ABI ermöglichen wird. Dr. Bravin kommentierte: "Mit diesen Maschinen wäre die Anwendung dieser Technik in der klinischen Praxis tatsächlich möglich und würde damit aktiv zu einer effizienteren Erkennung von Brustkrebs beitragen." Die EU-Mittel für diese Studie stammten aus dem Projekt PHASY ("Phase analyzer system for novel imaging modalities"), das unter dem Programm "Ausbau des Potenzials an Humanressourcen in der Forschung und Verbesserung der sozioökonomischen Wissensgrundlage" des Fünften Rahmenprogramms (RP5) finanziert wurde.
Länder
Deutschland, Finnland, Frankreich