Globale Meinungsumfrage rückt Kampagne zur Berichtigung von irrigen Meinungen in Bezug auf Krebs ins Rampenlicht
Irrige Meinungen zu den Auslösern von Krebserkrankungen belasten die Patienten und verwirren die Ärztewelt. Die Meinungsforschungsinstitute Roy Morgan Research und Gallup International haben im Auftrag der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (UICC, International Union Against Cancer) eine Meinungsumfrage durchgeführt, die Licht in die Angelegenheit bringt. Ihre Untersuchung hat gezeigt, dass die Menschen dazu neigen, Bedrohungen durch Umweltfaktoren zu übertreiben, obwohl diese lediglich einen geringen Einfluss auf die Krankheitsentstehung ausüben. Andererseits spielen sie bekannterweise als gefährliche Krebsrisikofaktoren eingestufte Verhaltensweisen herunter. Die Ergebnisse der Umfrage wurden kürzlich auf dem Weltkrebskongress der UICC in der Schweiz enthüllt. Durch die Befragung von 29.925 Menschen aus 29 Ländern konnten die Forscher Bereiche identifizieren, in denen Patientenleben gerettet werden könnten und festlegen, welche irrigen Meinungen korrigiert werden könnten. Ihre Untersuchung war die Erste dieser Art, insbesondere weil sie vergleichbare Daten über die Wahrnehmungen von Krebsrisikofaktoren unter einem globalen Gesichtspunkt lieferte. Nach Meinung von Dr. David Hill, gewählter Präsident der UICC, wird die Untersuchung Regierungen in der ganzen Welt dazu anregen, Aufklärungskampagnen zu starten, die das Leben vieler Menschen verbessern könnten. "Die Umfrage hat ergeben, dass es einige wichtige unberücksichtigte Botschaften gibt", meint Dr. Hill, der ebenfalls Präsident des in Australien niedergelassenen Cancer Council Victoria ist. "Diese Art von Daten gestattet uns, die zwischen den einzelnen Ländern bestehenden Unterschiede zu quantifizieren und hervorzustreichen, wo zusätzliche Anstrengungen von Nöten sind", fügte er hinzu. "Einige dieser Länder verfügten kaum über Volksbefragungsdaten, auf die sie bei der Planung ihrer Programme zurückgreifen könnten." Nach Meinung von Dr. Hill, müssen die Menschen Leitlinien erhalten, damit sie erkennen können, dass Änderungen erforderlich sind, insbesondere was ihre eigene Auffassung dieses Leidens anbelangt. "Man muss ihnen zeigen, wie sie etwas ändern können und dafür muss man ihnen Ressourcen oder Unterstützung zur Verfügung stellen", erklärte er. "Änderungen sind ebenfalls durch positive Bekräftigung möglich", fügte er hinzu. "All dies kann durch Aufklärungsprogramme zur Förderung und Unterstützung der Verhaltensänderungen ermöglicht werden", sagte Dr. Hill. Die Untersuchung zeigte, dass Menschen in Ländern mit hohem Einkommen dem unzureichenden Verzehr von Obst und Gemüse ein vermeintlich höheres Krebsrisiko zuordnen (59%), während der Alkoholkonsum ein vermeintlich niedrigeres Risiko darstellt (51%). Die Forscher erklärten, dass sich der Alkoholkonsum im Vergleich mit der präventiven Wirkung von Obst- und Gemüseverzehr erwiesenermaßen nachteilig auf die Gesundheit der Patienten auswirkt. Bei Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen sinken die Zahlen: 26% der Befragten mit mittlerem Einkommen glauben, dass keine Verbindung zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko besteht, im Vergleich zu 15% der Befragten mit niedrigem Einkommen. Weiterhin wurde bei der Untersuchung herausgefunden, dass die Menschen in den Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen in Bezug auf Krebsbehandlungen dazu tendieren, das Glas als halb leer anzusehen, während die Menschen in Ländern mit hohem Einkommen das Glas als halb voll wahrnehmen. Im Einzelnen gaben 48% der Befragten mit niedrigem Einkommen an, dass Krebs nicht wirklich heilbar sei, dass da "nicht viel zu machen sei". Lediglich 17% der Befragten mit hohem Einkommen und 39% der Gruppe mit mittlerem Einkommen nehmen der Krebsbehandlung gegenüber eine pessimistische Haltung ein. Zu den Ländern mit hohem Einkommen gehörten in der Studie anderen Australien, Österreich, die Tschechische Republik, Griechenland, Neuseeland und die Vereinigten Staaten. Zu den Ländern mit mittlerem Einkommen zählten Georgien, Panama, Rumänien und die Ukraine. Als Länder mit niedrigem Einkommen wurden Kenia und Nigeria untersucht. Die meisten Menschen aller 29 Länder gaben an, sie seien gewillt, die Ansicht anzunehmen, dass Krebs von externen Faktoren (z. B. Umweltverschmutzung) anstatt von ihrer Kontrolle unterstehenden Faktoren, wie etwa Körpergewicht, ausgelöst werden kann. Was die Krebsbehandlung anbelangt, erklärten 72% der Befragten mit hohem Einkommen, der zu befolgende Weg sollte entweder vom Patienten zusammen mit dem Arzt oder vom Patienten selbst bestimmt werden, während 75% der Befragten mit niedrigem Einkommen meinten, der Arzt sollte die Entscheidung alleine treffen. Dr. Hill erklärte, dass die UICC die aus der Untersuchung abgeleiteten Informationen für eine weltweite Sensibilisierungskampagne, namentlich im Hinblick auf die Einführung von effizienten Krebsbekämpfungsprogrammen, benutzen wird.
Länder
Australien