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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Infektionen und Verletzungen können Entstehung von Demenz begünstigen

Infektionen und Verletzungen, die Entzündungen im Gehirn hervorrufen, können eine rapide Verschlechterung des Zustands von Demenzkranken auslösen, so lautet das Ergebnis einer neuen Studie, die Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich und Irland durchführten. Diese Ergeb...

Infektionen und Verletzungen, die Entzündungen im Gehirn hervorrufen, können eine rapide Verschlechterung des Zustands von Demenzkranken auslösen, so lautet das Ergebnis einer neuen Studie, die Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich und Irland durchführten. Diese Ergebnisse werden sich auf die Behandlung und Pflege von Demenzpatienten auswirken. Wissenschaftler wussten bereits seit einiger Zeit, dass Infektionen (besonders der Harnwege) sowie Verletzungen und chirurgische Eingriffe bei älteren und Demenzpatienten Deliriumsphasen auslösen können. In solchen Phasen sind die Patienten ausgesprochen desorientiert und verwirrt. Allerdings wurde bislang nur wenig über die langfristigen Auswirkungen von Infektionen und Verletzungen bei Demenzpatienten geforscht. Vorangegangene Studien an Tieren haben gezeigt, dass infektionsbedingte Entzündungen die Schädigung der Nervenzellen noch verstärkt. In dieser neuen Studie induzierten die Wissenschaftler eine Entzündungsreaktion in Mäusen, die an einer degenerativen Nervenerkrankung litten. Durch die Entzündung verschlechterte sich signifikant der Gesundheitszustand und damit die Lern- und Gedächtnisfähigkeit der Mäuse. Außerdem zeigten sich diese Auswirkungen bereits nach einem einzigen Entzündungsereignis. "Unsere Studie belegt deutlich, welch großen Schaden systemische Infektionen oder Entzündungen bei demenzerkrankten Tiermodellen anrichten können", sagte Dr. Colm Cunningham vom Trinity College in Dublin in Irland. Die Ergebnisse sind für all jene relevant, die sich mit der Pflege von Demenzpatienten beschäftigen. "Ärzte und Pflegekräfte müssen verstärkt Sorge tragen, solche Patienten vor potenziellen Auslösern systemischer Entzündungen zu schützen", empfahl Dr. Cunningham. "Dazu gehört der Schutz vor Infektionen und Erkrankungen sowie das genaue Abwägen von Nutzen und Risiken bei chirurgischen Eingriffen, die nicht absolut notwendig sind." Die Forscher entdeckten auch, dass Entzündungen die Synthese des Proteins IL-1beta im Hippocampus, dem für Merkfähigkeit und Lernen zuständigen Teil des Gehirns, begünstigen. Dieses Protein verstärkt die Nervenschädigung bei Schlaganfällen, und bereits zuvor wurden erhöhte IL-1beta-Werte im Blut mit einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten assoziiert. "Die Erkenntnis, dass relativ banale systemische Entzündungsreaktionen Degenerationsprozesse bei Gehirnzellen beeinflussen und verstärken können, öffnet neue Wege für potenzielle Demenztherapien", erklärt Dr. Cunningham. "Dieser Forschungsbereich ist sehr interessant und bringt uns einen gewaltigen Schritt vorwärts beim Verstehen der Krankheit Demenz", erläuterte Rebecca Wood, leitende Direktorin des Alzheimer's Research Trust im Vereinigten Königreich. "Entzündungen wurden bereits seit einiger Zeit mit Demenz assoziiert, deshalb sind Erkrankungen bei diesen Betroffenen auch so gefährlich. Aber es zeigt auch, dass Demenz durch ein anderes häufiges Problem des Älterwerdens begünstigt wird - und zwar durch Harnwegs- und andere Infektionen." In Europa leiden mehr als fünf Millionen Menschen an Demenz, und diese Zahl wird sich in den kommenden Jahren mit zunehmendem Alter der Bevölkerung noch erhöhen.

Länder

Irland, Vereinigtes Königreich

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