Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Paracetamol und Asthma
Eine EU-finanzierte Studie hat den Zusammenhang zwischen regelmäßiger Einnahme von Paracetamol und Asthma bei erwachsenen Europäern bestätigt. In den vergangenen Jahren lieferten Studien in Großbritannien und den USA Beweise für einen Zusammenhang zwischen Paracetamol und Asthma. Zudem ergab sich aus Forschungen, dass Asthma häufiger in Ländern mit höherem Paracetamolabsatz auftritt. Doch diese letzte, im European Respiratory Journal veröffentlichte Studie stützt sich als erste auf europaweite Daten. Die Wissenschaftler verglichen über 500 Asthmapatienten in 12 europäischen Zentren mit der gleichen Anzahl an gesunden Menschen ähnlichen Alters, die aus demselben Gebiet wie die Patienten kamen. Die Studienteilnehmer wurden auf Allergie- und Asthmasymptome getestet und befragt, wie oft sie Paracetamol und andere Schmerzmittel wie Aspirin und Ibuprofen einnehmen. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass Erwachsene, die mindestens einmal wöchentlich Paracetamol einnehmen, ein dreifach höheres Risiko zur Erkrankung an Asthma haben, als Personen, die das Arzneimittel seltener einnehmen. Die Einnahme anderer Schmerzmittel schien nicht mit der Asthmadiagnose verbunden zu sein. "Diese Daten lassen sich zu den sich häufenden und konsistenten epidemiologischen Beweisen zum Zusammenhang von häufigem Paracetamolgebrauch und Asthma in verschiedenen Bevölkerungsgruppen hinzufügen," schreiben die Forscher. Diese Resultate werfen die Frage auf, wie Paracetamol jemanden anfälliger für Asthma machen kann. Ein mögliche Erklärung ist, dass Paracetamol die Konzentration der Glutathion genannten Antioxidanssubstanz in der Lunge herabsetzt. Glutathion spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Atemwege vor den schädlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung und Tabakrauch. "Wenn man bedenkt, dass Asthma eine häufig auftretende Erkrankung und die Einnahme von Paracetamol selten ist, ist es nun wichtig, herauszufinden, ob dieser Zusammenhang wirklich kausal ist," kommentierte Dr. Sief Shaheen vom Imperial College London, Vereinigtes Königereich, und Hauptautor der Studie. "Eine klinische Studie kann die einzige Möglichkeit sein, um diese Frage eindeutig zu klären." Die EU-Unterstützung für die Forschung kam vom Projekt GA2LEN ("Global allergy and asthma European network"), das durch den Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird. Eine frühere Forschungsarbeit von GA2LEN hatten einen Zusammenhang zwischen mediterraner Diät während der Schwangerschaft und geringem Auftreten von Asthma bei den Nachkommen bewiesen. Sie unterstrich vor allem die Bedeutung des Stillens und einer guten frühzeitigen Diät, um Kinder vor Allergien zu schützen. GA2LEN-Forscher waren auch in Peking bei den jüngsten Olympischen Spielen, wo sie die Prävalenz von Asthma unter europäischen Sportlern untersuchten. Die Ergebnisse werden auch auf der bevorstehenden Jahrestagung der European Respiratory Society vorgestellt, die Anfang Oktober in Berlin stattfindet.