Studie zeigt, warum Blutgefäße röhrenförmig sind
Wissenschaftler haben eines der Moleküle ermittelt, das für die Röhrenform der Blutgefäße verantwortlich ist. Die Forscher glauben, dass ihre Erkenntnisse vor allem für Wissenschaftler von großer Bedeutung sind, die versuchen, neue Organe aus Stammzellen herzustellen. Die teilweise von der EU finanzierte Studie wurde kürzlich in der Zeitschrift Blood veröffentlicht. Die Entwicklung der Blutgefäße wird das ganze Leben lang durch VEGF-Proteine (Vascular Endothelial Growth Factor) geregelt. Wenn sich diese Proteine an der Oberfläche der Zellen mit Rezeptoren verbinden, geben sie an die Zelle Anweisungen weiter, was sie tun soll. In dieser Studie untersuchte ein internationales Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Lena Claesson-Welsh von der Universität Uppsala in Schweden, wie der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) dazu beiträgt, dass die Blutgefäße röhrenförmig und nicht in Schichten wachsen. Ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass bestimmte Variationen von VEGF ein "Signal"-Protein anziehen. Wenn die VEGF-Variante mit dem gebundenen "Signal"-Protein an der Zelloberfläche am Rezeptor ankoppelt, wird ein Signal in die Zelle gesendet, dass sie mit ihren Nachbarzellen eine röhrenförmige Form bilden soll. Ist kein Signalproteinmolekül vorhanden, richten sich die Zellen hintereinander aus und formen ein flaches Gebilde. Die Forschungsergebnisse könnten von Wissenschaftlern genutzt werden, die versuchen, mithilfe von Stammzellen Transplantationsorgane herzustellen. Während durch die Verwendung von Stammzellen des Patienten die Organabstoßung vermieden wird, hat sich die Herstellung von kohärenten, dreidimensionalen Strukturen aus Stammzellen als schwierig erwiesen. "Unser Beitrag könnte es ermöglichen, Blutgefäße aus Stammzellen herzustellen und sie anzuweisen, eine Röhre und keine Schicht zu bilden", erklärte Professor Claesson-Welsh. "Vielleicht kann dieses Wissen auch bei der Bildung anderer röhrenförmiger Strukturen im Körper, wie beispielsweise der Lunge oder der Därme umgesetzt werden. Dadurch bieten sich sehr interessante [Aussichten] für die Zukunft." Die Unterstützung der Forschungsarbeiten durch die EU erfolgte über das Projekt Lymphangiogenomics (Genome-wide discovery and functional analysis of novel genes in lymphangiogenesis), das im Rahmen des Themenbereichs "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird. Das Projekt, an dem 13 Partner aus acht Ländern teilnehmen, soll die regulierenden Faktoren beim Wachstum der Blutgefäße aufdecken.