Wie können wir ungeschützte Verkehrsteilnehmer auf europäischen Straßen schützen?
Zum Projekt InDeV erklärt Projektkoordinator Dr. Aliaksei Laureshyn: „Wir wollten einen Beitrag zur Sicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmern in Europa leisten.“ Zu diesem Zweck konzentrierte sich InDeV auf die Entwicklung einer integrierten Methode zur Untersuchung der Ursache von Unfällen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern sowie eines Rahmens für eine umfassende Bewertung der sozioökonomischen Kosten, die mit diesen Unfällen verbunden sind. Erfolge von InDeV „Das Hauptergebnis des Projekts ist ein Handbuch, in dem nicht nur verschiedene Methoden zur Sicherheitsanalyse sowie deren Vor- und Nachteile beschrieben werden, sondern auch, wie sie sich gegenseitig ergänzen können“, so Dr. Laureshyn. Das Handbuch umfasst eine Analyse von Unfallberichten, eingehende Untersuchungen, Selbstanzeigen, Verhaltens- und Konfliktbeobachtungen, naturalistische Studien und Verkehrssicherheitskontrollen. Der Schwerpunkt von InDeV lag auf indirekten Methoden zur Erfassung von Sicherheitsdaten, insbesondere auf Beobachtungen von Verkehrskonflikten, um das Fehlen verfügbarer Daten zu kompensieren. Darüber hinaus sollten durch eine „groß angelegte Validierungsstudie des Projekts Konflikte zwischen Kraftfahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern sowie automatisierte Werkzeuge für eine effizientere und genauere Datenerfassung thematisiert werden“, merkt der Koordinator an. Schlüsselbotschaften „Wir haben drei Hauptbotschaften, an die sich die Menschen in Verbindung mit InDeV erinnern sollen“, sagt Dr. Laureshyn. Erstens zeigt der Vergleich von Polizeidaten mit anderen Informationsquellen, dass Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern in allen europäischen Ländern unterrepräsentiert sind. „Indem wir uns blind auf Polizeidaten verlassen, setzen wir falsche Prioritäten und sehen nicht, welche Probleme wirklich wichtig sind“, fügt Dr. Laureshyn hinzu. Außerdem ist es für die Sicherheitsanalyse von Vorteil, Polizeidaten um Krankenhausdaten zu ergänzen. Aus diesem Grund schlägt das Projekt vor, die Mitgliedstaaten zur Entwicklung und Umsetzung von Verfahren zum Umgang mit Krankenhausdaten zu verpflichten. Diese Daten zeigen auch, dass sich die Forschung zur Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern auf die Verhinderung von Zusammenstößen mit Kraftfahrzeugen konzentriert, die meisten schweren Verletzungen jedoch auf Stürze beim Gehen oder Radfahren zurückzuführen sind. „Das bedeutet, dass der Schwerpunkt zumindest in städtischen Gebieten auf der Untersuchung und Vermeidung von Einzelunfällen liegen sollte, die derzeit vernachlässigt werden“, betont Dr. Laureshyn. Der Koordinator schlussfolgert: „Die Feldstudien von InDeV haben gezeigt, dass es nahezu unmöglich ist, eine Sicherheitsanalyse für einzelne Verkehrsstandorte ausschließlich mit Daten zum Unfallhergang durchzuführen.“ InDeV empfiehlt, die Bemühungen um die Entwicklung und praktische Umsetzung der indirekten Ersatzmethoden und -instrumente für die Analyse der Sicherheit im Straßenverkehr fortzusetzen. Auf InDeV warten noch weitere Aufgaben InDeV erstellte einen einzigartigen Datensatz über die Wechselwirkungen zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrern/Fußgängern in acht europäischen Ländern. Dieser besteht aus mehr als 10 000 einzelnen Interaktionen mit genauen Verlaufsplänen, einschließlich normaler Verkehrsstörungen und sicherheitsrelevanter Ereignisse. Die Daten werden zudem durch Hintergrundinformationen wie Grenzwerte und geschätzte Unfallzahlen untermauert. „Wir werden diesen Datensatz weiterhin verwenden, um verschiedene Theorien in Bezug auf die Definition und Validierung der Ersatzsicherheitsmaßnahmen zu testen. Wir teilen diesen Datensatz auch – anonymisiert und ohne Video – mit anderen Forschern weltweit“, bestätigt Dr. Laureshyn. Schließlich sind mehrere nationale und internationale Folgeprojekte geplant, die die unter InDeV entwickelten Werkzeuge und gewonnenen Kenntnisse nutzen und darauf aufbauen werden.
Schlüsselbegriffe
InDeV, Sicherheit im Straßenverkehr, ungeschützte Verkehrsteilnehmer, Radfahrer, Fußgänger, Sicherheitsanalyse, Unfallursachen, Sicherheitsdaten