Britische Astronomen entdecken jüngsten Planeten
Ein wahrscheinlich nur 1.600 Jahre alter Planet wurde von britischen Astronomen entdeckt. Die aufgezeichneten Bilder bieten eine einzigartige Ansicht von Planetenentstehung in Aktion und das erste Bild eines noch in sein Geburtsmaterial eingehüllten Protoplaneten. Mithilfe der Radioteleskope des Very Large Array (VLA) in den USA untersuchten Astronomen unter der Leitung von Jane Greaves von der britischen Universität St. Andrews den Gasball und Gesteinsteilchen um den Stern HL Tau. Der auf weniger als 100.000 Jahre geschätzte Stern befindet sich in Richtung des Sternzeichens Stier in einer Entfernung von 520 Lichtjahren. In dem Ball entdeckten sie einen hellen "Klumpen", dessen Masse in etwa 14-mal so groß wie die des Jupiter geschätzt wird und der wohl ungefähr doppelt so weit von seinem Mutterstern entfernt ist wie Neptun von der Sonne. "Wir sehen einen charakteristischen Ball aus Gas und Staub auf einer Umlaufbahn, genauso sollte ein sehr junger Protoplanet aussehen. Wir erwarten, dass er in Zukunft wie eine massive Version von Jupiter zu einem riesigen Gasplaneten kondensiert," sagte Dr. Greaves. In der VLA-Anlage wurden eigens kurze Emissionswellenlängen gewählt, mit denen die Wissenschaftler nach Gesteinsteilchen in der Größe von Kieselsteinen suchen konnten. Das Vorhandensein dieser Kieselsteine wird als Hinweis dafür angesehen, dass sich Gesteinsmaterial zusammengruppiert, um Planeten zu bilden. Gleichzeitig haben die Wissenschaftler in der Merlin-Zusammenschaltung von Radioteleskopen in Großbritannien längere Wellenlängen verwendet, um zu bestätigen, dass die Emissionen von Gesteinen und nicht von anderen Quellen wie heißem Gas stammen. Viele Astronomen glauben, dass sich Protoplaneten bilden, wenn sich erst ein massiver Kern bildet und dann eine Gashülle akkretiert. Aber Computersimulationen zeigten, dass der Protoplanet durch eine Gravitationsinstabilität im Ball aus Staub und Gas um den Stern, durch die sich geringe Mengen an weichem Gas und Gestein absondern und abkühlen können, entstanden ist. "Dieser Instabilitätsmechanismus ist umstritten gewesen, aber die simulierten und echten Daten ergänzen sich so gut, dass der Mechanismus scheinbar wirklich in der Natur funktioniert," heißt es in der Mitteilung der Royal Society of Astronomers. Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass der neue, nicht mehr als 100.000 Jahre alte Planet das jüngste planetare Objekt ist, das je gesehen wurde. Es gibt sogar Spekulationen über seine Entstehung vor erst 1.600 Jahren. Vor dieser Zeit zog möglicherweise ein anderer junger Stern namens XZ Tau an HL Tau vorbei und "zwickte" die Scheibe aus Gas und Gestein und brachte sie so dazu, instabil zu werden. Ob sich der Protoplanet nun nur in den letzten mehreren hundert Jahren oder irgendwann in den 100.000 Jahren seit der Geburt von HL Tau gebildet hat, die Bilder bieten eine einzigartige Ansicht von Planetenentstehung in Aktion und das erste Bild eines noch in sein Geburtsmaterial eingehüllten Protoplaneten, wie die Wissenschaftler erklären.
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