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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Angst vor Malaria unbegründet

Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sind 40% der Weltbevölkerung, meist Bewohner der ärmsten Länder der Welt, durch Malaria gefährdet. Jährlich erkranken über 500 Millionen Menschen an dieser schweren Krankheit. Afrika ist am stärksten gefährdet, denn dort steh...

Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sind 40% der Weltbevölkerung, meist Bewohner der ärmsten Länder der Welt, durch Malaria gefährdet. Jährlich erkranken über 500 Millionen Menschen an dieser schweren Krankheit. Afrika ist am stärksten gefährdet, denn dort steht jeder fünfte Todesfall bei Kindern direkt im Zusammenhang mit Malaria. Durch den Wegfall zwischenstaatlicher Grenzen, den Ausbau des internationalen Handelsverkehrs und vermehrte Migration wächst zunehmend die Besorgnis über eine plötzliche Ausbreitung von Malaria in die modernen Industrienationen. Ein neues Modell zeigte jedoch, dass bislang kein Grund für eine solche Befürchtung besteht. Malaria wird durch den Parasiten Plasmodium ausgelöst, der durch Stiche infizierter Mücken übertragen wird. Im menschlichen Körper vermehren sich die Parasiten in der Leber und infizieren anschließend die roten Blutzellen. Mit der Krankheit können sich Menschen aller Altersgruppen infizieren. Wird Malaria nicht sofort mit entsprechenden Medikamenten behandelt, kann sie zum Tod führen. Bereits mehrfach waren fehlende Behandlungsmöglichkeiten und überlastete Gesundheitssysteme in den Entwicklungsländern die Ursache für einen Wiederausbruch dieser Krankheit. In modernen Gesundheitseinrichtungen ist sehr wohl bekannt, dass Krankheiten keine geographischen Grenzen kennen, und dass alles, was in Entwicklungsländern passiert, auch moderne Industrienationen heimsuchen kann. Besonders prägnant war dies im Fall von H5N1, als sich der Vogelgrippe-Virus von Asien auf Europa ausbreitete. Obwohl die Gefahr jedoch bis zu einem gewissen Maß tatsächlich besteht, neigen Menschen auch leicht zu Überreaktionen. Deshalb ist es wichtig, Krankheiten und ihre Ausbreitungsmechanismen im Detail genau zu erforschen. Und hier kommt die Arbeit der Wissenschaftler am Instituto Gulbenkian de Ciência (IGC), Portugal, ins Spiel. Prof. Gabriela Gomes entwickelte daher zusammen mit ihrer Forschungsgruppe an der Abteilung für theoretische Epidemiologie des IGC erstmals ein mathematisches Modell, mit dem die dynamischen Parameter der Malariaübertragung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen kalkuliert werden können. Das Modell der Forscher basiert auf Daten von Kindern, die wegen Malaria stationär behandelt werden mussten, und die durch Forscher in acht verschiedenen endemischen Malariagebieten der südlichen Sahara in Afrika zusammengetragen worden waren. Das Modell zeigt, dass entgegen bisherigen Annahmen in Regionen mit geringer Übertragung ein Schwellenwert für die Eradikation von Malaria existiert, der die Trennung von endemischen und Malaria-freien Gebieten definiert. Der Erfolg von Interventionsmaßnahmen hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, das Krankheitsaufkommen unter diesen Schwellenwert zu senken, was laut diesem Modell für Gebiete mit geringer Übertragung möglich ist und die meisten Länder Afrikas betrifft. Industrienationen liegen weit unter diesem Schwellenwert und gelten dadurch als Malaria-frei, da die Anzahl der Menschen mit Prämunität (die nicht selbst erkranken, aber infiziert sind und die Krankheit weitergeben können) sehr niedrig ist und daher ein Malariaausbruch in diesen Ländern höchst unwahrscheinlich ist. "Es werden große Anstrengungen unternommen, um der Malaria in Entwicklungsländern Herr zu werden. Nach unserem Modell ist die Aussicht, in moderat endemischen Gebieten diese Krankheit ausmerzen zu können, sehr vielversprechend und widerspricht der bisherigen Auffassung. Jetzt sind wir auf der Suche nach Forschungspartnern, die uns weitere klinische Daten aus anderen Regionen Afrikas zur Verfügung stellen können, mit denen wir unser Modell untermauern können, und die wir in wirksame Eradikationsprogramme integrieren können", erklärt Prof. Gomes. "Dieses Modell ist sehr leistungsfähig, denn es erlaubt uns, die Gegenmaßnahmen für eine Übertragung der Krankheit (z. B. Moskitonetze) und die Bekämpfung der Krankheit (Versorgung der breiten Bevölkerung mit Malariamedikamenten) genau auf ein bestimmtes Gebiet zuzuschneiden", sagt Ricardo Águas, einer der beteiligten Forscher. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal PLoS ONE veröffentlicht.

Länder

Portugal

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