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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie: Überfischung Schuld am Niedergang des nordeuropäischen Thunfischbestands

Eine neue Studie zeigt, wie Überfischung in der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts die nordeuropäischen Bestände des Blauflossenthuns dezimiert hat. Anfang der 1960er Jahre war diese, einst im Nordatlantik so reichlich vorkommende Art quasi verschwunden und auch heute ist sie n...

Eine neue Studie zeigt, wie Überfischung in der erste Hälfte des 20. Jahrhunderts die nordeuropäischen Bestände des Blauflossenthuns dezimiert hat. Anfang der 1960er Jahre war diese, einst im Nordatlantik so reichlich vorkommende Art quasi verschwunden und auch heute ist sie nur sehr selten anzutreffen. Das Projekt wurde von der EU kofinanziert und ist ein Beitrag zur internationalen Initiative Census of Marine Life, deren Ziel es ist, Vorkommen und Artenvielfalt in unseren Meeren gestern und heute zu überprüfen und zu erklären sowie Prognosen für morgen zu stellen. Früher zog der nordatlantische Blauflossenthun, Thunnus thynnus, während der Sommermonate in Riesenschwärmen in die nordeuropäischen Gewässer, wo er sich von Hering, Makrele, Tintenfisch und anderen Meerestieren ernährte. Für die Fachzeitschrift Fisheries Research haben Brian MacKenzie von der Technischen Universität Dänemark und der verstorbene Ransom Myers von der Dalhousie University in Kanada die Entwicklung des nordeuropäischen Thunfischfangs während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachverfolgt. Sie sammelten Daten aus ganz unterschiedlichen Quellen, unter anderem den statistischen Bulletins des International Council for the Exploration of the Sea, aber auch aus nationalen Fischereijahrbüchern, Zeitungen und Berichten der Fischereiindustrie, historischen Darstellungen und wissenschaftlicher Literatur. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Thunfisch nur zufällig gefangen, da er den Fischern, die eigentlich auf der Suche nach anderen Arten waren, ins Netz ging. Das änderte sich jedoch rasch, als die Fischer den Marktwert des Thunfischs erkannten. Schon bald hatten sie die Fangmethoden für diese große Fischart verbessert: Sie verwendeten Harpunengewehre, optimierten Haken und Schnur und entwickelten hydraulisch betriebene Taschennetze. Gleichzeitig konzentrierten sich immer mehr Fangflotten auf Thunfisch und in der ganzen Region entstanden Konservenfabriken, die die wachsende Ausbeute verarbeiteten. Die Länder mit der bedeutendsten Blauflossenthun-Fischerei waren damals Norwegen, Dänemark und Schweden, aber auch das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland und die Niederlande beuteten die Bestände aus. Sogar die Sportfischerei begann sich für den Thunfisch zu interessieren und bis in die 1960er Jahre veranstaltete der Skandinavische Thunfischclub Blauflossen-Angelturniere in der Meerenge zwischen Dänemark und Schweden. Folge dieser massiven Befischung war ein enormer Anstieg der Anlandungen: In den 1940er Jahren wurde im Nordatlantik so viel gefangen wie heute im Mittelmeer. In den frühen 1950er Jahren verzeichnete allein Norwegen einen Jahresfang von mehr als 10 000 Tonnen. 1960 jedoch war der Fisch praktisch aus der Region verschwunden und auch heute ist er noch sehr selten. "Wir können nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass die Überfischung für das Verschwinden des Blauflossenthuns verantwortlich, aber von alleine verschwunden ist der Fisch nicht", so Dr. MacKenzie. "Wir haben nachgewiesen, dass es lange Zeit reiche Blauflossen-Thunfischbestände gab. Die starke Befischung hat dazu geführt, dass die Art praktisch aus der Region verschwunden ist, und sie hat zweifellos eine Schlüsselrolle gespielt. Aber weitere Faktoren könnten zum Niedergang der Bestände beigetragen haben, das Fangen von Jungfischen in aufeinander folgenden Jahren zum Beispiel." Untersuchungen über die Fischbestände vor dem industriellen Fischfang liefern wichtige Erkenntnisse über die Populationsbiologe der Fischarten, die kommerziell gefangen werden. "In dieser Studie wurde nachgewiesen, dass es in Nordeuropa in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts umfangreiche Blauflossen-Thunfischbestände gab. Doch die Art", so schließen die Forscher in ihrem Artikel, "ist seit den 1970er Jahren sehr selten geworden. Angesichts der Tatsache, dass die räumliche Verbreitung der befischten Bestände gewährt werden muss, um eine langfristige Nachhaltigkeit zu garantieren, erfordert die Bewirtschaftung der Blauflossen-Thunfischbestände im Atlantik einen vorsichtigeren Ansatz, wobei der Wiederansieldung und dem Erhalt der historischen Artenvielfalt verstärkt Rechnung getragen werden muss." Die EU-Mittel für das die Untersuchung wurden unter dem Sechsten Rahmenprogramm vom MarBEF-Projekt (MarBEF = Marine Biodiversity and Ecosystem Functioning) zur Verfügung gestellt.

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