Neue Forschung bringt Hoffnung auf Behandlung von Fettsucht
Ein französisch-amerikanisches Forscherteam hat den genetischen 'Hauptschalter' identifiziert, der die Produktion von braunem Fettgewebe auslöst. Diese Entdeckung, so hoffen die Wissenschaftler, könnte zu neuen Behandlungsmethoden der Fettsucht führen. Die Arbeit, die teilweise von der EU finanziert wurde, wurde jetzt in der Zeitschrift Cell Metabolism veröffentlicht. Es gibt zwei Arten von Fettgewebe: weißes und braunes Fett. Weiße Fettzellen speichern Energie hauptsächlich in Form von Triglyzeriden; dabei handelt es sich um die Art Fett, die die Taille wachsen lässt. Im Gegensatz dazu wandeln braune Fettzellen Energie in Form von Wärme um. "Braunes Fett kommt bei Mäusen und bei Menschenbabys vor, wo es den Körper durch die Umwandlung von Nahrungsenergie in Wärme warm hält, anstatt diese Energie als weißes Fett zu speichern", erklärt Professor Bruce Spiegelman von der Harvard Medical School in den USA, der die Forschung leitete. "Erwachsene Menschen besitzen nicht viel braunes Fett, aber immerhin eine kleine Menge, und aus therapeutischer Sicht besteht die Frage, ob dieser Pfad wieder reaktiviert werden kann." Derzeit wissen wir nur wenig über den Entwicklungsursprung brauner und weißer Fettzellen. In dieser jüngsten Forschungsarbeit haben Professor Spiegelman und sein Team ein Gen namens PRDM16 identifiziert, das nur in den braunen und nicht in den weißen Fettzellen vorkommt. Analysen haben gezeigt, dass PRDM16 die Bildung brauner Fettzellen auslöst, indem es Gene aktiviert, die es Zellen ermöglicht, eine große Energiemenge als Wärme freizugeben. Die Forscher haben PRDM16-Gene auch in Vorläufern von weißen Fettzellen eingesetzt und diese unter die Haut von Mäusen injiziert. Dieses PRDM16-Gen brachte diese Vorläuferzellen dazu, braune Fettzellen zu bilden. "Dieses Ergebnis zeigt, dass dieses von uns identifizierte Gen ein breites Programm für die Entwicklung brauner Fettzellen auslösen kann, wenn wir es in Vorläuferzellen einsetzen, die sonst weißes Fett produzieren würden", erklärt Professor Spiegelman. Die Wissenschaftler glauben, dass die Einleitung der PRDM16-Aktivität in Vorläuferzellen von weißem Fett eine Strategie zur Erhöhung der gesamten Körperenergieproduktion darstellen und die Anhäufung von überschüssigem Fett verhindern könnte. Dies könnte durch Medikamente zur Erhöhung der PRDM16-Werte in Fettzellen erreicht werden oder mithilfe der Entwicklung von Fettvorläuferzellen mit PRDM16 im Labor und der späteren Injizierung in die Patienten. "Man muss den Patienten, die zur Fettsucht neigen, vielleicht keine große Menge entwickelter Vorläuferzellen implantieren", sagte Professor Spiegelman. "Theoretisch muss man die Anhäufung weißen Fetts nur um vielleicht ein Prozent verringern, um eine Wirkung zu erhalten." Der nächste Schritt für die Forscher ist die weitere Überprüfung dieser Theorien an Tieren, beispielsweise durch die Erhöhung der PRDM16-Werte in Mäusen und deren Überfütterung, um zu sehen, ob sie gegen Fettleibigkeit resistent sind. Die Finanzhilfen der EU kamen aus dem HEPADIP-Projekt (Hepatic and Adipose Tissue and Functions in the Metabolic Syndrome) des Sechsten Rahmenprogramms.
Länder
Frankreich, Vereinigte Staaten