Potocnik: Wasserstoffenergie spielt bedeutende Rolle in europäischer Forschung
Der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Janez Potocnik, hielt zum Auftakt des 16. World Hydrogen Energy Summit (16. weltweite Konferenz für Wasserstoffenergie) in Lyon, Frankreich, die Eröffnungsrede, in der er auf die Schlüsselrolle der Wasserstoffenergie in der europäischen Forschung aufmerksam machte. Kommissar Potocnik wies darauf hin, dass die EU immer noch einen enormen Verbrauch an fossilen Brennstoffen verursacht, der rund 15 Prozent des weltweiten jährlichen Gesamtverbrauchs ausmacht, und dass Millionen Tonnen an Kohlendioxid, dem am weitesten verbreiteten Treibhausgas, in die Atmosphäre abgegeben werden. "Der Klimawandel wird von vielen Leuten als eine der größten Herausforderungen betrachtet, denen sich die Menschheit je stellen musste. Wollen wir zulassen, von den künftigen Generationen verdammt zu werden? Dürfen wir uns die Gelegenheit entgehen lassen, ihre Welt zum Besseren zu wenden? Ich glaube nicht", mahnte er. Der Kommissar betonte, dass die Entscheidung gegen fossile Brennstoffe eine gewaltige Herausforderung darstelle, jedoch zugleich auch große Chancen biete. "Die Umgestaltung unserer konventionellen, auf fossilen Brennstoffen beruhenden Energiesysteme wird eine komplexe, unangenehme und teuere Angelegenheit werden. Gleichzeitig eröffnet sie jedoch großartige Chancen zur Schaffung von Wohlstand, Verbesserung unserer Gesundheit und unserer Umwelt sowie zur Stabilisierung unserer von Unruhen geplagten Welt", erklärte er. Neue Technologien werden sich in neuen Produkten oder Dienstleistungen manifestieren. Es gibt einen klaren Trend in Richtung sauberere Energien und Wasserstoff ist eine sehr interessante Alternative, da es sich von Natur aus um eine saubere Energieform handelt, weil als einziges Nebenprodukt Wasser anfällt. Wenn Europa auf dem Gebiet der Wasserstoffenergie eine weltweite Führungsposition erlangt, dann können Spitzenmärkte für die neue Technologie geschaffen werden, von denen die gesamte Wirtschaft profitieren würde. Für eine funktionierende Wasserstoffinfrastruktur sind drei Aspekte unerlässlich: kostengünstige Verfahren zur Erzeugung von Wasserstoff durch die Spaltung von fossilen Brennstoffen oder Wasser; sichere Methoden zur Lagerung und zum Transport von Wasserstoff, der hochentzündlich ist - bei der berüchtigten Hindenburg-Katastrophe entzündete sich der Wasserstoff, mit dem der Zeppelinballon gefüllt war; und nicht zuletzt neue Motortypen zur möglichst effizienten Nutzung von Wasserstoff. Potocnik wies auf die entscheidende Bedeutung hin, die dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) in diesem Forschungsbereich zukommt, und insbesondere auf die Pionierleistungen der Europäischen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologieplattform. "In Kürze werden wir den Vorschlag der Plattform für einen Umsetzungsplan erhalten. Dieser Plan wird eine Schlüsselrolle spielen. Er definiert die Ziele und Prioritäten für integrierte Forschungs- und Erprobungsmaßnahmen, die Wasser- und Brennstoffzellen in fünf bis zehn Jahren zur Marktreife bringen sollen", so Potocnik. Der Vorschlag der Plattform wird darüber hinaus Forschungsprioritäten für das RP7 und andere öffentlich-private Partnerschaften setzen. Potocnik wies darauf hin, dass die Kommission bereits die Internationale Partnerschaft für die Wasserstoffwirtschaft unterstützt und sich damit für Fortschritte im Bereich der Wasserstofftechnologie einsetzt. "Bald wird der Energieträger Wasserstoff alle Voraussetzungen erfüllen, um auf globalpolitischer Ebene Vorteile zu schaffen", erklärte er. "Unabhängig davon, ob Wasserstoff im Bereich der Energie der 'Heilige Gral' ist oder nicht, bin ich überzeugt, dass er eine wichtige Rolle in unseren zukünftigen Energiesystemen spielen wird." "Wasserstoff mag das einfachste und leichteste Element des Periodensystems sein, aber paradoxerweise stellt seine Bereitstellung für die tägliche Nutzung eine der größten technischen und politischen Herausforderungen dar, die wir seit langem bewältigen mussten", resümierte der Kommissar. Die weltweite Konferenz für Wasserstoffenergie endet am 16. Juni.
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