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Improving Railway Safety Through Innovative Sensor System

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Vibrationstechnik bietet sicherere Bahnübergänge

Ein europäisches KMU führte eine gründliche Marktstudie über die Durchführbarkeit einer Spitzentechnologie an Bahnübergängen durch und eröffnete damit einen potenziell lukrativen Markt, der Leben retten könnte.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Das Projekt Railscope (Improving Railway Safety Through Innovative Sensor System) führte mithilfe von Fördermitteln für europäische KMU-Instrumente eine Marktanalyse über den Eisenbahnverkehr innerhalb der EU sowie eine Pilotinstallation einer hochmodernen schwingungsbasierten Signaltechnologie entlang einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in Deutschland durch. Im Anschluss folgte eine Reihe von Feldtests. „Diese Tests waren für uns als KMU sehr wichtig, da sie der Industrie die Funktionalität und Zuverlässigkeit unserer Technologie bewiesen haben“, erklärt Railscope-Projektkoordinator Houssam El Moutaouakil von SENVISYS in Deutschland. „Wir sind zuversichtlich, dass wir eine tragfähige Lösung entwickelt haben, die bei ungesicherten Bahnübergängen den dringend benötigten Schutz bieten kann.“ Sicherheit auf den Schienen Bahnübergänge – Knotenpunkte, an denen eine Bahnlinie eine Straße oder einen Weg auf gleicher Höhe kreuzt – sind seit langem als kritische Sicherheitspunkte in jedem Eisenbahnnetz anerkannt. Dennoch betreiben viele EU-Länder noch immer Bahnübergänge ohne die Hilfe moderner Technologien, die diese Knotenpunkte wesentlich sicherer gestalten könnten. „In Deutschland gibt es zum Beispiel rund 8 000 Bahnübergänge ohne jegliche Signalsteuerung“, so El Moutaouakil. „Dies entspricht etwa 40 % aller bestehenden Bahnübergänge des Landes.“ Und Deutschland ist in dieser Hinsicht bei weitem nicht allein. So sind etwa 33 % der Übergänge in Frankreich und sogar 80 % in Finnland ungeschützt. Jedes Jahr werden rund 900 Menschen an Bahnübergängen schwer verletzt. Auch wenn sich viele dieser Übergänge in ländlichen Umgebungen ohne viel Verkehr befinden, könnten die Gesamtkosten, die durch ungeschützte Übergänge in Bezug auf Menschenleben und materielle Schäden entstehen, leicht durch eine clevere Investition vermieden werden. Eine besondere Herausforderung war jedoch die Tatsache, dass aktuelle Erkennungslösungen oft eine große Menge an Kabeln benötigen, um entgegenkommende Züge zu erkennen, die schwierig zu installieren und äußerst kostspielig sein können. Gute Vibrationen Die von SENVISYS entwickelte Technologie zielt darauf ab, diese Herausforderungen durch ein sicheres und günstiges Früherkennungssystem zu bewältigen, das auf Sensoren basiert, die in der Lage sind, Vibrationen zu erkennen. Auf diese Weise ist es möglich, Züge aus einer Entfernung von 5 km zu erfassen und ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich in Bezug auf Geschwindigkeit, Richtung und Position zu überwachen. Diese Informationen können dann an die Signalanlagen der Bahnübergänge übermittelt werden, die die Sicherheit von Bahnreisenden, Straßenverkehrsteilnehmern und Fußgängern gewährleisten. El Moutaouakil ist zuversichtlich, dass die Technologie den Bahnbetreibern in vielerlei Hinsicht nutzen kann. Da weniger Verkabelung benötigt wird – nur 1 % im Vergleich zu aktuellen Lösungen – ist die Installation viel einfacher und in der Tat sogar sicherer für das Wartungspersonal. Diese schwingungsbasierte Lösung bietet außerdem weitere Vorteile wie die Erkennung von Hindernissen auf dem Gleis und Schäden an den Schienen. „Wir haben uns speziell um Fördermittel für KMU-Instrumente beworben, weil wir die Gelegenheit nutzen wollten, verschiedene Betreiber kennenzulernen und herauszufinden, wie es um unsere Chancen steht, Pilotinstallationen unserer Technologie durchzuführen“, erklärt El Moutaouakil. „Unseren Schätzungen zufolge sollte der Wegfall von umfangreichen Verkabelungen den Bahnbetreibern Einsparungen in Höhe von bis zu 200 000 EUR pro Installation ermöglichen.“ Nach dem Erfolg dieser ersten Tests begann SENVISYS mit dem Erwerb der für die Technologie erforderlichen Bahn-Zertifizierung. „Aus diesem Grund initiierten wir Pilotprojekte mit verschiedenen strategischen Partnern“, so El Moutaouakil. „Wir haben unsere Sensoren kürzlich an Bahnübergängen installiert und die Ergebnisse mit einer durch den Zoll bereitgestellten Referenzinstallation verglichen.“ Ein weiterer Schwerpunkt besteht in der Anwendung der Vibrationstechnik bei autonomen Zügen. Die Einführung von fahrerlosen Zügen wurde in gewissem Maße durch den Mangel an Sensoren zur zuverlässigen Erfassung von Hindernissen oder Beschädigungen an den Gleisen erschwert. In diesem Sinne könnte SENVISYS eine der grundlegenden Technologien sein, die dazu beitragen kann, den europäischen Schienenverkehr vollständig auf den Stand des 21. Jahrhunderts zu bringen.

Schlüsselbegriffe

Railscope, SENVISYS, Schiene, Bahnübergänge, Sensoren, Züge, automatisiert, Gleise, digital, Technologie, Zug, Vibration

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