Baden ohne Angst für bettlägerige Patienten im häuslichen Umfeld
Drei Millionen Europäer sind aufgrund von Alter, Erkrankung, Unfall oder dauerhafter Behinderung nicht in der Lage, ein selbstständiges Leben zu führen. Die Körperpflege gestaltet sich nicht nur für den Patienten schwierig, der dafür extra aus dem Bett genommen werden muss. Für den Gesundheitsdienstleister ist sie zudem mit einem enormen Zeit- und Arbeitsdruck verbunden. „Unser neues AQB-System bringt Pflegepersonen und Patienten weltweit erhebliche Vorteile: es reduziert die alters- und behinderungsbedingten Einschränkungen und die Infektionshäufigkeit und verbessert zugleich die Lebensqualität von körperlich stark eingeschränkten und bettlägerigen Patienten“, fasst Projektkoordinator Matteo Monticelli zusammen. Aquabuddy SRL vertreibt bereits zwei Produkte auf dem Homecare-Markt: eine gewerbliche Ausführung der mobilen Dusche für Krankenhäuser (AQB-Pro) und eine kleinere Ausführung (AQB-Home) für die formelle Pflege in Pflegeheimen sowie für Pflegepersonen im häuslichen Umfeld des Patienten. Der Vertrieb wurde auf zahlreiche Pflegeheime und Privatkunden in Australien, China, Deutschland, Italien, Österreich und Polen erweitert. Eine neues Duschsystem für zu Hause Das Unternehmen hat seine bestehenden Produkte weiter verbessert, insbesondere im Hinblick auf Größe und Gewicht – zwei Faktoren, die sich erheblich auf die Produktionskosten auswirken. „Damit ein Medizinprodukt im Homecare-Bereich langfristig und erfolgreich am Markt bestehen kann, müssen Preis, Größe und Gewicht möglichst gering gehalten werden, ohne die Funktionen des Systems zu beeinträchtigen“, so Monticelli dazu. Durch die Auswertung der Aktivitäten von Anwendern konnten Forscher ein neues mobiles System entwickeln: AQB-Care. Das neue System ist tragbar, leicht, erschwinglich und umweltfreundlich und richtet sich in erster Linie an die steigende Zahl ambulanter Pflegedienste. Das neue AQB-Care befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Erste Feldversuche belegen bereits die tatsächliche Effektivität des Produkts. Die entsprechenden klinischen Studien dazu stehen allerdings noch aus. Monticelli erklärt: „Wir planen, das Ospedale Bellaria (durch die Universität Bologna) sowie ein weiteres Pflegeheim in Italien einzubeziehen, und in Deutschland bemühen wir uns derzeit um die Bestätigung eines klinischen Partners im Raum Köln. Die Studie wird in jeder Klinik bis zu 12 Monate dauern, und wir streben eine Anzahl von mindestens 100 Patienten und weiteren 100 Patienten in einer Kontrollgruppe an.” Zur vollständigen Industrialisierung von AQB-Care wurden die technischen Spezifikationen des ausgereiften Produkts und Definitionen des Scale-up-Prozesses analysiert. Ziel ist es letztlich, die vollständige Industrialisierung des Herstellungsprozesses für das neue AQB zu erreichen. Zu diesem Zweck wurde eine technisch-wirtschaftliche Machbarkeitsanalyse des Projekts durchgeführt. Ein Durchführbarkeitsplan, ein Geschäftsplan, eine Freedom-to-Operate-Analyse und ein Finanzplan für die nächsten fünf Jahre nach Projektabschluss stehen bereits. Herausforderungen bei der Konstruktion und Finanzierung Nun, da AQB-Produkte bereits vertrieben und genutzt werden, wäre anzunehmen, dass die Konstruktion und Herstellung kein Problem mehr darstellen sollten. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Dieser Prozess ist komplex, langwierig und kostspielig – und es ist ausgesprochen schwierig, passende Fachunternehmen zu finden, die gleichbleibende Ergebnisse gewährleisten können. Um dieses Problem zu bewältigen, werden die Produktionsstücke auf einem 3D-Leihdrucker vorgefertigt und getestet, bevor sie in die Fertigung geschickt werden. Damit lässt sich sicherstellen, dass das Endprodukt den Erwartungen entspricht. Eine weitere Schwierigkeit stellt sich dadurch, dass sich der gesetzliche Rahmen für Medizinprodukte in Europa von Land zu Land unterscheidet. Jeder Mitgliedstaat betreibt eine eigene Politik, nach der die Erstattung entweder von privaten oder gesetzlichen Versicherungsträgern oder von einer Kombination beider Formen genehmigt werden muss. „Die Genehmigung der Erstattung durch öffentliche Gesundheitsdienstleister ist mit sehr langwierigen Verhandlungen verbunden – selbst wenn man bereits über Erfahrung verfügt, was bei ABQ-HOME in Deutschland der Fall ist.“ PHASE 2 steht bevor AQB-CARE hat die zweite Finanzierungsphase im Rahmen von H2020 bereits beantragt und peilt die Kommerzialisierung für das Jahr 2021 an.“ Monticelli drückt seine Hoffnung für die Zukunft von AQB-CARE aus: „Wir hoffen sehr, dass es mit der Finanzierung durch das KMU-Instrument klappt! Wir werden natürlich alles daran setzen, AQB-Care auf den Markt zu bringen. Doch der Weg dorthin wäre sehr viel angenehmer, leichter und effektiver, wenn wir in Phase 2 auf die weitere Unterstützung der EU bauen könnten.“
Schlüsselbegriffe
AQB-CARE, häuslich, Patient, Bett, Dusche