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Language activation and control in the unimodal and bimodal bilingual lexicon

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EU-Forschung für optimalen Sprachunterricht von gehörlosen, bilingualen Menschen

Im Rahmen von ausgeklügelten Experimenten wurde untersucht, wie die bilinguale Sprachverwendung durch das Sprechen und den Wettbewerb mit anderen Repräsentationen – gedruckte, gesprochene und Zeichenversionen verschiedener Wörter – geprägt ist. Die Forschung stellt weitreichende Implikationen für bilinguale Menschen im Allgemeinen und für die Ausbildung gehörloser bilingualer Menschen in Aussicht.

Bilinguale Menschen rufen beim Hören, Lesen oder Sprechen in einer Sprache Wörter aus beiden Sprachen ab. Diese sogenannte sprachenübergreifende Aktivierung gilt als typisches Merkmal der bilingualen Sprachverarbeitung. Die Wissenschaftler des EU-finanzierten Projekts BiBiCrossLang verglichen die sprachenübergreifende Aktivierung von bilingualen Menschen mit zwei gesprochenen Sprachen (unimodale Bilinguale) mit gehörlosen und hörenden bilingualen Menschen mit einer gesprochenen Sprache und einer Gebärdensprache (bimodale Bilinguale). „Das Ziel bestand konkret darin, zu untersuchen, wie die bilinguale Sprachverwendung und Sprachsteuerung durch den artikulatorischen und perzeptiven Wettbewerb zwischen den beiden Sprachen geprägt wird“, erklärt Marcel Giezen, postdoktoraler Forscher an dem Projekt. Darüber hinaus zielte die Untersuchung durch die Betrachtung gehörloser und hörfähiger Gebärdensprecher darauf ab, bilinguale Ansätze für den Spracherwerb und die Sprachverarbeitung bei gehörlosen Lesern wesentlich voranzubringen. Gemeinsame Verarbeitung von Gebärdensprachen und gesprochenen Sprachen Die Experimente umfassten die Verwendung eines innovativen Bildwelt-Eye-Tracking-Paradigmas, das gedruckte Wörter und Kombinationen von Zeichen und auditorischen Wörtern beinhaltete. Eine Schwierigkeit mit einem Fehler des Systems, das für Tests außerhalb des Labors verwendet wird, machte die Organisierung eines weiteren Trackers und die erneute Ansetzung von Tests erforderlich. Trotz aller Bemühungen kostete dies etwas Zeit und es gingen Daten verloren, die jedoch auf ein Minimum beschränkt blieben. „Ein flexibles Projektmanagement ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für Projekte, die einzigartige Teilnehmerpopulationen beinhalten“, merkt Giezen an. Die Untersuchungen bestätigten insgesamt, dass bestimmte charakteristische Aspekte der bilingualen Verarbeitung, insbesondere die Aktivierung beider Sprachen während des Sprechens, Zuhörens oder Lesens in einer Sprache, auch bei Bilingualen mit einer gesprochenen Sprache und einer Gebärdensprache beobachtet werden können. Dies demonstriert die dynamische Wechselwirkung zwischen beiden Sprachen, selbst dann, wenn eine der Sprachen über das Auge anstatt über das Ohr wahrgenommen wird und wenn diese mit den Händen anstatt mit dem Mund produziert wird. Diese Similaritäten können nicht nur bei hörfähigen Gebärdensprechern, sondern auch bei gehörlosen Gebärdensprechern beobachtet werden, wenn Worte gelesen oder mittels Zeichen kommuniziert werden. Die Debatte: Implikationen für die Bildung gehörloser Kinder Es gibt eine anhaltende Kontroverse darüber, ob alle gehörlosen Kinder Gebärdensprache lernen sollten oder ob die Maßnahmen auf das Lesen und Schreiben fokussiert werden sollten. Die Entwicklung ausgefeilterer Cochleaimplantate hat die Debatte um eine weitere komplizierte Dimension erweitert. Doch auch wenn in der Welt gehörloser Kinder jetzt Geräusche eine Rolle spielen, ist das Hörvermögen noch nicht so gut, wie das mit einem „normalen“ menschlichen Ohr. Wenn Kinder mit Cochleaimplantaten am regulären Unterricht teilnehmen, kommen sie in der Schule oder Zuhause außerdem möglicherweise kaum in Kontakt mit der Gebärdensprache – etwa 90 % der tauben Kinder haben hörende Eltern. Insbesondere von Bedeutung war, dass eine der Studien demonstrierte, dass Gebärdensprecher, die gleichzeitig ein Wort und ein Zeichen wahrnehmen, die Wörter schneller erkennen, als ohne die Zeichen. Giezens Meinung zu dem Einfluss, den die Projektdaten von BiBiCrossLang leisten könnten, um die Wahl für den Bildungsweg gehörloser Kinder zu klären, damit die besten Ergebnisse erzielt werden können: „In Anbetracht der Ergebnisse ist es schwierig, sich mit der Vorstellung abzufinden, dass die Verwendung oder die Exposition gegenüber einer Gebärdensprache den erfolgreichen Erwerb einer gesprochenen/Schriftsprache durch taube Individuen beeinträchtigen oder verhindern würde.“ Die Zukunft des Spracherwerbs für bilinguale gehörlose Menschen Im Zuge der Kooperation wurden über BiBiCrossLang in Zusammenarbeit mit weiteren Forschern Fördermittel eingeholt, um ein Forschungsprojekt zur lexikalischen und Satzverarbeitung in der spanischen Gebärdensprache zu unterstützen. Die Fördergelder wurden zur Einstellung eines Assistenten im Bereich der Gehörlosenforschung eingesetzt, der Giezens Vision für Forschungsfortschritte in seinem Gebiet unterstützt. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Miteinbeziehung von Gehörlosenforschern von entscheidender Bedeutung für die Gebärdensprachenforschung und für die Erhöhung der Sichtbarkeit von Gehörlosenforschern in Spanien und weltweit ist.“

Schlüsselbegriffe

BiBiCrossLang, Bildung, gehörlose, bilinguale Menschen, bilingual, sprachenübergreifende Aktivierung

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