Schnelle, präzise Malariatests zur Identifizierung spezifischer Parasiten
EU-finanzierte Wissenschaftler haben einen innovativen neuen Malaria-Diagnosetest entwickelt, mit dem auf Grundlage einer Blutprobe zwischen verschiedenen Malaria-Parasiten unterschieden werden kann, um eine zielgerichtetere und wirksamere Malaria-Behandlung zu gewährleisten. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich etwa 600 000 Menschen an der Erkrankung, vor allem Kinder und schwangere Frauen in Afrika. Der im Rahmen des EU-Projekts DIAGMAL entwickelte patientennahe molekulare Diagnosetest identifiziert parasitenspezifische DNA in einer Blutprobe und vermeidet somit vor allem in Entwicklungsländern, in denen die Malaria am stärksten vertreten ist, zeitaufwendige und arbeitsintensive Labormaßnahmen Mehrere derzeit für Malaria-Erkrankungen verwendete molekulare Diagnosetests „benötigen eine fortschrittliche technische Infrastruktur, dies haben wir mit dem DIAGMAL-Projekt zu vermeiden versucht “, sagt Projektkoordinator Henk Schallig, leitender Wissenschaftler für Parasitologie am Academic Medical Centre, Amsterdam. Der neue Test, der auf der im Zuge des vorhergehenden EU-finanzierten 5-Jahres-Projekts MALACTRES durchgeführten Arbeit aufbaut, ermöglicht ein leicht verständliches Auslesen innerhalb von lediglich einer Stunde nach Probennahme. „Obgleich es sich immer noch um einen Amplifikationstest handelt, sind eine umständliche DNA-Extraktion sowie ausgefeilte Auslesesysteme nicht erforderlich. Das Auslesesystem ist eine Art ,Teststreifen‘ mit Linien auf einem Streifen, die ersichtlich machen, ob der Test gültig war und ob ein Patient mit dem Malaria-Parasiten infiziert worden ist“, sagt Dr. Schallig. „Er liefert außerdem Informationen darüber, welche Malaria-Art die Infektion verursacht. Das ist wichtig, da dies die Behandlung bestimmt.“ Bedarf für Tests mit einer höheren Sensitivität Der Test unterscheidet zwischen dem gängigsten, jedoch virulenten Malaria-Parasiten Plasmodium falciparum, für den aufgrund einer ansteigenden Wirkstoffresistenz spezifische Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind, und anderen Arten wie zum Beispiel P. malariae, die mit Morbidität assoziiert wird, sowie einfacher behandelbaren Arten wie P. ovale und P. knowlesi. „Weil mehrere malariaendemische Länder kurz davor stehen, die Erkrankung zu beseitigen, ist für den finalen Schlag eine Identifizierung aller Malaria-Träger erforderlich und nicht nur derjenigen, die offensichtlich erkrankt sind, damit die Übertragung unterbunden werden kann“, erklärt Dr. Schallig. Die Parasitenanzahl im Blut unterschreitet jedoch bisweilen die Detektionsmöglichkeit durch andere Diagnosetests oder durch herkömmliche Mikroskopie. Kontaminationsfreie Proben Ein weiterer Vorteil ist, dass für den Test, wie bei anderen molekularen Diagnosetests üblich, keine DNA-Extraktion erforderlich ist. Eine DNA-Kontamination kann zu falschen positiven Ergebnissen führen. Stattdessen wird die Blutprobe in ein Röhrchen extrahiert, das bereits die für die Amplifikationsreaktion erforderlichen chemischen Stoffe beinhaltet. Das verschlossene Röhrchen wird zur Amplifikation in die PCR-Maschine eingeführt und die Probe wird daraufhin über eine geschlossene Transfereinheit an den Auslesestreifen übertragen. Im Rahmen von Labortests in Europa wurden laut Dr. Schallig ausgezeichnete Ergebnisse erzielt und das Projekt befindet sich in der nächsten Phase der praktischen Evaluation an der myanmarisch-thailändischen, kenianischen und vietnamesischen Grenze . Das DIAGMAL-Team, das Unternehmen im Bereich Diagnostik- und Bioanalyse im UK, in Deutschland und Finnland umfasst, hofft laut Dr. Schallig, die Technologie für andere Infektionskrankheiten weiterentwickeln zu können, um insbesondere die Ursachen für undifferenziertes Fieber festzustellen. „Ungeachtet eines sinkenden Auftretens von Malaria in mehreren afrikanischen Ländern gibt es nach wie vor viele Kinder mit Fieber, sodass wir herausfinden müssen, was ihnen sonst noch zu schaffen macht.“
Schlüsselbegriffe
DIAGMAL, Malaria, Gesundheit, Diagnostik, Infektionskrankheit