Erschaffung einer Kreislaufwirtschaft durch Aussonderung von Abfällen
Weltweit erzeugen wir weit über eine Milliarde Tonnen Abfälle pro Jahr. Dies stellt einen riesigen Ressourcenverlust dar, denn viele Produkte werden nach Gebrauch weggeworfen und verlieren an Wert. Ein EU-finanziertes Projekt hat Möglichkeiten aufgezeigt, um dieser Ressourcenverschwendung durch Wiederverwertung und Wiederaufbereitung zu begegnen. Der von RESCOM entworfene Rahmen verringert auch Geschäftsrisiken wie Materialversorgung und Preisvolatilität und schafft neue Geschäftsmöglichkeiten für die verarbeitende Industrie. Das RESCOM-Team umfasst 12 Einrichtungen, darunter Universitäten, Forschungs- und Beratungsorganisationen, Industriepartner und Technologieanbieter aus sechs EU-Ländern. Der Projektkoordinator Amir Rashid aus dem schwedischen KTH Royal Institute of Technology in Stockholm erklärt, dass RESCOM versucht, die Produktionsbetriebe beim Übergang zu einer „geschlossenen Kreislaufwirtschaft“ zu unterstützen. „Die Kreislaufwirtschaft ist ein Paradigma, das von Grund auf ökonomisch und ökologisch regenerativ ist“, erklärt er. „Um dieses Ziel zu erreichen, verwendet RESCOM einen Rahmen, der gleichzeitig die Frage berücksichtigt, wie Geschäftsmodelle, Produktdesign, Versorgungskette und Technologie dynamisch interagieren und die Umsetzung von Ansätzen für eine Kreislaufwirtschaft beeinflussen.“ Dies bedeutet, dass der gesamte Lebenszyklus eines gefertigten Produkts von der Idee über die Konstruktion und Fertigung bis hin zur Wartung und Verwertung gemanagt wird. Das Projekt erreicht seine Ziele mit Hilfe einer neuen Software-Plattform, die es Herstellern ermöglicht, das Produktdesign zu verbessern und neue Geschäftsszenarien zu analysieren, um Wiederverwertung- und Wiederaufarbeitungspraktiken einzubeziehen. RESCOM beurteilte seine Plattform anhand von vier Fertigungsfallstudien rund um seine Industriepartner. „Jede Studie stellt einen Fall für den Übergang von linearen zu kreisförmigen Produktsystemen dar“, erklärt Rashid. Die Fälle betrafen die Produktion eines Kinderwagens, einer Waschmaschine, eines Fernsehers und einer Fahrzeuglenkung. „Das Szenario für jedes Fallstudienprodukt ist anders, aber für alle wurde die Einbettung von ressourcenerhaltenden Ansätzen wie Wiederverwertung, Wiederaufarbeitung und wenn nötig Recycling berücksichtigt“, sagt Rashid. Die Fallstudien lieferten mehrere wichtige Erkenntnisse, insbesondere die Bedeutung des Upfront-Produktdesigns, welches mehrere „Leben“ eines Produkts einbezieht - weshalb eine Rückgewinnung des Wertes vorbereitet wurde. Es war auch wichtig zu bedenken, dass Design- und Lieferketten unter Berücksichtigung eines kreisförmigen Fertigungsmodells ausgewählt werden müssen. Zum Beispiel erklärt Rashid, dass „Leasing- oder Produkt-Service-Modelle, bei denen nach einem Gebrauchszyklus Teile wiederverwendet werden, andere Designanforderungen als ein herkömmliches Verkaufsmodell aufweisen, bei dem die Produkte nicht zum Hersteller zurückkehren.“ Und während innovative Technik die Fertigungseffizienz immer verbessern kann, kann das Verhalten der Benutzer manchmal sogar von noch größerer Bedeutung sein. Zum Beispiel ist die Beschädigung eines Produkts während der Nutzungsphase von hoher Relevanz. Bei Vermietungs- oder Leasing-Modellen könnten die Kunden während des Gebrauchs weniger vorsichtig sein, da sie nicht Eigentümer des Produkts sind. Dies macht es schwieriger, Produkte oder Komponenten nach der Rückgabe zurückzugewinnen. Im Oktober 2017 wird eine öffentliche Version der RESCOM-Plattform ins Leben gerufen und online zur Verfügung gestellt werden, damit Unternehmen die Konzepte erkunden und aus den Projektergebnissen lernen können. Am Ende des Projektes wird ein Leitfaden mit Anregungen zur Verringerung der Abhängigkeit der Hersteller von natürlichen Ressourcen und zur Reduzierung von Abfällen verfasst werden. Das RESCOM-Team hofft, dass seine Ergebnisse die politischen Entscheidungsträger der EU dazu ermutigen werden, die derzeitigen Rechtsvorschriften über Abfälle und Recycling zu stärken und den künftigen Materialverbrauch der Produktion zu beschränken.
Schlüsselbegriffe
RESCOM, zirkuläres Geschäftsmodell, Kreislaufdesign, Nachhaltigkeit, geschlossene Schleife, Fertigungsabfälle