Das Potenzial der sozialen Medien für eine bessere Gefahrenabwehr nutzen
Laut Alexandru Stan, Innovationsmanager bei IN2 im UK, ist die Fülle der Social Media gleichzeitig Problem und Chance für Notfalldienste. „Es sind zuverlässige Informationen gefragt, sodass Informationen von sozialen Medien nicht direkt genutzt werden können. Es sind weitere Verarbeitungsschritte erforderlich, um deren Zuverlässigkeit sowie die Korrelation mit Ereignissen und mit wahrscheinlich an dem Ereignis beteiligten Gruppen zu evaluieren. Man kann es sich nicht erlauben, Gerüchte mit wahren Tatsachen zu verwechseln.“ Notfalldienste basieren üblicherweise auf Informationen, die über Notfallleitungen eingehen und daraufhin von den Verantwortlichen gehandhabt werden. Daher könnte die Nutzung der sozialen Medien in diesem Zusammenhang als eine natürliche Weiterentwicklung dieser Verfahrensweise gesehen werden – vorausgesetzt, dass verlässliche Tools zur Verfügung stehen, um diese Informationen zu filtern und zu klassifizieren. In dieser Hinsicht können die im Rahmen des Projekts SUPER (Social sensors for secUrity Assessments and Proactive EmeRgencies management) entwickelten Technologien eine maßgebliche Rolle spielen. „SUPER ist eine Plug-and-Play-Architektur, in die sich Social-Media-Analytik-Bestandteile unterschiedlicher Art integrieren lassen, um die automatische Datenanreicherung und Informationsextraktion durch den Endanwender zu unterstützen“, erklärt Stan. „Mit unseren Komponenten können Ereignisse automatisch erkannt, Sentimentanalysen durchgeführt, Prognosen zur Glaubwürdigkeit der Informationen erstellt oder Echtzeit-Berichte zu der vorliegenden Situation bereitgestellt werden. Um den zeitkritischen Einschränkungen des Notfall-Managements gerecht zu werden, erlernen unsere Algorithmen gängige Muster aus Social-Media-Daten, die während ähnlicher Ereignisse in der Vergangenheit gesammelt worden sind und es werden prädiktive Modelle erstellt, die in Echtzeit angewandt werden können, wenn eine neue Krise eintritt.“ Die SUPER-Technologie wurde in enger Zusammenarbeit mit Interessenträgern ausgearbeitet, deren Anforderungen als Grundlage für den Entwicklungsprozess dienten. Das Konsortium organisierte zahlreiche Interessenträger-Veranstaltungen, um Anmerkungen und Feedback von verschiedenen Experten und Fachkräften im Zivilschutzbereich sowie von Justizvollzugsbehörden zusammenzustellen. Es wurde zudem unter Verwendung von Simulationen oder realen Daten eine Reihe von Validierungsübungen durchgeführt. „Die Stakeholder zeigten großes Interesse an den Möglichkeiten, die sich durch die Nutzung der sozialen Medien und der von uns angebotenen Tools bieten“, sagt Danilo Antonelli, Koordinator des Projekts Vitrociset in Italien. „Einige davon nutzen bereits soziale Medien bei ihrer Arbeit und sind sehr begierig darauf, weitere Tools zu beziehen, die sie dabei unterstützen können, diese Informationsquelle auszuschöpfen. Ihr Feedback ist auch für die Identifizierung vieler neuer Anforderungen sehr hilfreich gewesen, die zum Teil mit weitreichenden Themen wie der Erfordernis für eine Vergrößerung des Pools an Informationsquellen oder der Aktualisierung von Vorschriften verbunden sind.“ Nun, da das Projekt abgeschlossen ist, möchten die Projektpartner mit Blick auf eine Steigerung der Effektivität des SUPER-Frameworks weitere Vorschläge von Interessenträgern untersuchen. „Das finale Ziel besteht darin, die Innovation auf den Markt zu bringen. Wir haben allerdings noch einige Arbeit vor uns, um dorthin zu gelangen. Wir wägen derzeit mögliche Optionen ab, hierzu zählt etwa die experimentelle Nutzung und Feinabstimmung in einer Endanwender-Organisation oder über nationale Innovationspläne ,“ erklärt Antonelli. Im Laufe des SUPER-Projekts wurden alle Ziele erreicht. Die Lösung des Projekts nimmt sich der Herausforderung der rasanten Entwicklung im Social-Media-Bereich an, indem Tools bereitgestellt werden, die einen Mehrwert schaffen und die ohne Weiteres aktualisiert und erweitert werden können.
Schlüsselbegriffe
SUPER, Social Media, Notfalldienste, Algorithmus, Zivilschutz