Auftrieb für Durchführung von eHealth-Programmen in ganz Europa
Die Alterung der Bevölkerung und die Prävalenz von chronischen Krankheiten belasten die europäischen Gesundheitssysteme immer mehr. Für viele Mediziner ist die Ära des „eHealth“ mit innovativen neuen Technologien als das beste Mittel zur Erzielung von Kosteneffizienzen und einer bessere Qualität der Betreuung dringend notwendig geworden. Das EU-finanzierte Projekt READI FOR HEALTH hat wichtige Fortschritte gemacht, um die notwendigen Voraussetzungen für einen funktionierenden eHealth-Markt zu schaffen. Die Schaffung eines E-Health-Markts „Technologie kann den Gesundheitssystemen bei der Senkung der Ausgaben helfen und eine bessere Gesundheitsversorgung bieten, wie zum Beispiel die effektivere Überwachung chronischer Erkrankungen, um akute Ereignisse zu vermeiden, wobei klinische Entscheidungen verbessert und gesündere Verhaltensweisen gefördert werden“, erklärt Projektkoordinatorin Myriam Martín von TICBioMed in Spanien. „Bei effektiver Anwendung liefern diese eHealth-Lösungen eine stärker personalisierte bürgerorientierte Gesundheitsversorgung, die zielgerichteter, effektiver und effizienter bei der Reduzierung von Fehlern und der Dauer von Krankenhausaufenthalten ist. Allerdings müssen noch große Hindernisse überwunden werden, bis eHealth die erwarteten Ergebnisse erzielt.“ Zur Frage, weshalb sich in Europa noch kein in vollem Umfang funktionierender eHealth-Markt entwickelt hat, argumentiert Martín, dass es nicht daran liegt, dass die Technologie nicht verfügbar ist, sondern vielmehr daran, dass die Aufnahme einer Innovation in einem Sektor, der von öffentlicher Finanzierung abhängig ist, wesentlich langsamer vonstatten geht. Darüber hinaus müssen die IKT-Unternehmen eng mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, die Gesundheitsversorgung verstehen und die Notwendigkeit erkennen, sensible Patientendaten zu schützen. Exzellenzregionen Um dies zu lösen, konzentrierte sich das READI FOR HEALTH-Projekt auf die Stärkung des Innovations- und Forschungspotenzials von vier führenden eHealth-Regionen (Murcia, Skåne, Oulu und Midi-Pyrénées), um ihnen ermöglichen, eHealth-Lösungen schnell zu identifizieren, zu erwerben und durchzuführen. Ein wichtiges Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, war die Einrichtung eines globalen Netzwerks. Dieses Netzwerk, das KMU, politische Entscheidungsträger und Technologieexperten zusammengebracht hat, erleichterte Auslandskontakte und Marktinformationen sowie ermöglichte IKT, mit denen KMU vielversprechende Technologien identifizieren und Zugang zu diesen erhalten können. Die Projektpartner unterstützten dann die Umsetzung dieser Innovationen und führten wirtschaftliche Bewertungen durch. „Dieses Netzwerk hat auch dazu beigetragen, Bürger, Patienten und Gesundheitsexperten in Bezug auf das Potenzial der eHealth-Lösungen zu sensibilisieren. Diese ermöglichen es dem Einzelnen, Krankheiten zu managen oder sogar zu verhindern, dass sie überhaupt erst entstehen“, sagt Martín. „Wir haben gezeigt, dass die Entwicklung – und vor allem die Umsetzung – erfolgreicher eHealth-Strategien ein Engagement seitens der politischen Entscheidungsträger, Führungskräfte im Gesundheitswesen und Akteure verlangt, die alle die gleiche Vision und Ziele teilen.“ Sobald passende Innovationen identifiziert worden waren, hat das Projekt neue öffentlich-private Partnerschaften und Beschaffungsmechanismen wie die vorkommerzielle Auftragsvergabe (PCP) gestartet, um diese auf den Markt zu bringen. Fortschritte in den Bereichen Cloud Computing, Big Data und sicherer Zugriff auf Informationen von jedem Gerät aus wurden etwa als Schlüsseltechnologien mit wertvollem eHealth-Potenzial identifiziert. Identifizierung zukünftiger Herausforderungen „Das Projekt hat auch gezeigt, wie wichtig es ist, den Einfluss der spezifischen regionalen Faktoren bei der Beschaffung von Innovationen zu berücksichtigen“, sagte Martín. „Zum Beispiel gab es zwei große Beschaffungsgelegenheiten für regionale Akteure in Oulu, doch wegen der unklaren rechtlichen Lage hatten die Gemeinden kein Interesse an Investitionen. Zahlreiche Barrieren verhindern, dass der öffentliche Sektor als intelligenter und informierter Kunde handelt.“ Andere Hindernisse für eine wirksame Umsetzung, die durch das Projekt identifiziert wurden, umfassen kulturelle Belange, organisatorische Mängel und die grundsätzliche Abneigung des öffentlichen Sektors gegen Risiken. Die Bewältigung dieser Anliegen, während gleichzeitig Geschäftsgelegenheiten für KMU eröffnet werden, wird dazu beitragen, dass Europa alle Chancen, die eHealth bietet, auch vollständig nutzt. READI FOR HEALTH hat auf dem Weg zu diesen Zielen bereits einiges erreicht.
Schlüsselbegriffe
READI FOR HEALTH, KMU, eHealth, elektronische Gesundheitsdienste, vorkommerzielle Auftragsvergabe, PCP, Altern, chronische Krankheiten, IKT