Werkzeug zum Informationsaustausch dient Optimierung von Straßenwartungs- und Straßenbauentscheidungen
Im Kontext der Senkung öffentlicher Ausgaben, die fast jeden Sektor betrifft, waren die europäischen Straßen noch nie so gefährdet wie heute. Die nationalen Straßenbehörden müssen über jeden Cent wachen, da Effektivität und Effizienz zunehmend im Mittelpunkt stehen und Softwareinstrumente, die den Austausch von umfangreichen Straßeninformationen erleichtern, wären sehr willkommen. Bisher war die Standardisierung von Datenaustauschformaten durch die Unsicherheit hinsichtlich ihres Marktpotenzials behindert. Doch das Team, das hinter dem Projekt V-CON (Virtual Construction for Roads) steht, hegt die Hoffnung, dass BIM eine vielversprechende Lösung sein könnte, die in anderen Sektoren bereits erfolgreich umgesetzt worden ist. Die Forscher glauben, dass diese verbessert und mit Hilfe von PCP auch den nationalen Straßenverkehrsbehörden schmackhaft gemacht werden kann. „Das Informationsmanagement über den gesamten Lebenszyklus ist für die nationalen Straßenverkehrsbehörden von entscheidender Bedeutung“, sagt Benno Koehorst von Rijkswaterstaat, Koordinator des Projekts. „Wenn Bauarbeiten oder Wartung ausgeführt werden, müssen Informationen an die Auftragnehmer weitergegeben werden. Später im Prozess müssen Bestands- oder Wartungsinformationen an das Bestandmanagementsystem der Straßenverkehrsbehörden übergeben werden. Dieser Informationsaustausch muss auf digitale Weise im Einklang mit der von der Straßenverkehrsbehörde festgelegten Struktur erfolgen und vorzugsweise mit einer Open-Source- oder herstellerunabhängige Software Datenverarbeitung erfolgen.“ Bisher existierte eine solche Software nicht. Das V-CON-Projekt bestand aus zwei Teilen: einen Entwicklungs- und Standardisierungsteil und einen Teil der vorkommerziellen Auftragsvergabe, die in die Beschaffung von zwei großen Infrastrukturprozessprojekten eingebettet sind, die in den Niederlanden und in Schweden durchgeführt werden. Das Projektteam erhielt zunächst insgesamt 14 Vorschläge, von denen sechs ausgewählt wurden. Der Auswahlprozess wurde fortgesetzt, bis die V-CON Partner mit den vorgeschlagenen Lösungen voll und ganz zufrieden waren: „Von den sechs Vorschlägen wurden vier für die Entwicklung eines Prototyps in Phase 2 und zwei für die Abschlussphase — die Entwicklung der V-CON-Lösung — ausgewählt. Die Straßenverkehrsbehörden aus Schweden (Trafikverket) und den Niederlande (Rijkswaterstaat) sind mit den Ergebnissen soweit zufrieden“, sagt Koehorst. Während die letzte Phase des Projekts noch nicht abgeschlossen ist, hat das Team bereits einige vorläufige Schlussfolgerungen gezogen; vor allem, dass eine bessere Strukturierung des Informationsmanagements sowie Klarheit über die Anforderungen in Bezug auf Informationen und den Informationsaustausch zu weniger Abweichungen vom Vertrag und den Leistungsgegenständen führen können. Das Projekt wird bis Ende März 2017 laufen. Bis dahin wird die V-CON Lösung weiter entwickelt werden, bevor das Team mit der Verbreitungsphase fortfahren kann. „Im Endeffekt hoffen wir, dass ein kommerzieller Markt für die V-CON Lösungen entsteht, und dass dies möglicherweise zu einer breiteren internationalen Aufnahme von Linked Data-Technologie in BIM in der Bauindustrie führen könnte“, schließt Koehorst.
Schlüsselbegriffe
V-CON, vorkommerzielle Auftragsvergabe, PCP, nationale Straßenverkehrsbehörden, Straßenbau, Straßeninstandhaltung, BIM