Genetische Determination des Geschlechts bei Malariamücken
Das EU-finanzierte Projekt VECTRAP (Sex determination pathway in the malaria vector Anopheles gambiae) untersuchte die Rolle männlicher und weiblicher Gene von Mücken der Gattung A. gambiae bei der Entwicklung und Geschlechtsdifferenzierung. Mit Hochdurchsatzsequenzierungs- sowie bioinformatischen, molekularbiologischen und transgenen Methoden suchte das Forscherteam nach Genen, deren differentielle Transkription das Geschlecht determiniert. Eine Gesamtanalyse aller fraglichen Gene ergab eine schnellere Evolution von Genen, die das weibliche zuungunsten des männlichen Geschlechts fördern. Eine speziell entwickelte Software-Analyse identifizierte eine wichtige Reihe von geschlechtsspezifischen Genen, sogenannten „Accessory gland genes“ (ACP). deren Silencing (Stummschaltung) bei Männchen die Nachkommenschaft deutlich reduzierte. Weitere Untersuchungen des Zusammenhangs zwischen Acp und Geschlechtsspezifik erfolgten an einem Komplex von 10 Anopheles-Arten, um die Evolution geschlechtsspezifischer Gene zu klären. Dabei zeigte sich, dass Gene für ein männliches Apc auf einem Chromosomenarm der A. gambiae-Gruppe konzentriert sind, was außerhalb dieser Artengruppe jedoch nicht der Fall war. VECTRAP lieferte damit den Beleg, dass durch Manipulation genetischer Mechanismen die Fortpflanzungsfähigkeit der Mücken verändert werden kann, um Population und Verbreitung des Malariavektors zu reduzieren. Weiterhin könnten Studien über die Genetik der geschlechtlichen Differenzierung die Manipulation des Geschlechtsverhältnisses ermöglichen und die Produktion des weiblichen Vektors vermeiden. Im Allgemeinen sind Insekten hervorragende Agenten für mikrobielle Krankheiten beim Menschen sowie für Getreide und die VECTRAP-Wissensbasis könnte erweitert werden, um alle Insektenvektoren zu steuern.
Schlüsselbegriffe
genetische Festlegung des Geschlechts, Mücke, Malaria, Vektor, Anopheles gambiae, accessory gland genes