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Reference Dependence and Labor-Market Fluctuations

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Neues zur Rolle kognitiver Reibungen bei Marktanalysen

EU-finanzierte Forscher beschreiben mit vorhandenen Wirtschaftsmodellen, wie makroökonomische Schwankungen sowohl Arbeitsmarkt als auch Verbraucherverhalten beeinflussen.

Wenn in einer Rezession Arbeitsplätze knapp werden und die Zahl der Arbeitsuchenden steigt, müssten - entsprechend Angebot und Nachfrage - die Löhne sinken. Dass dies nicht stattfindet, wird allgemein mit der Moral Hazard-Theorie (Risikoverstärkung durch leichtsinniges Verhalten) erklärt, nach der Arbeitgeber aufgrund der inhärenten Unvollständigkeit des Arbeitsverhältnisses auf die Eigenmotivation ihrer Arbeiter angewiesen sind. Fühlt ein Beschäftigter sich ungerecht behandelt, nimmt seine intrinsische Motivation und damit auch seine Leistung ab. Neuer Ansatz für eine alte Theorie Um die Anwendbarkeit der Theorie auf aktuelle Markttrends zu analysieren, widmete sich das EU-finanzierte Projekt RDLMF einem Aspekt aus der Verhaltensökonomie und schlägt einen theoretischen Rahmen für drei führende ökonomische Rahmenbedingungen vor: Makroökonomische Modelle für Suche und Abgleich (search and matching), Verhaltensmodelle sozialer Präferenzen sowie Verhaltensmodelle für zeitlich inkonsistente referenzabhängige Präferenzen. "Statt von einer herkömmlichen makroökonomischen Analyse des Wettbewerbsgleichgewichts auszugehen, legen wir die moderne nichtkooperative Spieltheorie zugrunde", sagt Forscher Kfir Eliaz. Dieser Ansatz liefert mehrere neue Schlussfolgerungen. Erstens erholt sich das Lohnniveau nach einer Entlassung nicht mehr und die Produktivität nimmt ab. Zweitens sind die Löhne neu eingestellter Beschäftigter relativ flexibel, nicht jedoch so hoch wie der Vergleichswert (Benchmark) ohne Referenzabhängigkeit (Benchmarking ist ein Modell für Suche und Abgleich, referenzabhängige Präferenz hingegen bewertet ein Ergebnis je nach Ausgangslage als Gewinn oder Verlust). Drittens schwankt die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt mehr als beim Benchmark. "Mit dem Rahmenwerk lassen sich größere Schwankungen bei der Arbeitslosigkeit und die starre Begrenzung der Löhne nach unten erklären", sagt Kfir Eliaz. Anwendbarkeit auf andere Märkte Neben Referenzabhängigkeit und Arbeitsmarkt untersuchte RDLMF mit dem gleichen Ansatz auch Verhaltensunstimmigkeiten in anderen Märkten. "Wir schlugen ein neues spieltheoretisches Rahmenwerk vor und analysierten, wie Unternehmen mit Verbrauchern interagieren, die mehrere Arten von Waren kaufen, aber nur eine begrenzte Anzahl von Märkten nach dem günstigsten Preis absuchen können", wie K. Eliaz erläutert. So fanden die Forscher heraus, dass die Aufmerksamkeit des Verbrauchers begrenzt ist und den höchsten Ausgaben zugewendet wird. Ein Unternehmen kann also die Aufmerksamkeit auf den Preis oder davon ablenken, indem es entweder den teuersten oder den günstigsten Preis anbietet. "Damit stellt die begrenzte Aufmerksamkeit eine neue Dimension im marktweiten Wettbewerb dar, woraus der überraschende Schluss folgt, dass dem Verbraucher eine höhere Aufmerksamkeit sogar schaden kann", erklärt der Forscher. "Obwohl Verbraucher die günstigsten Angebote eher vermissen werden, senkt der stärkere marktübergreifende Wettbewerb die Durchschnittspreise, sodass Unternehmen versuchen werden, sich der Aufmerksamkeit des Verbrauchers zu entziehen." Gemeinsamkeiten Was sowohl die Verbraucherforschung als auch die Studie zur Moral Hazard-Theorie zeigt, ist, dass Friktionen auf Märkten kognitiv begründet sein können. Wie K. Eliaz erklärt, geht Referenzabhängigkeit darauf zurück, dass der Mensch dazu neigt, Veränderungen, nicht aber Folgen, von einem Bezugspunkt aus zu bewerten. "Eine Art der kognitiven Reibung, die typisch für den heutigen informationsüberladenen Verbrauchermarkt ist, ist die eingeschränkte Aufmerksamkeit", sagt er. "Die Frage ist nun, ob dies zu einem ähnlichen Effekt wie auf den Arbeitsmärkten führt – starke Preisschwankungen, die noch zunehmen, je mehr sich Präferenzen von Verbrauchern mit begrenzter Aufmerksamkeitsspanne ausprägen. Der allgemeine Schluss lautet, dass solche wichtigen Marktphänomene nur dann verstanden werden können, wenn all das, was individuelles Verhalten beeinflusst, aus breiterer Perspektive betrachtet wird. "Mit anderen Worten verbessern die üblichen politischen Hauruckaktionen wie Wettbewerbsförderung nicht unbedingt das Allgemeinwohl", schließt der Forscher.

Schlüsselbegriffe

RDLMF, Wirtschaft, Makroökonomie, Konsumentenverhalten, Moral Hazard-Theorie, Rezession, Arbeit

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