Schöne neue Ideen zur Umverteilung des Wohlstands
Das Problem des internationalen Steuerrechts ist ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Umverteilung des globalen Wohlstands, aber bislang hat man in Hinblick auf dieses komplexe Thema nicht ausreichend geforscht. Das EU-finanzierte Projekt INTLTAXFAIRNESS (The use of international tax arrangements to promote global wealth redistribution) zielte darauf ab, diesen Mangel an Forschung zu beheben. Es stützte seine Arbeit auf die Voraussetzung, dass eine effizientere Anwendung des internationalen Steuerrechts nicht nur möglich ist, sondern auch die Ressourcen gerechter unter den Nationen umverteilen könnte. Insgesamt gingen fünf Forschungsarbeiten zu diesem zentralen Thema aus dem Projekt hervor, denen Schlüsselbedeutung zukommt. Die ersten beiden wissenschaftlichen Arbeiten, die Juristen, Ökonomen und Wissenschaftler bei der Förderung dieser Prämisse unterstützen könnten, konzentrierten sich auf das Konzept als Ganzes und auf normative Aspekte. Die Publikationen zeigen, auf welche Weise die Frage der Umverteilungen nicht ausreichend erkundet wurde, und schlagen einen Rahmen zur Analyse des Potenzials distributiver Auswirkungen von internationalen Steuerregelungen vor. Sie argumentieren außerdem, dass in vielen Fällen die Umverteilung des Wohlstands effektiver als andere Ausgleichsmechanismen wie etwa internationale Arbeitsvorschriften, Umweltgesetze und fairer Handel funktionieren kann. Über die beiden allgemeinen wissenschaftlichen Arbeiten hinaus gab das Projektteam drei technische Veröffentlichungen über die Besteuerung von multinationalen Unternehmen heraus, die auf Steuergelehrte im öffentlichen Finanzwesen, Rechnungswesen und Recht ausgerichtet sind. Auch Politikgestalter waren das Ziel, vor allem jene, die an Reformen ihres internationalen Steuerrechtssystems im Einklang mit globalen Trends interessiert sind. Eine technische wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf die Besteuerung der Zinszahlung an nahestehende Parteien, wobei ein effizientes und kostengünstiges Verfahren zur Zuordnung von Finanzerträgen multinationaler Unternehmen vorgeschlagen wird. Die zweite und dritte wissenschaftliche Arbeit beschäftigen sich damit, wie Steuerbehörden den Ort der Einkommensströme, aufgeteilt aus immateriellen Vermögenswerten innerhalb einer multinationalen Gruppe, bestimmen sollten. Die beiden Papiere schlagen Alternativen vor, um Preise zu übertragen und weisen darauf hin, dass die aus bestimmten Typen von immateriellen Vermögenswerten verdienten Erträge über eine Arbeitskostenformel zugeordnet werden. Alle fünf wissenschaftlichen Arbeiten bieten zweifellos nicht nur in die akademische Denkweise, sondern auch in den politischen Entscheidungsprozess wertvolle Einblicke. Wird die Umverteilung des Reichtums, insbesondere in Bezug auf das internationale Steuerrecht, ernster genommen, könnte so möglicherweise die Armut in Zeiten von Finanzkrisen gelindert werden.
Schlüsselbegriffe
Besteuerung, Steuerwesen, internationale Steuer, Umverteilung des Wohlstands, multinationale Unternehmen, immaterielle Vermögenswerte