Der Einfluss verschiedener Beschäftigungsmodelle auf berufliche Karrieren
Das herkömmliche Beschäftigungsmodell befindet sich derzeit im Umbruch. In vielen Organisationen werden wichtige Entscheidungen nun auch auf niedrigerer Ebene von Angestellten getroffen und nicht mehr zentral von den Führungskräften vorgegeben. Hinzu kommt, dass der sich betriebsinterne Arbeitsmarkt immer weiter auflöst, wodurch sich zwischen Organisationen eine neue Form der Laufbahnentwicklung herausgebildet hat. Immer stärker favorisieren Unternehmen ein Modell, bei dem Arbeitskräfte verteilt sind. So ist es keine Seltenheit, dass sich Mitarbeiter einer Arbeitsgruppe an verschiedenen geographischen Standorten befinden. Deswegen bedarf es nun entsprechender Forschungsarbeiten, um zu untersuchen, wie dieser Wandel das traditionelle Modell der Laufbahnentwicklung verändert hat. Hauptziel des EU-finanzierten Projekts "Work systems and 'career advancement" (WSCA) war die Auseinandersetzung mit der Frage, wie neue Beschäftigungsmodelle und Organisationsstrukturen die Laufbahnentwicklung einzelner Beschäftigter beeinflussen. Für die erste im Rahmen dieses Projekts durchgeführte Studie wurde eine repräsentative Auswahl an Arbeitnehmern und deren jeweiligen Arbeitgebern aus den USA ausgewählt, um zu erforschen, wie höhere Mitsprache- und Entscheidungsrechte für Mitarbeiter deren Karriere beeinflussten. Diese Studie ergab, dass Angestellte in Arbeitsverhältnissen, welche ihnen viel Mitsprache erlaubten, mehr Aufstiegsmöglichkeiten erhielten. In einer weiteren Studie wurde erforscht, ob die Auflösung der betriebsinternen Arbeitsmärkte den Karriereverlauf erfolgreicher Führungskräfte beeinflusste. Die Studie kam zu dem Schluss, dass heute beschäftigte Führungskräfte ihren Posten kürzer innehaben, weniger stark spezialisiert sind und mehr Hochschulabschlüsse vorweisen können als ihre vor drei Jahrzehnten beschäftigten Kollegen. Dies lässt den Schluss zu, dass die Karriere von Führungskräften heute unternehmensungebunden verlaufen. In einer weiteren Studie wurde untersucht, wie sich die verstärkte Nutzung vermittelnder Medien zur Arbeitsbeschaffung, etwa Headhunter oder Online-Berufsbörsen, auf Laufbahnen ausgewirkt hat, insbesondere auf das Gehalt und die Art der Beschäftigung. Ein interessantes Ergebnis der Studie ist, dass bei diesen vermittelnden Instrumenten einige der vorgefassten Meinungen, die bereits innerhalb von Organisationen bestehen, genauso oder sogar noch verstärkt zu finden sind. Eine letzte Studie schließlich befasste sich mit dem Aspekt der Arbeitsverteilung auf verschiedene Standorte, insbesondere mit der Trennung von Führungskräften und deren Angestellten, und kam zu dem Ergebnis, dass sich dies in einigen Fällen positiv auf die Mitarbeiterleistung auswirken kann. Die Studienergebnisse wurden über wissenschaftliche Publikationen und andere Veröffentlichungen, die an die jeweiligen Berufsgruppen gerichtet waren, verbreitet. Die Informationen sind vor allem für die Literatur im Bereich Karriere und Management von Bedeutung. Des Weiteren können die Daten einen Beitrag zu den Debatten über stärkere Einbindung von Mitarbeitern in Entscheidungsprozesse sowie zu ungleicher Bezahlung und Chancenungleichheit leisten.
Schlüsselbegriffe
Starke Mitarbeitereinbindung, Laufbahnentwicklung, Arbeitsvermittlungsinstrumente, unternehmensungebundene Karriere, standortunabhängige Arbeit