Funktion von Granzymen bei Sepsis
Bei Infektionen werden im Körper Entzündungsprozesse in Gang gesetzt, die mögliche Krankheitserreger wirksam beseitigen sollen. Geraten diese Prozesse jedoch außer Kontrolle, kann es zur gefährlichen Blutvergiftung bzw. Sepsis kommen, einer körperweiten Entzündungsreaktion mit möglicher Todesfolge. Zunehmend vermutet man, dass eine Familie von Proteasen – so genannte Granzyme - Sepsis fördern. Ziel des EU-finanzierten Projekts "The role of granzymes A, B and M in sepsis" (GRANZYMES IN SEPSIS) war daher, den Beitrag verschiedener Granzyme zu einer bakteriellen Sepsis zu untersuchen und auf experimentellem Wege und in klinischen Studien herauszufinden, welche Zellen diese Granzyme sezernieren. An Blutproben von gesunden Freiwilligen sowie Patienten mit Sepsis und systemischem Entzündungsreaktionssyndrom wurde der Prozentsatz bestimmter Lymphozytenpopulationen analysiert, die verschiedene Granzyme (A, B, M und K) exprimieren. Ähnliche Studien erfolgten an Mausmodellen für Sepsis und Patienten mit Lungentuberkulose. Die Ergebnisse zeigten, dass der Entzündungsprozess mit der Granzymexpression zusammenhängt und nicht allein auf die Anwesenheit von Bakterien zurückzuführen ist. Als dominierende Population, die diese Proteine exprimiert, wurden natürliche Killerzellen identifiziert. Bei Tuberkulosepatienten waren, ähnlich wie bei viralen Infektionen, die Granzymwerte erhöht. Studien an Mäusen mit Defizienzen in einem der Granzymproteine legen nahe, dass diese Proteasen die Aufgabe haben, Lungenentzündungen einzugrenzen. Diese protektive Rolle von Granzymen für die Immunabwehr des Wirts und die Erkenntnisse über ihre Regulierung eröffnen neue Wege für die therapeutische Nutzung. Zukünftige innovative Medikamente, die die Freisetzung von Granzymen steuern, könnten sich daher als wirksame Entzündungshemmer erweisen.
Schlüsselbegriffe
Granzyme, Sepsis, Entzündungen, natürliche Killerzellen