Für mehr Work-Life-Balance
Zu häufig konzentriert sich die Unternehmenswelt in erster Linie auf das finanzielle Ergebnis und die Gewinne für die Aktionäre und lässt dabei die Work-Life-Balance der Mitarbeiter und die Auswirkungen auf die Familien außer Acht. Andererseits fordern bewährte Managementmethoden mehr soziale Verantwortung und eine nachhaltige Entwicklung, was auch das Wohlergehen der Mitarbeiter und deren Familien umfasst. Das kürzlich von der EU finanzierte Projekt NIFREI ("The effects of work-life balance on companies, individuals, and their families from around the world") befasste sich mit der Frage, wie familienfreundliche Maßnahmen sich auf das Leben und die Arbeitsleistung von Arbeitnehmern auswirken. Insbesondere untersuchte das Projekt die Entstehung unternehmerischen Familienverantwortung (corporate family responsibility, CFR) als zentraler interner Aspekt der sozialen Verantwortung der Unternehmen. Bei CFR geht es um die Integration von Arbeit, Familie und Privatleben und die Förderung von Engagement, Zufriedenheit, Wettbewerbsfähigkeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit. Um seine Ziele zu erreichen, untersuchte das Projektteam Forschungen vom Internationalen Zentrum für Beruf und Familie an der IESE Business School in Spanien. Vor allem wurde untersucht, wie der IESE-Index für Familienverantwortung IFREI (IESE Family Responsible Employer Index) CFR und ihre Auswirkungen auf Menschen, Gesellschaft und Unternehmensergebnisse in 21 Ländern auf der ganzen Welt misst. Eine wichtige Feststellung des Projekts war, dass 54% der Menschen in einer wichtigen IFREI-Studie angaben, dass sie hinsichtlich Familie und Integration in einer schwierigen und ablehnenden Umgebung arbeiten. Außerdem wurde festgestellt, dass sogar innerhalb der gleichen Organisation einige Umfelder den Mitarbeitern ermöglichen, Arbeit und Familienleben zu integrieren, während das bei anderen Abteilungen nicht der Fall ist. Gründe hierfür sind mangelnde Flexibilität und Kommunikation dieser Maßnahmen sowie divergierende Führungsstile und Subkulturen, die zu unterschiedlichen Mikroklimas in der gleichen Firma führen. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie besagt, dass die Mitarbeiter nur halb so oft daran denken, das Unternehmen zu verlassen, ihre Motivation mehr als doppelt so hoch ist und sie ein stärkeres Engagement zeigen, wenn sie erkennen, dass das Management CFR fördert. Dies erfordert eine emotionale Unterstützung und eine bessere Vorbildfunktion des Managements, zusätzlich zu einer Reorganisation und mehr Flexibilität am Arbeitsplatz. Insgesamt kann CFR dazu beitragen, Arbeitszeiten zu verringern, Fehlzeiten zu minimieren und die Produktivität zu erhöhen. Dies stärkt die unternehmerische Flexibilität, holt das Beste aus den Mitarbeitern raus und fördert ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Wenn sie klug eingesetzt werden, können die Projektergebnisse Unternehmen dabei helfen, diese Vorteile zu nutzen und nachhaltiger zu werden.
Schlüsselbegriffe
Work-Life-Balance, familienfreundliche Politik, unternehmerische Verantwortung für die Familie, soziale Verantwortung der Unternehmen