Eine neue Generation des Schiffbaus? Innovatives System zur Reduzierung von CO2-Emissionen
Im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel spielt die Reduzierung von Treibhausgasemissionen der internationalen Schifffahrt eine entscheidende Rolle. Es gibt bereits etliche Beispiele von Hybrid- und Elektroschiffen in Europa und die Bemühungen, neue und vorhandene Schiffe effizienter zu gestalten, wurden ebenfalls intensiviert. Ziel des EU-finanzierten Projekts LeanShips (Low Energy And Near to zero emissions Ships) war es, die Effektivität und Zuverlässigkeit von Technologien zur Einsparung von Energie und Reduzierung von Emissionen in vollem Umfang zu demonstrieren. Vor Kurzem testeten die Projektpartner ein energiesparendes System (Energy Saving Device (ESD)), das sich für die Nutzung durch Schiffe mit Verstellpropellern eignet. Laut einer Pressemitteilung auf „Hellenic Shipping News“ hat die neue Technologie, die als Pre-Swirl-Stator bezeichnet wird, dazu beigetragen, dass bei auf See durchgeführten Versuchen mit Verstellpropellern Kraftstoffeinsparungen für Schiffe von 3,5 % erreicht werden konnten. Wie in derselben Pressemitteilung zu lesen ist, wurden die Tests mit dem Schiff Grande Portogallo durchgeführt, einem 165 Meter langen Schiff, das ausschließlich der Beförderung von Pkw und Lkw dient und der italienischen Schifffahrtsgesellschaft Grimaldi gehört. Dario Bocchetti, Energiemanager des Konzerns und Projektpartners Grimaldi Group, wird dabei mit den Worten zitiert: „Dies ist ein großer Durchbruch in dem Bestreben, Schiffe mit Verstellpropellern effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Wir haben zuvor einige Energieeinsparungen für Schiffe mit Verstellpropellern erreicht, und nun wurde diese neue Technologie im Einklang mit den Zielen des Projekts LeanShips ausgeweitet.“ Reduzierung von Schadstoffen Das vierjährige Projekt LeanShips endete im April 2019. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Demonstrationsmaßnahmen durchgeführt, bei denen Technologien für effiziente und umweltfreundlichere neue oder nachgerüstete Schiffe mit den Anforderungen der Endnutzer verbunden wurden. Ziel des Projekts war es, CO2-Einsparung von mindestens 25 %, geschätzte Kraftstoffeinsparungen von bis zu 25 % und eine erwartete Senkung von Schwefeloxiden, Stickoxiden und Feinstaub-Luftschadstoffen von bis zu 100 % zu erreichen. Zu den Märkten, auf die sich das Projekt LeanShips bezog, gehören kleine und mittlere Schiffe für den Frachtbetrieb und die Seeschifffahrt sowie Freizeit- und Kreuzfahrtschiffe. Erweiterung der Anwendung von ESD Das frühere Projekt GRIP (Green Retrofitting through Improved Propulsion), welches 2015 endete, entwickelte und optimierte erfolgreich energiesparende Systeme für mit einem Festpropeller ausgestattete Schiffe. Das GRIP-Projekt wurde ins Leben gerufen, um die allgemeinen Kenntnisse über die Funktionsmechanismen von ESD zu verbessern. Sein Ziel war die Senkung des Kraftstoffverbrauchs von Schiffen mit ESD um durchschnittlich 5 %, mit Reduktionen bei einzelnen Schiffen von bis zu 10 %. Dies führte wiederum zu einer Reduktion der Abgasemissionen. Für das als Vorführmodell dienende Massengutschiff wurden über den Geschwindigkeitsbereich Kraftstoffeinsparungen von 6,8 % erreicht. Das Projekt GRIP befasste sich mit den dringend erforderlichen ESD-Lösungen zur Nachrüstung vorhandener Schiffe. Das LeanShips-Projekt war demnach der logische nächste Schritt zur Stärkung der Gesamtwirkung von ESD auf den Energieverbrauch in der Schifffahrt. Weitere Informationen: LeanShips-Projektwebsite
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