Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-04-13

Article available in the following languages:

Denguefieber-Infektionen – ein Schutz vor zikavirusbedingten Geburtsschäden

Kann eine vorhergehende Infektion mit dem Denguevirus das Risiko auf zikavirusbedingte fetale Schädigungen verringern? Diese Meinung vertreten EU-finanzierte Forscher.

Gesundheit icon Gesundheit

Der Ausbruch des Zikavirus in Lateinamerika vor weniger als fünf Jahren hatte ernste Folgen für Schwangere. Viele Schwangere, die mit dem Zikavirus infiziert wurden, gebaren Kinder mit Hirnhautentzündungen und sonstigen Geburtsschäden, die unter dem Begriff kongenitales Zikasyndrom (KZS) zusammengefasst werden. Aus irgendeinem Grund war das Auftreten des KZS im Nordosten Brasiliens am höchsten. Warum war das Risiko auf die Entwicklung einer zikabedingten Erkrankung in dieser Region höher als in anderen Regionen? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage begannen die am EU-finanzierten Projekt ZIKAlliance (A global alliance for Zika virus control and prevention) arbeitenden Wissenschaftler nach mitwirkenden Faktoren zu suchen, die beeinflussen könnten, ob eine Zikainfektion während der Schwangerschaft in kongenitalen Fehlbildungen resultierte oder nicht. Zunächst vermuteten die Forscher das Denguevirus als einen wahrscheinlichen Faktor. Dieses durch Stechmücken übertragene Virus, welches das Denguefieber auslöst, ist in Lateinamerika weit verbreitet. Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass die im Körper nach einer Denguefieberinfektion produzierten Antikörper zu den fetalen Fehlbildungen beitrugen, die durch eine nachfolgende Zikainfektion verursacht werden. Die Forscher lagen sowohl richtig als auch falsch. Das Denguevirus spielte in der Tat eine Rolle. Doch dessen Beitrag entsprach ganz und gar nicht den Erwartungen. In einem Artikel vor der Printveröffentlichung in der Fachzeitschrift „Emerging Infectious Diseases“ sind die unvorhergesehen Ergebnisse beschrieben. „Überraschenderweise hat unsere Studie gezeigt, dass eine vorhergehende Dengueinfektion vor zikaassoziierten Schäden schützen kann“, erklärte Prof. Jan Felix Drexler vom Projektpartner Charité – Universitätsmedizin Berlin in einer Pressemitteilung, die auf „EurekAlert!“ veröffentlicht wurde. Untersuchung der Bedeutung des Denguevirus In ihrer Studie verglichen die Wissenschaftler von ZIKAlliance zunächst die Genome aller bekannten Dengueviren in Brasilien. Die Ergebnisse lieferten allerdings keine Beweise für eine eindeutige Denguevirussignatur, welche die ungleiche Verteilung von KZS-Fällen und das höhere Auftreten im nordöstlichen Teil des Landes erklären würde. Das Projektteam führte daraufhin eine Fall-Kontroll-Studie durch, um 29 Mütter von Kindern mit angeborenem KZS mit 108 Müttern von Kindern ohne Geburtsschäden zu vergleichen. Die Mütter, die aus Salvador im Nordosten Brasiliens stammten, waren erwiesenermaßen vorher dem Zikavirus ausgesetzt gewesen. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass das Niveau von Dengueviruspathogenen und neutralisierten Serotypen in Müttern von Kindern mit angeborenem KZS weitaus geringer war. Dies legte nahe, dass eine Infektion mit dem Denguevirus anstatt einer verstärkten Entwicklung zikabedingter kongenitaler Fehlbildungen tatsächlich Schutz vor solchen bieten könnte. „Wir können jetzt sagen, dass sich Menschen aufgrund früherer Dengueinfektionen keine allzu großen Sorgen darum machen müssen, sich eine schwerere Form der Zikainfektion zuzuziehen“, erklärte Prof. Drexler. Somit wurde das Denguevirus als mitwirkende Ursache für kongenitale zikaassoziierte Fehlbildungen ausgeschlossen. Im Rahmen von ZIKAlliance wird jetzt weitere Forschung durchgeführt, um Faktoren zu ermitteln, welche das Risiko für eine Hirnhautentzündung bei Neugeborenen erhöhen. Das vierjährige Projekt endet im September 2020. Weitere Informationen: Projektwebsite

Länder

Frankreich

Verwandte Artikel