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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Lasergestützte Technik zeigt Medizinern komplettes Auge in 3D

Ein Wissenschaftlerteam hat eine neue Technik entwickelt, mit der die bildliche Darstellung der markanten Schichten der Netzhaut beschleunigt werden kann. Auf diese Weise können Augenerkrankungen besser diagnostiziert werden.

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Bereits 2015 hatten einem Artikel in der Zeitschrift „The Lancet Global Health“ zufolge schätzungsweise 217 Millionen Menschen mit einer mittelschweren bis schweren Sehbehinderung zu kämpfen; während es 36 Millionen Blinde gab. Gemäß den Prognosen der Weltgesundheitsorganisation sind weltweit rund 80 % der Sehbehinderungen vermeidbar oder heilbar. Für ein wirkungsvolles Eingreifen ist eine frühzeitige Diagnose äußerst wichtig. Eine vom EU-finanzierten Photonik-Innovationsinkubator ACTPHAST 4.0 (ACceleraTing PHotonics innovAtion for SME’s: a one STop-shop-incubator) unterstützte Forschergruppe hat „eine Swept-Source-Technologie mit hinsichtlich der Wellenlänge durchstimmbarer Lichtquelle“ eingeführt, „mit der vollständige 3D-OCT-Bilder [optische Kohärenztomografie] des Auges aufgenommen werden können“, wie es in einer auf der Projektwebsite veröffentlichten Pressemitteilung heißt. Die von der Wissenschaftlergruppe der Technischen Universität Dänemark (DTU) entwickelte Technik „wird vom universitären Spin-Out-Unternehmen OCTLIGHT ApS kommerzialisiert. Mit Unterstützung von Europas einheitlicher Anlaufstelle, dem Inkubator für Photonikinnovation ACTPHAST 4.0 konnte OCTLIGHT die kritische Herausforderung der Miniaturisierung der Aufbau- und Verbindungstechnik dieser neuartigen Lasertechnologie meistern, um den Anforderungen des kommerziellen Marktes gerecht zu werden.“ Die nichtinvasive OCT-Technik wird häufig von Augenärzten eingesetzt, ist aber aufgrund der ständigen Augenbewegungen nicht ausreichend schnell, um zu einem vollständigen Bild des Auges zu gelangen. Verbesserte Diagnose und Behandlung In der Pressemitteilung wird der Geschäftsführer von OCTLIGHT, Dr. Thor Ersted Ansbæk, zitiert: „Blickfeld und Schärfentiefe sind für die Diagnose von Netzhauterkrankungen ausschlaggebend. Unsere Technik ermöglicht es Ihnen, das gesamte Auge von vorn bis hinten dreidimensional darzustellen. Sie scannt schneller, so dass Sie einen größeren Teil der Netzhaut abbilden können. Es gestattet Ihnen die Darstellung von 150 Grad Netzhaut und dringt vollständig in das Auge ein, so dass Sie alle Schichten der Netzhaut sehen können.“ Mithilfe der lasergestützten Methode wird die ärztliche Diagnose und Behandlung von Augenerkrankungen wie Katarakt, diabetischer Retinopathie und Krebs verbessert werden können. In der Pressemitteilung wird weiter erklärt: „Die Kataraktoperation ist einer der in der westlichen Welt am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffe. Bei Krankheiten wie dem Grauen Star, bei denen die Linse eintrübt und ersetzt werden muss, ist die Darstellung des gesamten Auges äußerst wichtig. Eine Abbildung des kompletten Auges in 3D ermöglicht bei der chirurgischen Arbeit die Bestimmung der zu verwendenden Linse und eine viel genauere Planung des Eingriffs als bisher.“ Das neue Verfahren ist auch bei der Behandlung von Erkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration von Nutzen, die bei Menschen im Alter über 60 ohne Behandlung zu einem schweren, irreversiblen Verlust der Sehkraft führen kann. Die Initiative ACTPHAST 4.0 die noch im Gange ist, wurde ins Leben gerufen, um „Unternehmen und Forschergruppen der Photonikbranche und anderer Bereiche eine Anlaufstelle und damit einen Zugang zu einem breiten Spektrum existierender innovativer Photoniktechnologieplattformen aus Europas Spitzenforschungszentren anzubieten“, wie auf der Projektwebsite zu lesen ist. Sie konzentriert sich auf Erstnutzer und frühe Anwender in verschiedenen Endverbraucherbranchen und bietet auf Photonik ausgerichtete Innovationsunterstützung, die zur rechten Zeit, wirkungsvoll und kostengünstig erfolgt. Überdies berichtet die Projektwebsite: „ACTPHAST 4.0 ist eng auf die Photonik-Pilotanlagen und Massenfertigung in Europa abgestimmt, um die innerhalb des Inkubators ACTPHAST 4.0 erfolgreich entwickelten Prototypen nahtlos in Richtung großserientauglicher und marktreifer Produkte voranzubringen.“ Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite von ACTPHAST 4.0

Länder

Belgien

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