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Inhalt archiviert am 2023-04-03

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Der Zyklus des Waldrückgangs im Amazonasgebiet soll durchbrochen werden

Untersuchungen zufolge, welche im Rahmen zweier EU-geförderter Projekte durchgeführt wurden, kann die Identifizierung von Regionen mit selbstverstärkendem Waldrückgang dazu beitragen, die biologische Vielfalt zu erhalten und somit den Klimaschutz zu fördern.

Der Amazonas ist durch den sogenannten „Dieback-Circle“ gefährdet, den Zyklus des Waldsterbens, bei dem der Waldbestand infolge verminderter Regenfälle und menschlicher Aktivitäten wie Abholzung stark zurückgeht. Kritisch ist, dass die Dürre durch diesen Rückgang weiter vorangetrieben wird. Aufgrund des von Menschen verursachten Klimawandels drohen die Niederschläge zudem noch weiter zurückzugehen, und die Situation verschärft sich. Es wäre daher von entscheidender Bedeutung prognostizieren zu können, welche Amazonasgebiete besonders empfindlich auf den Waldrückgang reagieren. In diesem Sinne berichteten Forscher vor kurzem, dass das Vorhandensein einer Vielfalt von Baumarten ein guter Indikator für die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Waldgebietes sei. Im Bericht, der in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, erinnert uns Hauptautorin Dr. Delphine Clara Zemp vom Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam daran, warum diese Forschungsarbeit von Bedeutung ist – sie stellt fest, dass „der Amazonas-Regenwald zu den Elementen des Erdsystems gehört, die aus dem Gleichgewicht zu geraten drohen“. Ein selbstversorgendes, aber gefährdetes System Mit seinen Pflanzen, die Feuchtigkeit freisetzen, welche später als Regen zurückkommt, ist der Amazonas im Wesentlichen selbstversorgend. Gleichzeitig bleibt er anfällig für Umweltveränderungen, wie sie durch Entwaldung und infolge von Treibhausgasemissionen verursacht werden, die zudem beide den Feuchtigkeitstransport hemmen. Betrachtet man dies gemeinsam mit dem zusätzlichen Einfluss der steigenden Meeresoberflächentemperatur, so deuten insbesondere im Süd- und Ostamazonasgebiet alle Indikatoren auf eine Zunahme beider Extreme, der Regenzeit und der Trockenzeit, hin. Die Forscher weisen in ihrem Artikel darauf hin, dass über die Konsequenzen der Rückkopplungsschleife zwischen Atmosphäre und Vegetation, im Gegensatz zum relativ bekannten Dieback-Circle, nicht viel bekannt ist. Mithilfe einer Netzwerkanalyse der Wasserdurchflussmengen fanden sie heraus, dass die Vegetation mit zunehmender Vielfalt weniger anfällig gegenüber Zerstörung zu sein scheint. „Da jede Art unterschiedlich auf Stress reagiert, kann eine große Artenvielfalt zur Widerstandsfähigkeit eines Ökosystems beitragen“, erläutert Prof. Marina Hirota von der Staatlichen Universität Santa Catarina in Brasilien. Biologische Vielfalt für den Klimaschutz Diese neuesten Erkenntnisse bauen auf früheren Forschungen des Teams auf, die belegen, warum diese Rückkopplungsschleife eine wichtige Rolle spielt. Im EU-geförderten Projekt ROBIN (abgeschlossen im Jahr 2015) wurde die Rolle der biologischen Vielfalt für den Klimaschutz im tropischen Lateinamerika untersucht. Man nutzte Fernerkundungsdaten, um die Techniken zur Beobachtung und Überprüfung von Kohlenstoffbeständen, die verbundene Berichterstattung sowie umfangreiche regionale Modelle zu verbessern. Die Forscher analysierten auch, wie unterschiedliche klimatische und sozialwirtschaftliche Szenarien die Kohlenstoffspeicherung und die biologische Vielfalt langfristig beeinflussen könnten. An verschiedenen Standorten entlang eines Klimagradienten von tropischen Waldgebieten wurden lokale Fallstudien durchgeführt. Die Indikatoren der biologischen Vielfalt gliederten sich in vier Kategorien (taxonomisch, funktional, strukturell und landschaftlich) und wurden zu einem einzigen Wert zusammengefasst, der den allgemeinen Zustand des Ökosystems darstellt. Im Projekt ROBIN stellte man fest, dass die biologische Vielfalt einen direkten positiven Einfluss auf den Klimawandel hat, da Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen wird. Somit kann sie für politische Maßnahmen zur Abmilderung des Klimawandels, wie zum Beispiel für REDD+ (die Initiative der Vereinten Nationen „Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation in Developing“) eine wesentliche Rolle spielen, indem sie Kohlenstoffspeicher liefert. Wenn man in der Lage ist, gefährdete Gebiete zu identifizieren – und die dieser Gefährdung zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen – so können im Anschluss deutlich einfacher effektive Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Tatsächlich entwickelten die gleichen Forscher in einem weiteren EU-geförderten Projekt, AMAZALERT, bereits ein Frühwarnsystem, das auf Landnutzungsrichtlinien und Berichten aus der Region beruht. Weitere Informationen: CORDIS-Projektwebseite zu ROBIN CORDIS-Projektwebseite zu AMAZALERT

Länder

Niederlande, Vereinigtes Königreich

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