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Zukunftsweisende Technologien und neuartige Lösungen für wettbewerbsfähigen und nachhaltigen europäischen Biogassektor

Das EU-finanzierte Projekt ATBEST hat vor kurzem seine internationale Abschlusskonferenz veranstaltet, die vom 7. bis 8. September 2016 in Linköping, Schweden, stattfand. Auf dieser Konferenz wurde eine Toolbox mit innovativen Lösungen umrissen, um das zukünftige Wachstum und die Nachhaltigkeit der europäischen Biogasbranche zu unterstützen und zu fördern.

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Biogas, eine Mischung aus Methan und Kohlendioxid, ist eine Quelle klimaneutraler Energie für Stromerzeugung, Heizung und Verkehr. Es kann einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der weitreichenden und ehrgeizigen Klimaschutzverpflichtungen Europas leisten. Allerdings hat sich die Erzeugung und Nutzung von Biogas noch nicht überall in Europa durchgesetzt. Sie ist derzeit auf staatliche Subventionen angewiesen, um die Entwicklung einer Biogasinfrastruktur sicherzustellen, die nicht nur ökologisch nachhaltig ist, sondern auch eine wirtschaftlich rentable Investition darstellt.    Um diesen strukturellen und finanziellen Herausforderungen zu begegnen, haben sich die Projektergebnisse von ATBEST (Advanced Technologies for Biogas Efficiency Sustainability and Transport) auf die Verbesserung der Effektivität und Effizienz der einzelnen Phasen der Biogaslieferkette konzentriert. Dazu gehören die Erforschung alternativer Rohstoffe und besserer Fermenterkonfigurationen, neuartiger Überwachungstechniken, neuer Biogasaufbereitungslösungen und verbesserter Biogasnutzungstechniken.    „Die Forscher von ATBEST haben eine ausgezeichnete Arbeit geleistet, die die Biogasbranche in ganz Europa beeinflussen wird. Europa steht vor Herausforderungen, die durch reduzierte staatliche Subventionen und Konkurrenz durch andere Technologien für erneuerbare Energien hervorgerufen werden“, kommentierte Projektleiter Dr. Simon Murray von der Queen’s University, Belfast, Vereinigtes Königreich. „Zum Beispiel haben wir neues Wissen rund um die Kontrolle der Viskosität in Fermentern entwickelt, was zu niedrigeren Mischleistungsanforderungen führen wird, neuartige Absorptionsmittel, die die Größe und den Energieverbrauch reduzieren werden, die von der Ausrüstung zur Hochstufung von Biogas zu Biomethan eingesetzt werden. Wir haben alternative Biogasnutzungstechnologien erforscht, mit denen sich die Energie zurückführen lässt, die derzeit beim Einsatz von Biogas in einem CHP-Motor verlorengeht.“ Er erklärte weiterhin, dass diese Arbeit durch Lebenszyklusanalyse und ökonomische Modellierung untermauert wurde, so dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden können, um eine erhöhte wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit der Biogasbranche zu gewährleisten.    Die wichtigsten Konferenzergebnisse   Die internationale Abschlusskonferenz des Projekts mit mehr als 90 Teilnehmern aus Europa sowie Vertretern aus Brasilien und Südafrika wollte die Ergebnisse aus dem Projekt in Bezug auf neue Beiträge für die wissenschaftliche Gemeinschaft und das aktive Engagement einer Reihe von Akteuren aus der Biogasbranche verbinden, um eine aktive Diskussion über die Zukunft des Sektors zu unterstützen. Die Konferenz - eine Kooperation zwischen der Universität Linköping, Scandinavian Biogas Fuels AB, dem schwedische Biogas-Forschungszentrum (Biogas Research Centre, BRC) und dem QUESTOR Centre an der Queen’s University Belfast - umfasste Sitzungen über das Potenzial anaerober Vergärungstechnologien (anaerobic digestion, AD) und von deren Anwendungen, die Bedeutung der neuen Rohstoffe, innovative Vergärungsbedingungen, Prozessüberwachung und nachhaltige Investitionen.    Am ersten Tag konzentrierte sich die Konferenz auf angewandte Lösungen für Biogasoptimierung. Dazu gehörten Präsentationen über neue Techniken zur Biogasaufbereitung, synergistische Möglichkeiten zur Rückführung von CO2 in wertvolle kommerzielle Nebenprodukte sowie die Bewältigung der technischen Herausforderungen für Implementierungen im vollen Maßstab. Die Bedeutung von AD als treibende Kraft für den gesellschaftlichen Fortschritt in Zeiten des Wandels wurde von Prof. Willy Verstraete (Universität Gent, Belgien) hervorgehoben. Auch Themen wie die Entwicklung von Makroalgen als Substrat für die Biogasproduktion, Strukturen von Mikrobengemeinschaften und deren Korrelationen mit Verfahrensbetrieb und Produktivität, Nachhaltigkeit und Lebenszyklusanalysen von Rohstofffermentationssystemen sowie landwirtschaftlicher Nutzflächen als Kohlenstoffsenken einschließlich der Kohlenstoffbindung in Biogasanlagen wurden behandelt.    „Biogas ist ein wachsender Sektor, dessen Potential noch nicht ausgeschöpft ist“, erklärte Dr. Francesco Ometto, einer der ATBEST-Projektforscher. „Obwohl die Technologie und das Wissen vorhanden sind, ist Biogas im Vergleich zu anderen Sektoren erneuerbarer Energien noch zu klein, um etwas zu bewirken.“ Das herkömmliche Konzept eines AD-Systems, in dem Abfallmaterial zu Methan und Dünger umgewandelt wird, ist passé.“ Er skizzierte ferner die Überzeugung der ATBEST-Gemeinschaft, dass in Zukunft die Biogaserzeugung mit anderen Sektoren integriert wird, die Substrate liefern (z. B. die Aquakultur, Zellstoff- und Papierindustrie) oder die Fähigkeit besitzen, wertvolle Produkte aus dem Material zu entwickeln, das bei dem Gärprozess übrig bleibt, wie etwa reines Protein aus Stickstoff, wie es Prof. Verstraete vorgeschlagen hat.    Weiterbildung und Schulungen im Fokus   Das Projekt hatte auch einen weiterbildenden Schwerpunkt mit dem zentralen Ziel, branchenrelevante Weiterbildung für 14 Forscher bereitzustellen, die sich auf die Biogasbranche spezialisieren. Dazu gehörten Abordnungen und die Teilnahme an 3 speziellen Sommerschulen. ATBEST hat auch das Wachstum von Kooperationen zwischen acht Organisationen aus vier EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Irland, Schweden und dem Vereinigten Königreich) gefördert. Jeder Mitarbeiter hat sein eigenes Know-how in einem breiten Spektrum von Umwelttechnologien in das Projekt eingebracht, das einen langen Weg zum Aufbau von künftigem Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der europäischen Biogasbranche gehen wird.    Weitere Informationen finden Sie unter:  Projektwebsite

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