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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Bäume in europäischen Wäldern weisen hohes Maß an Biodiversität innerhalb einer Baumart auf

EU-Forscher haben festgestellt, dass eine einzige Baumart viele verschiedene Ökosystemfunktionen erfüllen kann. Dies bedeutet, dass biologische Vielfalt sowohl zwischen verschiedenen als auch innerhalb von Spezies zu finden ist.

Dringend muss erforscht werden, wie Wald-Ökosysteme funktionieren – einerseits, um ihre Reaktion auf den Klimawandel vorherzusagen, und andererseits, um Forstverwaltungspläne auszuarbeiten. Dies trägt auch entscheidend zum Ziel des EU-Forstaktionsplans bei, die biologische Vielfalt, Kohlenstoffsequestrierung sowie Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der forstlichen Ökosysteme zu erhalten und auszubauen. Das EU-geförderte Projekt DIVERFOR war auf europäische Wälder konzentriert, die sich, im Vergleich zu anderen Forstregionen der Welt, durch ein relativ großes Artenspektrum auszeichnen. Die Projektmitglieder stellten fest, dass einzelne Bäume einer einzigen Spezies ein hohes Maß funktioneller Biodiversität aufweisen, was bedeutet, dass sie eine weite Bandbreite von Ökosystemfunktionen übernehmen können. Diese Funktionen umfassen den Nährstoffkreislauf, Klimaregulation, Holzproduktion, Erosionsschutz und Fortpflanzung. Die Untersuchung von Eigenschaften In DIVERFOR wurde diese Vielfalt anhand bestimmter Eigenschaften (funktioneller Merkmale) bewertet, darunter die Festigkeit der Blätter, die auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber Pflanzenfressern schließen lässt. Darüber hinaus wurde das Verzweigungsmuster einer Baumart untersucht, das sich auf die Art und Weise auswirkt, auf die sie sich ausbreitet und mit anderen Bäumen konkurriert. Zu weiteren untersuchten Merkmalen zählt der Stickstoffgehalt der Blätter, der mit der Geschwindigkeit des Nährstoffkreislaufs eines Waldes zusammenhängt, und die Blütezeit von Baumarten, die mit der Chance auf Fortpflanzung in Verbindung steht. „Mit unserem Projekt belegen wir, dass Unterschiede bei bestimmten Charakteristika zwischen einzelnen Bäumen genauso bedeutsam sein können wie Unterschiede zwischen verschiedenen Baumarten in europäischen Wäldern. Dies ist insbesondere bei dominanten Baumarten der Fall“, sagt Raquel Benavides, eine Forscherin des DIVERFOR-Projekts. „In DIVERFOR stellten wir zudem fest, dass Bäume ihre Eigenschaften an die herrschenden Umgebungsbedingungen anpassen können. So können sie sich auf einige biotische Faktoren einstellen, etwa auf die Anzahl verschiedener Baumarten, jedoch auch auf abiotische Faktoren wie Licht, die Nährstoffe im Boden, Wasser und Klima“, führt Benavides aus. Beide Erkenntnisse sind von Bedeutung, da Baumgemeinschaften mit stärker ausgeprägter Biodiversität innerhalb einer Spezies wahrscheinlich stabiler und widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel sind. „Dies ist ein guter Grund dafür, artenreiche Bereiche von Wäldern zu erhalten, die innerhalb von Bereichen mit weniger Spezies liegen. Es ist beispielsweise wichtig, einen von Kiefern dominierten Bereich in Finnland, einen Kiefernwald in Spanien sowie weitere Gebiete zu erhalten, in denen Kiefern zusammen mit anderen Baumarten vorkommen“, erklärt Benavides. Drei unterschiedliche Waldtypen In DIVERFOR wurde in drei unterschiedlichen europäischen Wäldern geforscht: einem borealen Wald in Finnland, einem gemäßigten Wald in den Karpaten in Rumänien und einem mediterranen Wald in Spanien. In diesen Wäldern konzentrierten sich die Forscher auf drei Typen von Bereichen, in denen entweder eine, zwei bzw. drei oder vier Baumarten dominant waren. Insgesamt wurden in DIVERFOR 4.000 Bäume untersucht und mehr als 15.000 Blätter gesammelt. Eine der größten Herausforderungen bestand im Sammeln von Blättern von bis zu 30 Meter hohen Bäumen. Zu diesem Zweck wurden Kletterer und Jäger engagiert oder Teleskop-Baumscheren eingesetzt. Das Projekt wurde im Mai 2016 offiziell abgeschlossen, doch Benavides möchte die wissenschaftliche Erforschung der Biodiversität innerhalb einzelner Baumarten unbedingt fortsetzen, um herauszufinden, wie sich Waldspezies und Ökosysteme an Änderungen der Umweltbedingungen anpassen. Weitere Informationen finden Sie auf: Projektseite auf CORDIS

Länder

Deutschland

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