Radioaktiv markierte Antikörper helfen bei der Erkennung einer invasiven pulmonalen Aspergillose
Bei dem neuen Test werden radioaktiv markierte Antikörper an die infizierenden Strukturen des Pilzes Aspergillus fumigatus, der die Hauptursache für invasive pulmonale Aspergillose ist, angebracht. Derzeit kann man die Krankheit nur durch Autopsie definitiv diagnostizieren oder man muss sich auf eine invasive Biopsie verlassen, die eine äußerst unangenehme Prozedur darstellt und die Entnahme von Gewebeproben oder -flüssigkeit aus der Lunge des Patienten beinhaltet, was bei leidenden Patienten nicht immer möglich ist. Indem die Klinikärzte bei neuen bildgebenden Verfahren radioaktiv markierte Antikörper verwenden, können sie den wachsenden Pilz deutlich sehen. Um die Krankheit zu erkennen und auszuschließen, dass die Lungeninfektion durch andere Erreger hervorgerufen wurde, z. B. durch Bakterien oder Viren, verwendeten die Forscher im Projekt eine Kombination aus Positron-Emissions-Tomographie (PET) und Magnetresonanztomographie (MRT), zwei bildgebende Diagnose-Tools, die in den meisten Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Daraus würde man dann die richtige Therapie ableiten, bei der Dosis und Dauer genau an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten angepasst und Faktoren wie die Schwere der Infektion und der grundlegende Gesundheitszustand des Patienten berücksichtigt werden. Ein hohes Risiko für Patienten mit geschwächtem Immunsystem Die Sporen des Pilzes Aspergillus fumigatus sind winzig, kommen in fast allen Umgebungen in der Luft vor und werden täglich von den Menschen eingeatmet. Für gesunde Menschen stellen sie normalerweise kein Problem dar, denn das Immunsystem erkennt und zerstört sämtliche eingeatmeten Sporen, bevor sie wachsen und den Körper infizieren können. Doch bei Patienten, die aufgrund von Leukämie, Knochenmarktransplantationen oder anderen Gegebenheiten ein geschwächtes Immunsystem haben, stößt der Pilz auf äußerst geringen Widerstand, wenn er sich in der Lunge ansiedelt, und so entwickelt sich die Erkrankung. Daher ist diese seltene Infektionskrankheit eine der häufigsten Todesursachen immungeschwächter Patienten und verursacht für die europäischen Gesundheitssysteme enorme Kosten. Schätzungen zufolge sterben weltweit bis zu 200.000 Menschen an der Infektion. Die nächsten Schritte Für das Projekt ist der neue Test ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, ein bequemes, schnelles und genaues Diagnoseverfahren für die Krankheit zu entwickeln, welches verspricht, die Überlebensquote deutlich zu erhöhen und den Kliniken und europäischen Gesundheitssystemen erhebliche finanzielle Einsparungen zu ermöglichen. Das Projekt, das bis 2018 laufen wird, arbeitet auch an der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten, die systemische Antimykotika ersetzen können, die derzeit an Patienten verabreicht werden, aber bekanntlich schwere Nebenwirkungen verursachen. In Deutschland wird anschließend eine kleine klinische Studie durchgeführt, die der Deklaration von Helsinki zur guten klinischen Praxis sowie den einschlägigen Vorschriften für klinische Studien in der EU und in Deutschland entspricht. Weitere Informationen finden Sie auf: Projektwebsite von MATHIAS
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