EU-Forscher entwickeln neues Modellierungs-Tool für besseres Krisenmanagement
Krisenmanager und zentrale Entscheidungsträger sind regelmäßig mit Situationen konfrontiert, welche die Kapazität lokaler Reaktionsnetzwerke übersteigen. Außerdem kennen Naturkatastrophen und durch Menschen verursachte Krisen keine Staatsgrenzen, breiten sich über mehrere Länder aus und lassen unvorhergesehene Probleme aufkommen. Daher benötigen Entscheidungsträger Mittel, um die Auswirkungen von Krisen verstehen zu können, sowie direkten Kontakt zu Experten aus verschiedenen Organisationen und Ländern, sobald es erforderlich ist. Das EU-finanzierte CRISMA-Projekt sollte diesen dringenden Bedarf durch die Entwicklung eines anpassbaren Online-Simulationstools erfüllen. Das Tool unterstützt politische Entscheidungsträger und direkt am Krisenmanagement beteiligte Personen dabei, sich auf Ereignisse vorzubereiten, indem komplexe Krisenszenarien visualisiert werden. Dies erfordert ansonsten die Anwendung von Fachwissen aus unterschiedlichen Bereichen und kann mit hohem Kostenaufwand und ethischen Bedenken verbunden sein. Die Endanwendungen beinhalten langfristig die Landnutzungs- und Infrastrukturplanung, die Optimierung der Pläne für das operative Krisenmanagement sowie die Unterstützung der Vorbereitung, Ausführung und Bewertung der Feldübungen. Das Projektkonsortium ist vom Potential des Simulationsmodells für den Privatsektor überzeugt. Der CRISMA-Rahmen wurde speziell entwickelt, um Endnutzern zu ermöglichen, ihre eigenen Krisenszenarien zu erstellen und anschließend sowohl neue als auch alte Modelle und Tools in ein Simulationssystem zu integrieren. Die Anpassbarkeit dieser Architektur wurde durch Verfolgen eines offenen Ansatzes erreicht, und ein Großteil der zentralen Funktionen wird durch Open-Source-Software bereitgestellt, die, wenn erforderlich, leicht ersetzt werden kann. Der CRISMA-Rahmen antizipiert außerdem zukünftige technologische Veränderungen und kann mehrere Arten von Webdiensten aufnehmen. Der modulare Aufbau ermöglicht zukünftigen Entwicklern, bei Bedarf neue Bausteine je nach Geschäftsmodell des Endnutzers quelloffen oder nicht quelloffen hinzuzufügen. Krisenmanager und andere Entscheidungsträger können Modelle, Daten und Fachwissen aus verschiedenen Quellen kombinieren, um das Verständnis von Krisenszenarien zu vertiefen. Während des Projekts wurde eine Reihe von Pilotplänen erstellt, um eine Auswahl verschiedener Krisen abzudecken. Diese umfassten einen Wintersturm in Nordfinnland, Die Überschwemmung von Küstenschutzmaßnahmen in Westfrankreich, einen Unfall mit einem auslaufenden Behälter vor der Küste Israels, ein Erdbeben und einen Waldbrand in Italien sowie einen durch mehrere Gefahren verursachten Massenanfall von Verletzten in Deutschland. Workshops mit möglichen Endnutzern wurden organisiert, um die Ergebnisse von Pilotfällen darzulegen und das Potential des neuen Tools zu demonstrieren. Die langfristige Nachhaltigkeit und Aufnahme der CRISMA-Ergebnisse wird durch Empfehlungen von Entscheidungsträgern und externen hochrangigen Experten des CRISMA-Beirats sichergestellt. Das Projekt wurde Ende August 2015 offiziell abgeschlossen. Ein Bericht zu den CRISMA-Endergebnissen wurde im September 2015 veröffentlicht, und die wichtigsten Erfolge des Projekts wurden auf der Abschlusskonferenz im Juni 2015 bekanntgegeben. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.crismaproject.eu/ (CRISMA-Projektwebsite)
Länder
Finnland