Ein gemeinschaftlicher Ansatz zur Kartierung der Meere
Vom Nordpolarmeer bis zur Mitte des Atlantik und an die Küste Kretas hat Europa dauerhaft eine Reihe von Meeresobservatorien eingerichtet, um über verschiedene Disziplinen hinweg Messungen am offenen Meer vorzunehmen. Diese Beobachtungsstationen stellen eine hervorragende Forschungsressource dar: Die Umwelt wird überwacht, und anhand der registrierten Veränderungen können EU-Wissenschaftler die Vorgänge des globalen Meeressystems besser verstehen. Das Projekt FIXO3 (Fixed-point Open Ocean Observatory network) wurde im September 2013 ins Leben gerufen und ist darauf ausgerichtet, den Nutzen dieser 15 Observatorien durch ihre Zusammenfassung in einer einheitlichen, interoperablen Infrastruktur zu steigern und Meeresforschungseinrichtungen zu ermöglichen, sich für länderübergreifenden Zugriff (Transnational Access, TNA) zu bewerben – den vollständigen Zugriff inklusive wissenschaftlicher und technischer Unterstützung. Bei TNA geht es darum, externen Benutzern kostenfrei koordinierten Zugriff auf eine hochmoderne Forschungsinfrastruktur und volle logistische Unterstützung zu bieten. Die Infrastruktur umfasst 14 Beobachtungsstellen auf dem offenen Meer und eine Prüfstelle in weniger tiefem Wasser. Interessierte Benutzer können Zugriff auf eine oder mehrere Infrastrukturen und Installationen beantragen und erhalten jede erforderliche technische Unterstützung. Während des ersten TNA-Aufrufs von FIXO3, der bis zum 31. Juli 2014 lief, wurden insgesamt 15 Vorschläge für neun der Zugriff anbietenden Infrastrukturen eingereicht. Ein Bewerber konnte an der Beobachtungsstelle im flachem Wasser in Spanien erfolgreich eine automatische Videokamera erproben. Dies ermöglichte dem italienischen Forschungsinstitut ENEA, dem die Kamera gehört, deren Fähigkeit zur Analyse der Struktur einer bestimmten Gemeinschaft von Fischen zu überprüfen. Der zweite TNA-Aufruf wurde am 1. Mai 2015 gestartet und läuft bis zum 20. Juli 2015. Bewerber sind eingeladen, den Observatoriumsleiter ihres gewünschten FIXO3-Standorts zu kontaktieren, um eine vorläufige Einschätzung ihrer Tauglichkeit zu erhalten, bevor sie ihre Vorschläge einreichen, welche anschließend von einem Expertenausschuss bewertet werden. Benutzergruppen – insbesondere die aus Ländern, in denen keine ähnliche Infrastruktur besteht – werden zu einer Bewerbung ermutigt. Das FIXO3-Mitglieder veröffentlichten kürzlich zudem einen Bericht zum Thema Meeresbodenbergbau, in dem sowohl die Herausforderungen als auch die Möglichkeiten der FIXO3-Partner hervorgehoben werden. Während der Bergbau am Meeresboden ein neues und wichtiges Forschungs- und Investitionsgebiet darstellt, sieht sich die Industrie mit einer Reihe großer technologischer Schwierigkeiten hinsichtlich Extraktion und Betrieb sowie umweltbezogenen, rechtlichen und sozioökonomischen Fragen konfrontiert. Die FIXO3-Partner befinden sich in einer guten Position, um fundierte Analysen und Ratschläge zu diesen wichtigen Themen liefern zu können. Das Projekt soll im August 2017 abgeschlossen werden und befindet sich auf Kurs, einen integrierten, regionalen und multidisziplinären Ansatz zum tieferen Verständnis der natürlichen und anthropogenen Veränderungen im Ozean zu erreichen. Ein zentraler, dauerhafter Vorteil des Projekts wird die Errichtung des weltgrößten koordinierten Netzwerks von Beobachtungsstellen sein, das alle Teile des Ozeans von der Oberfläche bis tief hinab auf den Meeresboden abdeckt. Im Lauf der vier Projektjahre wird FIXO3 insgesamt 7 Millionen EUR aus EU-Mitteln erhalten. Weitere Informationen sind abrufbar unter: FIXO3 http://www.fixo3.eu/
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