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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Wärmere Winter werden europäischen Korallen schaden

Unter schottischer Führung untersucht ein EU-gefördertes Forschungsteam mit Simulationen von Korallenlarven, wie widerstandsfähig Meeresschutzgebiete gegenüber dem Klimawandel sind.

Forscher machen darauf aufmerksam, dass die Kaltwasserkorallen im Nordatlantik im Zuge des Klimawandels empfindlich auf Veränderungen der großen Wettersysteme reagieren könnten. Diese Erkenntnis trägt nicht nur dazu bei, die bislang kaum erforschten Ökosysteme der Tiefsee besser zu verstehen, sondern ist auch für den Schutz der Meere von hoher Bedeutung. Diese Ergebnisse wurden kürzlich vom Forschungsteam um Dr. Alan Fox von der School of Geosciences der Universität Edinburgh veröffentlicht. Finanziert wurde die Forschung im Rahmen des Projekts ATLAS (A Trans-AtLantic Assessment and deep-water ecosystem-based Spatial management plan for Europe) unter dem EU-Programm Horizont 2020 Gesunde Korallen sind wichtig. Korallenriffe spielen in Meeresökosystemen eine zentrale Rolle, da sie anderen Arten Schutz vor Raubtieren und einen sicheren Ort zur Fortpflanzung bieten. Insbesondere Schottland richtete ein Netzwerk aus Meeresschutzgebieten ein, durch das gefährdete Ökosysteme, die von Kaltwasserkorallen abhängen, geschützt werden sollen. Konnektivität ist entscheidend Diese geschützten Gebiete bestehen nicht voneinander isoliert, sondern sind durch migrierende Spezies, Korallenlarven oder auch nur durch die Zirkulation der Elemente miteinander verbunden. Diese Migration, die Meeresbiologen als Konnektivität bezeichnen, ist für das Wohlergehen von Meerespopulationen entscheidend. Das Ausmaß, in dem ein Netzwerk aus Meeresschutzgebieten die Konnektivität der Arten und Lebensräume fördert, ist ein entscheidender Faktor dafür, wie wirksam es das marine Ökosystem schützen kann. Das Team um Dr. Fox wählte die Korallenlarve der Spezies Lophelia pertusa zur näheren Untersuchung aus und simulierte mithilfe von Computermodellen dessen Migration über weitere Distanzen. Auf diese Weise studierten sie die Konnektivität des Netzwerks aus Meeresschutzgebieten um Schottland und konnten anschließend eine Prognose dazu liefern, wie sich Wetterveränderungen auf die langfristigen Überlebenschancen der nordatlantischen Korallenpopulationen auswirken könnten. Zudem stellten sie beim Grad der Vernetzung innerhalb des Netzwerks auffällig starke Schwankungen fest. Im Westen und Norden des untersuchten Bereichs wurden zwei stark vernetzte Gruppen von Meeresschutzgebieten ermittelt, doch kleinere Gruppen in der Nordsee und an anderen Orten waren schwächer mit den übrigen Gebieten verbunden. Wechselnde Winterbedingungen Es wurde festgestellt, dass diese schwächeren und seltener auftretenden Verbindungen äußerst empfindlich auf Wetterphänomene wie die Nordatlantische Oszillation reagieren, eine Schwankung der Druckverhältnisse über dem Nordatlantik, die großen Einfluss darauf hat, wie kalt oder mild der Winter in der nördlichen Hemisphäre ausfällt. Es wird vorausgesagt, dass sich infolge des Klimawandels in Westeuropa insbesondere die im Winter herrschenden Bedingungen verändern werden. Dies würde auch bei den Meeresströmungen zu Veränderungen führen, die sich wiederum stark auf die Korallenpopulationen auswirken würden – migrierende Korallenlarven könnten aus den Schutzgebieten fortgetrieben werden. „Anhand biologisch integrativer Modelle zur Nachverfolgung von Partikeln konnten wir hinsichtlich der Konnektivität eines existierenden Netzwerks aus Meeresschutzgebieten insgesamt wesentliche klimabedingte Veränderungen feststellen“, erklären die Forscher in einem Artikel, der im November 2016 in der Fachzeitschrift „Royal Society Open Science“ veröffentlicht wurde. „Daraus schließen wir, dass das bestehende Meeresschutzgebiete-Netzwerk gegenüber atmosphärisch bedingten Veränderungen der Meereszirkulation nicht ausreichend widerstandsfähig ist.“ Der Studienleiter Dr. Fox sagt: „Wir können keine Larven im Ozean nachverfolgen, doch anhand unserer Kenntnisse über ihr Verhalten können wir ihre Odysseen simulieren und vorhersagen, welche Populationen vernetzt und welche isoliert sind. In weniger engmaschigen Korallennetzwerken werden Populationen isoliert, sodass sie sich gegenseitig nicht unterstützen können, was das Überleben und die Erholung von Schäden erschwert.“ Professor Murray Roberts, ebenfalls von der School of GeoSciences der Universität Edinburgh und Koordinator des ATLAS-Projekts, kommentierte: „Der Meeresboden vor Schottland bietet vielen Arten der atlantischen Tiefsee ein Zuhause. In Zusammenarbeit mit Forschern in Kanada und den USA werden wir unsere Arbeit international fortführen.“ Weitere Informationen: Projektwebsite

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Vereinigtes Königreich

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