Spezifisches Programm für Forschung und Entwicklung im Bereich industrielle und Werkstofftechnologien, 1994-1998
Die Forschungstätigkeiten widmen sich den Technologien, die von der europäischen Industrie in den wichtigen Bereich der Produktionssysteme und Qualität der Produkte benötigt werden. Sie widmen sich außer der wesentlichen FuE, die für die Entwicklung der Technologie für menschlich-orientierte Produktionssysteme in Industrieunternehmen erforderlich ist, unter Berücksichtigung der Humanfaktoren und auf Grundlage sauberer Technologien, die mit der Umwelt und der nachhaltigen Entwicklung vereinbar sind.
Die FTE-Tätigkeiten werden auf der Grundlage von multidisziplinärer, grenzüberschreitender Kooperation durchgeführt und konzentrieren sich auf generische Technologien, die schnell in den verschiedenen Mitgliedstaaten und auf verschiedene Industriebereiche angewandt werden können. Die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Design und den Produktionsphasen wird verstärkt, so daß die Herausforderungen der Forschung an den gesamten Lebenszyklus der Produkte berücksichtigt werden kann.
Es werden Bemühungen zur Koordinierung der Forschungsprojekte auf gemeinsame industrielle Ziele unternommen, um die Integration von Technologien und Wissenstransfer zu erleichtern und die Zusammenarbeit zwischen den Zulieferern, Herstellern und Benutzern und zwischen verschiedenen Industriebereichen zu fördern. Dies wird verbesserte Synergien zwischen den FTE-Tätigkeiten der spezifischen Programme und den verschiedenen ergänzenden Gemeinschaftsprogrammen erleichtern, insbesondere in den Bereichen Informationstechnologien, Telematik, Energie, Umwelt und Verkehr.
Gegebenenfalls wird enge Abstimmung mit verwandten Initiativen auf europäischer Ebene gesucht, wie z. B. mit EUREKA und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), um Techniken zu integrieren und Know-how auszutauschen. Mit EUREKA werden gemeinsame Seminare und eine Informationsaustausch zwischen Forschungsprojekten organisiert.
Die im Rahmen des Programms im Bereich Verkehr durchgeführten Tätigkeiten berücksichtigen die besonderen Erfordernisse der verschiedenen Verkehrsbereiche, vor allem der Bereiche Kraftfahrzeuge, Luftfahrt, Schiffbau und Eisenbahn.
Im Hinblick auf den kritischen Zustand der europäischen Stahlindustrie und das Auslaufen des EGKS-Vertrags im Jahr 2002 können die Forschungstätigkeiten in Verbindung mit der Stahlproduktion können graduell in die Programmtätigkeiten aufgenommen werden.
Die Forschung der GFS im Bereich industrielle und Werkstofftechnologien wird in enger Abstimmung mit den Tätigkeiten des Programms durchgeführt. Die GFS konzentriert sich auf pränormative Forschung, abgesehen von besonderen Ausnahmen, im Rahmen der Netze europäischer Gremien mit Interesse und Fähigkeiten in den entsprechenden Forschungsgebieten und in Verbindung mit Normungsorganisationen durchgeführt werden, insbesondere mit dem Europäischen Komitee für Normung (CEN).
Die GFS-Tätigkeiten umfassen Forschung über Keramik, Metalle und Verbundwerkstoffe; Technologien für Oberflächenbearbeitung und Prüfung von Eigenschaften und pränormative Forschung die zu Normen über Wiederverwendbarkeit von Werkstoffen führt, einschließlich der Entwicklung einer Datenbank über wiederverwendbare Werkstoffe.
Um kurzfristig die Prioritäten in der Forschung für die verfügbaren Technologien oder für die Entwicklung neuer Technologien zu bestimmen, die einen wettbewerbsorientierten Vorsprung schaffen, insbesondere in Bereichen mit geringer Technologieverbreitung; um mittelfristig die Industrien zu konzentrieren, die bereits innovative Technologien und Strategien entwickeln, die eine bessere Nutzung des Humanvermögens bei gleichzeitiger Bestrebung um die Reduzierung der Umweltbelastung in der Produktion; und langfristig, die Konzentration auf neue Technologien für die Produktion und das Design von Produkten, die die Schaffung von neuen Industrien oder Märkten im Kontext des nachhaltigen Wachstums ermöglichen.
Drei Tätigkeitsbereiche:
- Produktionstechnologien für Zukunftsindustrien:
Die Forschung umfaßt neue Methoden der Verfahrenstechnik, industrieller Organisation, neue Fertigungstechniken, neue Steuerungs- und Diagnosesysteme die Miniaturisierung von Komponenten, Nanotechnologien in industriellen Systemen und die Integration von neuen Technologien, vor allem derjenigen, die verfügbare Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen. (Besondere Aufmerksamkeit gilt der Entwicklung von Technologien, die soziale Aspekte, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und ökologische Aspekte berücksichtigen).
. Integration von neuen Technologien in Produktionssyteme;
. Entwicklung sauberer Produktionstechnologien;
. Rationale Bewirtschaftung von Rohstoffen;
. Sicherheit und Zuverlässigkeit von Produktionssystemen;
. Humane und organisatorische Faktoren im Rahmen von Produktionssystemen;
- Werkstoffe und Technologien für Produktinnovation:
Die Forschung widmet sich neuen Techniken für die Konstruktion und Entwicklung von Werkstoffen und Produkten und neuen Technologien für das Recycling und die Wiederverwendung von industriellen Produkten am Ende ihres Lebenskreislaufs. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen, Molekulartechnik, vor allem der Supramolekularchemie für die Entwicklung zukünftiger Produkte.
. Werkstofftechnik;
. Neue Methodologien für Produktdesign und -fertigung;
. Zuverlässigkeit und Qualität von Werkstoffen und Produkten;
. Technologien für die Rückgewinnung von Produkten am Ende ihres Lebenskreislaufs;
- Technologien für Verkehrsmittel:
Entwicklung von neuen, schnelleren, zuverlässigeren, bequemeren und umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln bei wettbewerbsfähigen Kosten. Die Forschung umfaßt die Integration und Anwendung neuer Design-, Fertigungs-, Modellierungs-, Simulations- und Instandhaltungstechnologien und neuer Werkstoff- und Umwelttechnologien.
. Fahrzeugdesign und Systemintegration;
. Fahrzeugproduktion;
. Technologien zur Verbesserung der Fahrzeugeffizienz;
. Umwelttechnologien;
. Technologien für Fahrzeugsicherheit;
. Technologien für den Fahrzeugbetrieb.
Die Kommission ist für die Durchführung des Programms mit Unterstützung von einem beratenden Ausschuß zuständig, der sich aus Vertretern der Mitgliedstaaten zusammensetzt und in dem der Vertreter der Kommission den Vorsitz führt. Die Kommission ist zuständig für die Erstellung eines Arbeitsprogramms, das im einzelnen die wissenschaftlichen und technologischen Ziele der Tätigkeit, den Zeitplan für die Durchführung und die vorgeschlagenen Finanz- und Verwaltungsregelungen enthält. Das Arbeitsprogramm kann gegebenenfalls die Teilnahme am EUREKA-Rahmen vorsehen. Ausschreibungen für FTE-Projekte werden von der Kommission auf der Grundlage des Arbeitsprogramms erlassen.
Die Teilnahme am Programm ist offen für alle juristischen Personen, die regelmäßig FTE in der Gemeinschaft oder in europäischen Staaten ausführen, mit denen die Gemeinschaft ein Abkommen abgeschlossen hat. Die Kommission ist bevollmächtigt, internationale Kooperationsvereinbarungen mit europäischen Drittländern auszuhandeln, die nicht dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) angehören und mit internationalen Organisationen, die in Europa angesiedelt sind, mit der Absicht, diese teilweise oder ganz am Programm zu beteiligen. Außerdem werden Vorkehrungen für die Aufnahme der Zusammenarbeit im Rahmen von internationalen Organisationen getroffen.
Die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) kann sich an den durch das Programm abgedeckten indirekten Tätigkeiten beteiligen. Außerdem wird sie durch ihr eigenes Programm von direkten Aktionen zur Verwirklichung der Programmziele beitragen.
Es werden die folgenden drei Forschungsarten durchgeführt:
- Industrielle Tätigkeiten, die auf die prioritären Ziele von großer strategischer Bedeutung für die Zukunft der europäischen Industrie unter Berücksichtigung der Benutzerbedürfnisse abzielen;
- Maßnahmen für die Anregung der technologischen Entwicklung, beruhend auf den Erfahrungen, die mit der CRAFT-Aktion und den Durchführbarkeitsprämien gesammelt wurden, um die Beteiligung von KMU zu erleichtern, insbesondere derjenigen aus den weniger begünstigten Regionen der Gemeinschaft;
-Entwicklungs- und Verbreitungstätigkeiten für Know-how beruhend auf generischen Technologien und abgestimmt durch thematische Netze.
Das Programm wird hauptsächlich durch FTE-Projekte auf Kostenteilungsbasis, konzertierte Aktionen und verschiedene vorbereitende, begleitende und Unterstützungsmaßnahmen durchgeführt.
Aktionen mit Kostenbeteiligung, dazu gehören industrielle FTE-Projekte und Forschungsprojekte mit thematischen Netzen, erhalten in der Regel höchstens 50% der Projektkosten aus Gemeinschaftsfinanzierung. Konzertierte Aktionen bestehen hauptsächlich aus der Koordination, in erster Linie durch "konzertierte Netze", von FTE-Projekten, die bereits durch öffentliche oder private Gremien finanziert werden. Außerdem werden Vorkehrungen zur Unterstützung spezifischer Maßnahmen getroffen, wie diejenigen, die auf die Schaffung allgemeiner Instrumente für Forschungszentren abzielen und insbesondere auf die Vorbereitung und den Betrieb thematischer Netze. Der Beitrag der Gemeinschaft bei thematischen Netzen kann im Normalfall bis zu 20.000 ECU im Durchschnitt pro Partner und pro Jahr betragen.
Der Programmhaushalt wird wie folgt zwischen den Tätigkeiten verteilt: Technologien für zukünftige Industrien 590 Millionen ECU; Werkstoffe und Technologien für 566 Millionen ECU; und Technologien für Verkehrsmittel 461 Millionen ECU (wovon 50% für den Luftfahrtsektor vorgesehen sind). Die für das Programm für notwendig erachteten Mittel könne vor Ende Juni 1996 in Übereinstimmung mit den Bestimmungen des Vierten Rahmenprogramms erhöht werden.
Diese Zahlen enthalten eine Summe, die höchstens 5,08% des Programmhaushalts entspricht und für Personal- und Verwaltungsausgaben vorgesehen ist und einen Betrag von 3% für vorbereitende, begleitende und Unterstützungsmaßnahmen, wovon ein Betrag von 1% Verbreitung und Nutzung der Programmergebnisse vorgesehen ist. 5% des Programmhaushalts sind für Koordinationstätigkeiten vorgesehen, 15% für Tätigkeiten zur Unterstützung von KMU und 10% für Grundlagenforschung von industrieller Bedeutung.
Ein Betrag von 90 Millionen ECU, der die Differenz zwischen dem für diese Programm als notwendig erachteten Mittelbedarf und dem im Vierten FTE-Rahmenprogramm für sozio-ökonomische Schwerpunktforschung festgelegten Betrag darstellt, ist für Tätigkeiten des spezifischen Programms vorgesehen, die durch direkte Aktionen (GFS) und W&T-Unterstützungstätigkeiten im Rahmen des wettbewerbsorientierten Ansatzes durchzuführen sind.
Die Kommission ist für die ständige Überwachung des Programms zuständig, um sicherzustellen, daß die Programmziele, Prioritäten und finanziellen Ressourcen entsprechend eingehalten werden. Auf der Grundlage dieses Beobachtungsverfahrens soll sie, wo zutreffend, Vorschläge zur Anpassung oder Ergänzung des Programms unterbreiten.
%Außerdem werden regelmäßige Bewertungen der vom Programm erfaßten Tätigkeiten von einer Gruppe unabhängiger Fachleute durchgeführt, die, zum Zeitpunkt der Beendigung des Programms eine Endbewertung der erzielten Ergebnisse verglichen mit den ursprünglichen Zielen durchführt. Der Endbewertungsbericht wird dem Europäischen Parlament, dem Rat und dem Wirtschafts- und Sozialausschuß vorgelegt.