Fortschritte für die Neuroblastom-Therapie
Das Neuroblastom ist ein aggressiver solider neuroendokriner Tumor, der schon früh in der Kindheit entsteht. Er hat eine schlechte Überlebensrate und ist für 15% der durch Krebs verursachten Todesfälle bei Kindern unter 15 Jahren verantwortlich. Solcher Tumoren sind für Chemotherapeutika undurchdringlich und dadurch resistent gegen herkömmliche Behandlungen. Das EU-finanzierte Projekt NEUROBLASTOM CHEMO (Chemotherapy of neuroblastoma) verfolgte das Ziel, diese düsteren Statistiken zu verbessern, indem es pharmakologische Behandlungen mit besseren Penetranz gestaltete, um einige der Resistenzmechanismen zu umgehen. In einem ersten Schritt werteten die Wissenschaftler die Verteilung des Krebsmedikaments in den intrazellulären, extrazellulären und vaskulären Geschwulstkompartimenten von in vivo-Xenotransplantaten von Patienten aus. Sie beobachteten, dass die intratumorale Arzneimittelverteilung des aktiven Metaboliten Irinotecan höher bei Rezidiv- war als bei Primärtumoren. Dies deutete darauf hin, dass die Behandlung von chemoresistenten Tumoren sich durch pharmazeutische Verfahren verbessern könnte, die die Tumorpenetranz erhöhen. Zu diesem Zweck entwickelte das Konsortium ein neues Wirkstoffabgabesytem auf der Basis von biokompatiblen Polymer-Nanofasern als Träger von Irinotecan-Mikrokristallen. Die Ablagerung dieses Abgabesystems auf dem OP-Bett nach Tumorresektion produziert viel versprechende Ergebnisse in präklinischen Modellen von pädiatrischen soliden Tumoren. Es wurden aktive Wirkstoffkonzentrationen lokal entdeckt, wodurch die Tumorrezidivierung minimiert und ein minimales Leck in den Blutstrom beobachtet wurde. Insgesamt eröffnen die Ergebnisse der NEUROBLASTOM CHEMO-Studie neue Wege zur Behandlung von multiresistenten Neuroblastomzellen. Der nächste Schritt des Projekts ist es, diese patentierte Technologie in die Klinik zu bringen und eine Patientenstudie entwerfen.
Schlüsselbegriffe
Neuroblastom, Chemotherapie, Penetranz, Drug-Delivery-System, Irinotecan