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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Resistance in Gram-Negative Organisms: Studying Intervention Strategies

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Interventionsstrategien gegen Antibiotikaresistenz

Europa ist mit einem dramatischen Anstieg von Infektionen konfrontiert, der durch arzneimittelresistente Bakterien verursacht wird. Da nur sehr wenige antimikrobielle Stoffe in der Forschungspipeline stehen, sind wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der Resistenz und zur eingeschränkten Ausbreitung solcher Pathogene dringend notwendig.

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Multiresistente gramnegative Bakterien (MDR-GNB) können ernste Infektionen auslösen, die für stationäre Patienten und insbesondere für Patienten auf Intensivstationen eine Bedrohung darstellen. Laut einer Schätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten und der Europäischen Arzneimittel-Agentur wurden im Jahr 2007 fast 200 000 Patienten mit MDR-GNB infiziert. Aufgrund eines erheblichen Mangels an antimikrobiellen Stoffen sind neue Interventionen erforderlich, um die Resistenz von MDR-GNB einzudämmen und die Ausbreitung der Bakterien zu begrenzen. Vor diesem Hintergrund brachte das EU-finanzierte Projekt R-GNOSIS führende Experten auf dem Gebiet zusammen, die bahnbrechende Interventionen gegen MDR-GNB entwickelten. Unter Anwendung innovativer Mikrobiologie, mathematischer Modellierung und Datenverwaltung führten Forscher fünf zentrale klinische Studien durch, in denen die Wirksamkeit verschiedener Ansätze überprüft wurde. „Unser Ziel war die Entwicklung von Prophylaxestrategien und die Optimierung von Behandlungen gegen MDR-GNB, um die schädlichen Folgen dieser Bakterien auf das Patientenergebnis zu vermeiden“, erklärt Projektkoordinator Dr. Marc Bonten. Ansätze zur Eindämmung der Arzneimittelresistenz Das Auftreten von MDR-GNB-Spezies ist zu einem großen Teil auf das unverhältnismäßige Verschreiben von Antibiotika zurückzuführen. Es wird daher angenommen, dass eine verbesserte Antibiotikaverschreibung in der primären Gesundheitsversorgung das Problem lindern könnte. Aus diesem Grund entwickelten die Partner von R-GNOSIS patientennahe Tests (Point-Of-Care-Tests, POCT) für eine optimierte Antibiotikaverschreibung und Prophylaxe vor der Operation. Da Bakterien arzneimittelresistente Gene übertragen können, arbeiteten die wissenschaftlichen Teams von R-GNOSIS an der Identifizierung der wirksamsten Maßnahmen für die Kontrolle genetischer Übertragungen. Es wurden insbesondere die kritischen molekularen Aspekte für das Fortbestehen und für die Übertragung von Resistenzgenen in den menschlichen Darm untersucht und mathematische Modellierungen verwendet, um ein mechanistisches und quantitatives Verständnis der ökologischen und evolutionären Prozesse zu gewinnen, welche maßgeblich für die Dynamik der MDR-GNB im Wirt sind. Es wurden außerdem wichtige Erkenntnisse dazu erlangt, wie diese Organismen in Krankenhäusern übertragen werden. R-GNOSIS beinhaltet eine klinische Studie, die eine Darm-Dekolonisation gefolgt von einer Transplantation fäkaler Mikrobiota (Faecal Microbiota Transplantation, FMT) für intestinale Träger von MDR-GNB wie z. B. ESBL (Betalaktamase mit erweitertem Wirkspektrum) produzierende Enterobakterien umfasste. Die Studie ergab ermutigende vorläufige Ergebnisse, auch wenn technische Herausforderungen eine Rekrutierung der notwendigen Patientenanzahl verhinderten. Dessen ungeachtet hoffen die Partner von R-GNOSIS diese Studien fortsetzen zu können, um die Verwendung von FMT ohne vorherigen Einsatz von Antibiotika erforschen zu können. Im Zuge einer multizentrischen Studie wurden verschiedene Patientenisolationsstrategien als Ansatz zur Reduzierung des ESBL-Enterobakterien-Erwerbs unter stationären Patienten getestet, der sich ähnlich zum MRSA-Erwerb verhält. Diese Studie zeigte keine Abweichung zwischen zwei Strategien, die sich in der Intensität von Isolationsmaßnahmen unterschieden. Im Rahmen einer weiteren Studie auf vielen Zentren wurden verschiedene Dekontaminationsstrategien für Patienten auf Intensivstationen (ICUs) getestet, um Bakterien aus den Atemwegen und dem Darm zu beseitigen, und somit Krankenhausinfektionen zu vermeiden. In niederländischen Intensivstationen, in denen die Prävalenz der Antibiotikaresistenz gering ist, zählt dieser Ansatz zu den Behandlungsstandards. Diese Studie basierte auf 8 500 Patienten, die in sechs europäischen Ländern mit einer erheblich höheren Antibiotikaresistenz als in niederländischen Intensivstationen in 13 Intensivstationen eingewiesen worden waren. Zwei dieser Strategien beinhalteten Antibiotika, doch im Gegensatz zu vorherigen Ergebnissen, die an niederländischen Intensivstationen gewonnen wurden, zeigten diese im Vergleich zu einer Standardbehandlung keine gesundheitsfördernde Wirkung. Dies stellt ein starkes Argument gegen die Anwendung von Dekontaminationsstrategien mit Antibiotika auf Intensivstationen mit einer moderaten bis hohen Prävalenz von Antibiotikaresistenz dar. Die Zukunft der Antibiotikaresistenz Dr. Bonten sieht arzneimittelresistente Bakterien als „einen eindrucksvollen Feind, der mit ausgefeilten molekularen Methoden ausgestattet ist, um Resistenzgene zu exprimieren und auszutauschen, die in der Lage sind, mehrere Reservoirs zu kolonisieren und eine verblüffende Vielzahl von Virulenzfaktoren zu beherbergen, mit denen jeder Wirt infiziert werden kann.“ Infolgedessen betont er die Notwendigkeit abgestimmter Maßnahmen für bessere Diagnosen, Praktiken bei der Antibiotikaverschreibung und Infektionspräventionsstrategien, um die Antibiotikaresistenz in Zukunft anzugehen. Aus den Ergebnissen von R-GNOSIS abgeleitete Empfehlungen werden zweifelsohne einen Beitrag für alle diese Maßnahmen leisten und zu einer besseren stationären Patientenversorgung in Europa führen.

Schlüsselbegriffe

R-GNOSIS, Arzneimittelresistenz, MDR-GNB, faecal microbiota transplantation (FMT), POCT

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