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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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FTE-Erfolgsstorys – Neue Hoffnung nach einem Schlaganfall

Eine Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns kann zu einem schnellen Verlust der Gehirnfunktion führen und einen Schlaganfall auslösen. Ein Schlaganfall verläuft mitunter tödlich, kann aber auch das Leben der Betroffenen für immer verändern. Zwei EU-finanzierte Projekte werden nun Wege untersuchen, den vielen Schlaganfallpatienten Hoffnung und Leben zu geben.

Tausende von Patienten leben nach einem Schlaganfall mit einer Behinderung, die die Lebensqualität oft stark einschränkt und Behandlungskosten in Höhe mehrerer Milliarden Euro verursacht. Die Entwicklung effektiver Therapien wird mit hohen Summen gefördert, und doch sind Erfolge bislang rar. Nun wurden europäische Spitzenforscher, Kliniker und kleine Unternehmen zusammengeführt, die bahnbrechende neue Therapien hervorbringen wollen. Gefördert werden derzeit zwei solcher EU-finanzierter Projekte: zum einen EUSTROKE (European stroke research network), zum anderen ARISE (Affording recovery in stroke). ESN - European Stroke Network Das EUSTROKE-Konsortium soll das Verständnis des neurovaskulären Systems erweitern, um eine bessere Vorbeugung und Behandlung von Schlaganfall zu gewährleisten. Das ARISE-Team entwickelt und erprobt neue Therapien, um die Reparatur verlorener Funktionen einzuleiten, und die Schlaganfallpatienten Erleichterung und Hoffnung bringen könnten. "Von Anfang an hat uns die Europäische Kommission zu einer engen Zusammenarbeit ermutigt", sagte EUSTROKE-Leiter Professor Stephen Meairs. "Zunächst haben wir gemeinsame Plattformen aufgestellt, um klinische Studien durchzuführen und wissenschaftlichen Nachwuchs auszubilden. Wir beschlossen, die gleichen Schlaganfallmodelle und -methoden zu verwenden und gemeinsam von den Fortschritten in bildgebenden Verfahren zu profitieren. Durch die Zusammenführung der beiden Konsortien, die das European Stroke Network (ESN) bilden, entstand dann eine ultimative Zusammenarbeit. Dadurch können wir die europäischen Ressourcen optimal nutzen und die besten Köpfe aus der Schlaganfallforschung zusammenbringen, um diese verheerende Krankheit zu bekämpfen." Bahnbrechende Forschungen Durch die Zusammenarbeit kann die ESN-Gruppe auf eine Reihe von Durchbrüchen verweisen, etwa die Entwicklung neuer Konzepte für die Behandlung lebensbedrohlicher Hirnschwellungen nach einem Schlaganfall. ESN-Forscher fanden auch heraus, dass die Verbesserung des Behandlungsumfelds den Ausgang des Schlaganfalls beeinflussen kann. Dies kann zum Beispiel erreicht werden, indem Patienten während der funktionellen Erholung spielen oder sich mit anderen interessanten Aktivitäten beschäftigen. Die ESN-Wissenschaftler verwendeten modernste bildgebende Verfahren, um zu zeigen, wie durch diese Tätigkeiten neue Synapsen im Gehirn entstehen. Ultraschall- und Schlaganfallspezialisten entwickeln auch neuartige Methoden zur Verbesserung der akuten Schlaganfalltherapie, indem Blutgerinnsel in den Gehirngefäßen mit akustischer Energie aufgelöst werden. Sie überprüfen derzeit eine komplexe Immuntherapie, um eine verzögerte neurotoxische Wirkung des thrombolytischen gewebespezifischen Plasminogenaktivators (Tissue Plasminogen Activator, tPA) zu verhindern. Hierzu wurden inzwischen erste klinische Studien am Menschen in die Wege geleitet. Untersucht wurde auch die komplexe Rolle, die Entzündungen bei einem Schlaganfall spielen. So beobachteten die Forscher, dass eine chronisch-systemische Infektion die Schäden verstärkt, die durch die mangelnde Blutversorgung (Ischämie) im Hirn oder an der Blut-Hirnschranke entstanden sind, was wiederum das zerebrovaskuläre Entzündungsgeschehen begünstigt. Kürzlich wurden neue therapeutische Zielstrukturen identifiziert und eine klinische Studie auf den Weg gebracht, die auf diesen Ergebnissen fußt. Weitere innovative Forschungen des ESN umfassten Pioniervorhaben im Bereich des Wirkstofftransports mittels Nanopartikeln, um Schlaganfälle mit Substanzen zu behandeln, die ursprünglich nicht für diesen Zweck gedacht waren. Fortschritte in dieser Richtung förderten ein neues Kooperationsvorhaben mit dem Canadian Stroke Network, das sich mit innovativen Möglichkeiten befasst, Funktionsfähigkeit und Regeneration von Hirngewebe nach einem Schlaganfall zu unterstützen. Die multidisziplinären Forschungen brachten unerwartete Resultate, die althergebrachte Theorien in Frage stellen. Die klügsten Köpfe Eine besondere Stärke des EUSTROKE-Netzwerks sei, so Prof. Meairs, die Zusammenarbeit von Experten aus vielen Fachrichtungen. Ein Spezialist für Multiple Sklerose beispielsweise kann eine völlig andere Sichtweise auf Entzündungsprozesse im Gewebe bieten, was wiederum neue Ideen und Entdeckungen befördert. "Die verschiedenen Auswirkungen eines Schlaganfalls und die anschließende Reorganisation und Reparatur des Gehirns sind sehr komplex", sagte ARISE-Koordinator Professor Ulrich Dirnagl. "Die Entwicklung erfolgreicher Strategien für Gehirnschutz und Reparatur erfordert daher eine gemeinsame Anstrengung mit Experten aus den Bereichen Neurowissenschaften, vaskulärer Biologie, Neuroimmunologie, Neuroprotektion, Neuroregeneration, Wirkstofftransport und klinischer Schlaganfall-Neurologie." Weiterhin bezog das Projekt Schlaganfallpatienten von Anfang an in die Forschungen und Ergebnisse ein, so wurde auch die Beteiligung an der Stroke Alliance for Europe gefördert, einem wichtigen Partner des Netzwerks. Über Zusammenarbeit und innovatives Denken können die Forschungen des ESN einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Schlaganfallpatienten leisten. "Ein Schlaganfall kann verheerend sein," sagt Prof. Meairs. "Und nichts absorbiert solche Unsummen an Pflegekosten wie ein Schlaganfall. Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderung, und die Situation verschlechtert sich zusehends. Wir haben also sehr gute Gründe, dieses Problem anzupacken." Das European Stroke Network bündelt eine ganze Bandbreite an Ressourcen und Expertise, um Lösungen für diese wachsende Herausforderung zu entwickeln und ist inzwischen zum Anlaufpunkt für die Anwerbung weiterer europäischer Zentren inner- und außerhalb des Konsortiums geworden. Auch der grenzüberschreitende Austausch von Informationen zur Schlaganfallforschung wird gefördert - für die Schlaganfallpatienten selbst, aber auch für staatliche Organisationen. Kürzlich hat der ESN die Zusammenarbeit auf Projekte jenseits des Atlantik ausgeweitet, da die internationale Dimension dieses Forschungsfeldes erkannt wurde. - Projektakronym: EUSTROKE Projektwebseite von Eustroke - Projektreferenznummer: 202213 - Name/Land des Projektkoordinators: Universität Heidelberg - Gesamtprojektkosten: 12 971 601 EUR - Beitrag der EK: 9 953 EUR - Projektbeginn/-ende: März 2008 bis August 2013 – Andere Partnerländer: Deutschland, Italien, Schweiz, Ungarn, Frankreich, Niederlande, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich, Finnland, Belgien - Vollständige Bezeichnung des Projekts: Affording recovery in stroke - Projektacronym: ARISE - Projektwebseite von ARISE - Projektreferenznummer: 2010245 - Name/Land des Projektkoordinators: Charite - Universitätsmedizin Berlin/Deutschland - Gesamtprojektkosten: 16 246 309 EUR - Beitrag der EK: 11 246 EUR - Projektbeginn/-ende: März 2008 bis August 2013 – Andere Partnerländer: Deutschland, Frankreich, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich, Finnland, Belgien, Dänemark, Polen