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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Adaptive seat to reduce neck injuries for female and male occupants

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Schleudertraumarisiko bei Frauen reduzieren

Bis zu einem EU-Projekt neueren Datums waren Crashtest-Dummy-Modelle ausschließlich männlich, was letztlich die Autositze für Männer sicherer als für Frauen sein ließ. Ein neuer virtueller weiblicher Dummy wird die Sitze nun für alle sicherer machen.

800 000 EU-Bürgerinnen und Bürger jährlich erleiden Schleudertraumata der Halswirbelsäule bei Autounfällen, die sich in etwa 5 % der Fälle zu schwerwiegenden Langzeitleiden entwickeln. Schleudertraumata sind außerdem für rund 70 % der Kosten für Personenschäden bei Fahrzeugunfällen verantwortlich, wobei EU-weit die Kosten für die Wirtschaft bei etwa 10 Milliarden EUR pro Jahr liegen. Außerdem erleiden eher Frauen diese Verletzungen. Das EU-Projekt "Adaptive seat to reduce neck injuries for female and male occupants'' (ADSEAT), das von Oktober 2009 bis März 2013 arbeitete, zielte auf die Aufhebung dieses Ungleichgewichts ab. Die Versuche im Rahmen des Projekts bestätigten, dass die heute üblichen Sitzkonstruktionen bei Unfällen mit Heckaufprall völlig unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen haben. Herkömmliche Crashtest-Dummys gleichen einem Durchschnittsmann - und diese Form ist sehr untypisch für Frauen. Mit dem Einsatz der Crashtest-Dummymänner sind die Fahrzeugsitze ingesamt sicherer geworden. Im Vergleich wurde das Risiko für die Männer jedoch ungleich stärker als für die Frauen reduziert. ADSEAT zog die Schlussfolgerung, dass es sowohl im Sitz-Design als auch bei den Versuchen Raum für Verbesserungen gibt. Doch selbst wenn die Fahrzeughersteller für Frauen geeignete Versuche durchführen wollen, gibt es bislang keine geeigneten Dummys. ADSEAT stellte Durchschnittswerte für weibliche Formen und Gewichtsverteilungen zusammen und untersuchte die Wechselwirkungen der weiblichen Oberkörper mit den Rückenlehnen bei Zusammenstößen. Resultat des Ganzen war das weltweit erste weiblich geformte virtuelle Dummymodell, EvaRID (Eva für weiblich, Rear Impact Dummy, d. h. Testpuppe für Heckaufprall). ADSEAT entwickelte neben einem virtuellen Dummymodell den Prototypen eines Hardware-Dummymodells, das in Hinsicht auf Gewicht und Größe die Durchschnittsfrau verkörpert. Aus den Resultaten des ADSEAT-Projekts sind sämtliche Daten zu entnehmen, die zur Entwicklung eines Hardware-Dummymodells einer durchschnittlichen Frau erforderlich sind. Realisiert man nun eine solche Testpuppe, könnte sie gemeinsam mit konventionellen männlichen Dummies erprobt werden, womit letztlich gewährleistet wird, dass zukünftige Tests sicherere Autos für alle ergeben. Details über die Projektarbeit wurden über die Projekt-Website, bei Konferenzpräsentationen und auf dem Wege verschiedener Publikationen wie Newsletter und Broschüren mitgeteilt. Die Forschungsarbeit ergab maßgebliche wissenschaftliche Veröffentlichungen in von Experten begutachteten Zeitschriften sowie eine Doktorarbeit. Populäre Fernsehsendungen berichteten über die Ergebnisse von ADSEAT und erreichten europaweit schätzungsweise 5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Diese Forschungsinitiative hat die biomechanischen Untersuchungen im Zusammenhang mit Schleudertraumata bei Frauen außergewöhnlich erleichtert. Eine Übernahme neuer Teststandards unter Einbeziehung männlicher und weiblicher Dummies sollte zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit und zu daraus resultierenden jährlichen Einsparungen für Europa in Höhe von rund 2 Mrd. EUR führen.

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