Tannine im Tierfutter
Obwohl Tannine (Gerbsäure) eher mit der Lederverarbeitung assoziiert werden, haben die Tannin-Biomoleküle auch andere Funktionen. Sie können beispielsweise eine Reihe von organischen Substanzen wie Proteine und Nukleinsäuren zum Ausfällen bringen. Ursprünglich wurde ihnen eine gesundheitsschädliche Wirkung nachgesagt, jüngste Studien zur Nutztierhaltung jedoch zeigten, dass sich kondensierte Tannine (CT) im Futter positiv auf Ernährung und Gesundheit von Wiederkäuern auswirken können. Pflanzen produzieren eine Vielzahl von Tanninen, deren Zusammensetzung wiederum zwischen Pflanzenarten und –sorten stark variiert. Die Erforschung struktureller Variationen von Tanninen ist enorm wichtig, um abzuschätzen, wie sie sich auf die Tiergesundheit auswirken können. Mit diesem Ziel untersuchte das EU-finanzierte Projekt Tannin Stracture QTL (Linking tannins, biological activities and genetic maps in a unique willow germplasm collection) Gehalt und Struktur von Tanninen in Weidenblättern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gesamttanningehalt, Polymergröße und Flavonoidzusammensetzung bei den einzelnen Weidenarten stark variieren können. Isoliert wurden Tannine mit kontrastierenden Strukturen, die auf ihre anthelmintische Wirkung getestet wurden, d.h. ob damit Larven des parasitären Magenwurms Haemonchus contortus bekämpft werden können. Eine Hauptkomponentenanalyse soll nun zeigen, welche Tannineigenschaften für die beobachtete anthelmintische Aktivität verantwortlich sind. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit liefern neue Informationen zur Struktur und Zusammensetzung von Tanninen, was sich als äußerst nützlich für die Tierhaltung bzw. Fütterung erweisen kann. Tannin Stracture QTL hat damit demonstriert, dass sich Weidenextrakte für nachhaltigere Futtersysteme von Wiederkäuern in der EU eignen.