Neuartiges Gerüst für die Entwicklung von Inselzellen der Bauchspeicheldrüse
Das Immunsystem reagiert auf die Implantation von biotechnologischen Objekten - unabhängig von der Implantationsstelle - mit einer unspezifischer entzündlichen Reaktion, die von der entsprechenden Stelle ausgeht. Danach wird das Immunsystem aktiviert, um Moleküle abzugeben, und Zellelemente werden gebildet, die zusammen die anfängliche akute Entzündungsreaktion ausmachen. Hält der Stimulus an, perpetuiert die akute Entzündungsreaktion und entwickelt sich, was häufig zur Ablehnung des implantierten Materials führt. Viele Anzeichen sprechen dafür, dass Interleukin-1b bei einer solchen entzündlichen Reaktion eine zentrale Rolle spielt. Das EU-geförderte Projekt Oxfordwinston arbeitete an der Entwicklung eines ex-vivo Bioengineering-Ansatzes über die Niere. Genauer gesagt wurden Schweinenieren genommen und dezellularisiert, um renale extrazelluläre Matrix (EZM)-Gerüste herzustellen. Anschließend wurde daran untersucht, wie das Immunsystem auf die Implantation dieses Materials reagiert. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf die Rolle des sogenannten Inflammasoms, einem cytoplasmatischen Multi-Protein-Komplex. Dieser Komplex aktiviert die Caspasen 1 und 5, was zur Verarbeitung und Sekretion der pro-inflammatorischen Zytokinen Interleukin-1b, Interleukin-18 und Interleukin-33 führt. Mithilfe von transgenen Tiermodellen, denen verschiedene Komponenten des Immunsystems fehlten, fanden die Forscher heraus, dass das azelluläre EZM eine Entzündungsreaktion ähnlich wie bei einer ganzen Leber auslöste. Diese Befunde zeigen, dass die Immunogenität des azellulären EZM-Gerüsts aus dem Oxfordwinston-Projekt untersucht werden muss, bevor dieses vielversprechende ex-vivo Nierenregenerierungsverfahren in der klinischen Praxis angewendet werden kann.