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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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Feature Stories - Digitale Agenda 101: vom digitalen Binnenmarkt bis hin zum High-Speed-Internet

Mit der 101. Ausgabe von CORDIS ICT Features wollen wir auf die Geschichten und Berichte zu den vielen EU-geförderten Technologieforschungsprojekten zurückblicken, die hier bisher erschienen sind. Darüber hinaus steht die Zahl 101 im Mittelpunkt - denn es sind genau 101 politische Maßnahmen, die mit der digitalen Agenda für Europa (DAE) umgesetzt werden sollen.

Im Amerikanischen bezeichnet man in der Pädagogik einen Grundkurs zu einem bestimmten Thema als "101-Kurs". Auch wir wollen unserem breiteren Publikum die manchmal komplexen wissenschaftlichen und technischen Themen aus dem Bereich der IKT-Forschung mit einem "101"-Ansatz näher bringen. Aber 101 ist auch die Anzahl der politischen Maßnahmen, mit denen "ein Kreislauf aus Investitionen und Nutzung im Bereich digitaler Technologien angeregt wird", heißt es in der Digitalen Agenda für Europa der Europäischen Kommission. Diese 101 politischen Maßnahmen stützen sich auf sieben Säulen oder "Container": digitaler Binnenmarkt, Interoperabilität und Standards, Vertrauen und Sicherheit, schneller und ultraschneller Internetzugang, Forschung und Innovation, digitale Kompetenzen, Qualifikationen und Integration sowie IKT-gestützte Vorteile für die Gesellschaft. "Ohne umfangreichen Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie können Europas Unternehmen nicht wettbewerbsfähig bleiben und die öffentlichen Dienstleistungen nicht das derzeitige Spitzenniveau bieten. Nahezu alle neu geschaffenen sowie die meisten bestehenden Arbeitsplätze erfordern Computerkenntnisse ... Förderung von IKT belebt den Arbeitsmarkt", behauptet die Europäische Kommission. Die 101 Maßnahmen der DAE bilden somit einen wichtigen Teil der gesamten Strategie Europa 2020 zur Sicherung eines intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums. Zielgerichtete Technologie Maßnahme 3 der DAE betrifft die Erschließung von öffentlichen Datenquellen für die Wiederverwendung - sozusagen als Rohstoff für innovative Anwendungen und Dienstleistungen in neuen Kombinationen, wie etwa genauere Wettervorhersagen oder neue Finanzdienstleistungen. "Die 'Wiederverwendung' von Informationen aus dem öffentlichen Sektor (PSI, Public Sektor Informationen) bedeutet, diese auf neue Weise mit einem neuen Sinn zu nutzen, sie aus verschiedenen Quellen neu zu kombinieren, Mash-ups und neue Anwendungen sowohl für kommerzielle als auch nicht-kommerzielle Zwecke zu schaffen", erklärt die Kommission auf ihrer Website zum Thema PSI . CORDIS ICT Features berichtete von verschiedenen EU-geförderten Projekten, die in Europa dazu beitragen wollen, dass öffentliche Daten in Geschäftsmöglichkeiten umgewandelt werden können (Lesen Sie mehr unter "Eine Menge Daten zu Ihren Diensten"). Das EU-finanzierte Projekt Weknowit ("Emerging, collective intelligence for personal, organisational and social use") beispielsweise hat eine Plattform entwickelt, mit der Unmengen von nutzergenerierten Inhalten von einem Problem des Informationsüberflusses in eine neue, "kollektive Intelligenz" überführt werden. Die möglichen Anwendungsbereiche reichen dabei von Notfalleinsätzen bis hin zum Städtetourismus. Im Rahmen des Projekts konnten mehrere Patente eingereicht werden, und eine Handvoll Produkte und Ergebnisse sind zur Veröffentlichung und Kommerzialisierung vorgesehen. Mit Informationen des öffentlichen Sektors werden jährlich bereits rund 32 Mrd. EUR erwirtschaftet. Der im Dezember 2011 gestarteten EU-Strategie für freie Daten (Open Date) entsprechend soll diese Zahl auf rund 70 Mrd. EUR mehr als verdoppelt werden. Dies sei, erklärt Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und zuständig für die Digitale Agenda, ein "dringend benötigter Impuls für unsere Wirtschaft." Der Standard Es gibt kein besseres Beispiel für Interoperabilität als das Internet und "die Digitale Agenda stellt fest, dass Standardabläufe verbessert und die Interoperabilität erhöht wurden ... so können neue IT-Geräte, Anwendungen, Datenbanken und Dienste nahtlos und überall interagieren - genau wie im Internet", erklärt die Kommission. Maßnahme 22 beispielsweise fördert standardsetzende Regeln, die das richtige Gleichgewicht zwischen dem Schutz geistigen Eigentums und der Pflege umkämpfter Märkte finden. Eine Innovation dieser Art führte mit Unterstützung durch die EU zur Entwicklung des GSM-Standards und in der Folge zur Schaffung einer Milliarden schweren Industrie. Die Fortschritte des Exzellenznetzwerks Newcom++ ("Network of excellence in wireless communications") etwa decken eine Reihe von Technologien ab, die über den 4G-Standard LTE (Long Term Evolution) – derzeit der neuste Standard in der mobilen Kommunikation – hinaus gehen. Professor Marco Luise, technischer Leiter von Newcom++, nennt sie "Technologien der übernächsten Generation" und sie sollen Europa helfen, seine Vormachtstellung auf dem Gebiet der drahtlosen und mobilen Kommunikation zu bewahren. "Vieles aus dieser Forschung, was zum Beispiel mit Kapazität, Bandbreite, Lokalisierung und Sicherheit zu tun hat, könnte für eine nächste Generation von Smartphones nach 4G umgesetzt werden, aber einiges davon geht darüber hinaus und streift sogar abstrakte Bereiche wie die Informationstheorie", erklärt der Professor in einem Artikel für CORDIS ICT Features ("Europas Wettbewerbsvorsprung in der drahtlosen Kommunikation verteidigen"). Inzwischen stellen auch andere EU-finanzierte Projekte sicher, dass die technologischen Fortschritte – mit denen das tägliche Leben in vielfältiger Weise verbessert werden könnte – nicht in Silos gesperrt werden oder hinter Mauern aus finanziellen Interessen und Lizenzgebühren dahinvegetieren, oder einfach nicht gut mit den Technologien von heute zusammenarbeiten. "In vielen Projekten wurden Eintagsfliegen entwickelt – etwa Dienste, die Sie daran erinnern, Ihre Medizin zu nehmen oder den Herd abzustellen", sagt Theresa Skehan, Projektleiterin am Swedish Institute of Assistive Technology und Koordinatorin des Projekts Monami ("Mainstreaming on ambient intelligence"). "Aber benötigt werden Lösungen, die eine ganze Reihe von Dienstleistungen liefern, damit man nicht für jeden Dienst ein neues System braucht - also eine Plattform mit modularen Dienstleistungen, die sehr einfach hinzuzufügen und anzupassen sind", erklärt die Forscherin. Monami entwickelte eine offene, skalierbare Softwarearchitektur und implementierte vielfältige interoperable Anwendungen, die speziell auf die Bedürfnisse von älteren Menschen im Rahmen eines "betreuten Wohnens" zugeschnitten sind. Traust du dem Internet? Nur 12 % der europäischen Internetnutzer fühlen sich bei Onlinetransaktionen völlig sicher. Bedrohungen durch Schadsoftware und Onlinebetrug verunsichern die Verbraucher und untergraben die Bemühungen um die Förderung der Online-Wirtschaft. Die Herausforderungen im Bereich der Internet-Sicherheit kann kein Land alleine bewältigen, also unterstützen die Maßnahmen 33 und 39 unter der DAE-Säule "Vertrauen und Sicherheit" EU-weite Vorsorge und Simulationen für Cybersicherheit. Auch die Forschung trägt ihren Teil dazu bei, die Netzsicherheit im privaten und im öffentlichen Sektor zu verstärken. Das EU-geförderte Projekt Master ("Managing assurance, security and trust for services") entwickelte eine Plattform für die Verwaltung ganzer Geschäftsprozesse in unterschiedlichen Kontexten, so dass Benutzer nahtlos und vor allem ohne Sicherheitsbedenken auf Cloud- und Softwaredienste zugreifen können. Die Forscher von SecureChange ("Security engineering for lifelong evolvable systems") dagegen schufen Methoden, Techniken und Werkzeuge, mit denen der gesamte Software-Lebenszyklus – von der Bedürfnissanalyse über Design, Entwicklung, Erprobung und Überprüfung bis hin zur Bereitstellung und Aktualisierung – effizienter, flexibler, sicherer und erheblich kostengünstiger werden soll. Schneller als ... Neue Dienste wie HD-Fernsehen oder Videokonferenzen erfordern einen viel schnelleren Internetzugang als in einigen Teilen Europas allgemein verfügbar. Um den Bedürfnissen des Internets der Zukunft gerecht zu werden, braucht Europa bis 2020 Downloadraten von 30 Mbps für alle Bürger und eine Verbreitung von Internetverbindungen mit über 100 Mbps in mindestens 50 % der europäischen Haushalte. Dieses Ziel soll mit der Digitalen Agenda erreicht werden, indem Investitionen angeregt und ein umfassender Plan für Funkfrequenzen vorgeschlagen werden. In unserem Sonderbeitrag "Internet der Zukunft ... sehr vielversprechend und noch besser" berichteten wir über EU-Maßnahmen und -Projekte für schnellere und bessere Internet-Dienste, die für künftige Netze ausgelegt sind: ein Internet der Zukunft, in dem Objekte, Menschen und Ideen miteinander kommunizieren. In einer früheren Sonderausgabe von CORDIS ICT Features mit dem Titel "Breitbandleitungen werden leistungsfähiger" befassten wir uns mit einer Auswahl von EU-geförderten Forschungsprojekten zur Steigerung von Geschwindigkeit und Kapazität des Internets. Dort hieß es: "Stellt man sich das Internet als über Milliarden Kilometer verzweigte Rohrleitungsnetze vor, durch die Informationsstückchen rund um die Welt transportiert werden, so leuchtet es ein, dass die Chancen auf Verzögerungen oder sich bildende Datenstaus steigen, je mehr Daten wir versuchen durch sie hindurchzupumpen." Die Kommission hat die Fazilität "Connecting Europe" (CEF) gegründet, um noch mehr öffentlich-private Investitionen in Projekte im Zusammenhang mit dem Breitbandausbau und der digitalen Infrastruktur anzuregen. Die CEF will 50 Mrd. EUR für die Netzinfrastruktur mobilisieren, um Europas Verkehrs-, Energie- und digitale Netze zu modernisieren. Davon sollen 9,2 Mrd. EUR für Breitbandnetze und die Infrastruktur für digitale Dienste zur Verfügung gestellt werden. "Wir müssen praktische Ideen austesten, wie man Kosten einsparen sowie den Zugang, die Wiederverwendung und die gemeinsame Nutzung dieser Infrastruktur vereinfachen kann", bemerkte Kommissarin Kroes bei der Vorstellung der CEF. "Es gibt kaum etwas ärgerlicheres für die Bürger als die Straßenaufgraberei, und für die Unternehmen nichts frustrierenderes als sinnlose Bürokratie." Das von der EU finanzierte OMEGA-Projekt ("Home gigabit access") hat den Nutzen ultraschneller Breitbandnetze für Wohnungen oder Büros erschlossen. Die Projektpartner demonstrierten, wie verschiedene drahtgebunden, per Funk und optisch übertragene Kommunikationstechnologien eingesetzt werden können, um mithilfe der bereits vorhandenen Infrastruktur ein hybrides Netzwerk für Hochgeschwindigkeitskommunikation in einer häuslichen Umgebung zu schaffen. Damit ist der erste Teil unseres 101. Beitrags über die 101 politischen Maßnahmen der Digitalen Agenda leider schon zu Ende. Im zweiten Teil werden Maßnahmen und Projekte betrachten, mit denen Forschung und IKT-Kompetenzen gefördert und gesellschaftliche Herausforderungen angegangen werden sollen ... Die in diesem Bericht erwähnten Projekte werden im Rahmen verschiedener Themenbereich und Maßnahmen des EU-Rahmenprogramms für Forschung finanziert. Links zu den Projekt-Websites: - Public-sector information - PSI - Weknowit - Openaire - Newcom++ - Monami - Master - SecureChange - ALPHA - OMEGA Links zu verwandten Artikeln: - Teil 2 - Digitale Agenda 101: von unterstützender Forschung zur Bewältigung sozialer Herausforderungen - Eine Menge Daten zu Ihren Diensten - Open access: EU-Projektergebnisse gehen an die Öffentlichkeit - Europas Wettbewerbsvorsprung in der drahtlosen Kommunikation verteidigen - Ein offener Markt für Senioren-Apps zum umgebungsunterstützten Leben - Software-Dienstleistungen für sichere Geschäftsvorgänge - Internet der Zukunft ... sehr vielversprechend und noch besser - Breitbandleitungen werden leistungsfähiger Weitere Links: - Website der Europäischen Kommission zur Digitalen Agenda