Beschichtungen für eine positive Reaktion auf Implantate
Medizinische Geräte, die mit menschlichem Gewebe in Berührung kommen, müssen sorgfältig durchdacht sein. Wichtig ist die Minimierung schädlicher biologischer Wirkungen bei gleichzeitiger Maximierung der therapeutischen Vorteile, für die die Implantate vorgesehen wurden. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Biokompatiblität ist das Auftragen spezieller Beschichtungen. Europäische Forscher machten sich daher an die Entwicklung biologisch-basierter Beschichtungen, mit denen die Oberflächen medizinischer Geräte mit neuen bioaktiven Eigenschaften verliehen werden. Mit Unterstützung durch das Projekt "Nanobiotechnology for the coating of medical devices" (Pecticoat) konzentrierten sich die Wissenschaftler auf Pektine, eine Unterklasse der Polysaccharide. Bei Pektinen handelt es sich um komplexe Zucker in den Zellwänden von Landpflanzen. Das Projekt Pecticoat untersuchte Pektine namens Rhamnogalacturonan (RG) und insbesondere RG-I. Sie untersuchten das wichtige Potenzial, das in der Modifizierung von Pflanzen-RG-I steckt, sodass es die Zellbesiedelung von Implantaten beim Menschen stimuliert, ohne dabei Entzündungen, Immun- oder Abstoßungsreaktionen zu verstärken. Die sorgfältige Analyse der Mechanismen, durch die die Zellaktivität im Wirtsgewebe angeregt wird, half den Wissenschaftlern bei der Entwicklung maßgeschneiderter pektinbasierter Moleküle, um die Biokompatibilität von Zahnimplantaten und anderen medizinischen Geräten zu verbessern. Die Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Industrie sollte die schnelle Markteinführung der von Pecticoat entwickelten Beschichtungstechnologie ermöglichen, die wichtige Vorteile für Patienten, Hersteller und das Gesundheitssystem bringen könnte.