Migranten als Wissensträger und zur Verstärkung von Arbeitsmärkten
In allen größeren Städten leben etablierte Ausländergemeinschaften. Die vorindustriellen Städte und Arbeitsmärkte standen Ausländern bekanntlich offen gegenüber und legten damit seinerzeit den Grundstein für die Migration von Frauen, Männern, Reichtum und Wissen zwischen europäischen Ländern. Frühere Forschungen zu Migrationsketten und Berufsschwerpunkten ethnischer Gruppen haben gezeigt, dass Immigrantengruppen auf den Arbeitsmärkten keine Sekundärakteure waren, sondern in ihren beruflichen oder gewerblichen Bereichen wichtige Positionen einnahmen. Das Projekt "Migrantworkeurolab" umreißt den europäischen Arbeitsmarkt als gemeinsamen Arbeitsraum, der trotz kultureller Unterschiede die Wohlstands- und Wissensbeiträge seiner Mitglieder wie durch ein Netzwerk in lokale Umfelder transportiert. Das Projekt konzentrierte sich speziell auf die Analyse des europäischen Arbeitsmarktes in vorindustrieller Zeit, den es als Bereich des Wissenstransfers durch mobile Arbeitskräfte und Einwohner beschreibt. Die Forscher untersuchten den komplexen Transfer dynamischen Wissens und betonten die Rolle der Mobilität von Wanderarbeitnehmern bei der Schaffung von globalen, wechselseitigen Abhängigkeiten verschiedener Regionen Europas. In diesem Zusammenhang bilden Migranten, die trotz weiter Entfernungen Kontakt zu ihrem Herkunftsland halten, eine feste Brücke zwischen verschiedenen Standorten innerhalb Europas und darüber hinaus. Andere Arbeiten des Projekts verglichen die Einstellungen europäischer Staaten gegenüber Wanderarbeitnehmern und ihrer Eingliederung in die Gesellschaft. Von besonderem Interesse war die Dynamik zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert, als Migranten, je nach Ort und Zeit, unterschiedlich aufgenommen wurden.