Diamanten als Netzhautimplantate
Die elektrische Stimulation der für die Weiterleitung von Nervenimpulsen spezialisierten Zellen (Neuronen) ist eine bewährte Therapie zur Behandlung von Parkinson und anderen degenerativen Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS). Der Ansatz könnte möglicherweise auch bei Blindheit Erfolg haben. Herkömmliche Methoden verwenden metallimprägnierte Elektroden, die sich im Körper abbauen und (durch Gliazellen induziertes) Narbengewebe bilden. In einem neuen Ansatz versucht man, dies durch innovative Implantate zu umgehen, die Neuronen aktivieren, statt sich im Lauf der Zeit abzubauen. DREAMS arbeitete mit neuen Arten von Nano-Transducern auf Basis künstlicher nanokristalliner Diamanten (NCD), die sich im Körper nicht abbauen, und nutzte deren Halbleitereigenschaften. Ziel des Konsortiums war die Entwicklung biokompatibler Implantate, die in der Lage sind, das Sehvermögen des Patienten bis zu einem gewissen Grad wiederherzustellen. Die Projektpartner bauten dünne NCD-Filme zu neuen Strukturen auf, auf denen Neuronen gezüchtet werden können, die kompatibel mit dem menschlichen Körper sind. Die Forscher ermittelten anschließend Überlebensrate und Stabilität von Zellen, die dem Augeninnern von Laborratten entnommen worden waren. Untersucht wurde auch, inwieweit die Implantate in der Lage sind, Neuronen zu aktivieren. Die Ergebnisse demonstrierten die hervorragende Biokompatibilität von Diamanten beim Kontakt mit Netzhautgewebe, so dass sich ein Einsatz in neuralen und Netzhautimplantaten empfiehlt. Damit steigen die Hoffnungen, für Blinde oder Patienten mit degenerativen Krankheiten bald schon Licht ins Dunkel zu bringen.