Für mehr Geschlechtergleichstellung in der wissenschaftlichen Forschung
Gemeinsam finanzierte die EU und die italienische Regierung das Forschungsprojekt "Women's careers hitting the target: Gender management in scientific and technological research" (WHIST) , um diese Faktoren aufzudecken und zu beseitigen. Aufbauend auf dem EU-Projekt PRAGES entwickelte und testete WHIST Maßnahmen zur Stärkung der Geschlechtervielfalt und untersuchte die Dynamik in drei Forschungseinrichtungen. Auf der Suche nach Ursachen und Lösungen wurden holistische und analytische Ansätze integriert. Am Projekt beteiligt waren folgende Forschungsorganisationen: das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Deutschland, die Universität Aarhus in Dänemark und die Europäische Weltraumorganisation ESA in Frankreich. Die Universität Aarhus führte ein Mentoren-Pilotprogramm und einen Aktionsplan zur Förderung von Geschlechtergleichberechtigung ein, um Frauen in der Forschung zu fördern. Als wirksam erwiesen sich Anreizprogramme zur Anwerbung 20 neuer weiblicher Professoren, und es wurden Ursachen identifiziert, aufgrund derer Frauen vorzeitig ihr Universitätsstudium abbrechen. Die ESA setzte Verhaltensleitlinien um und bildete einen Unternehmensausschuss zur Förderung von Geschlechtergleichheit mittels einer unternehmensinternen Kommunikationsstrategie. Weiterhin unterstützte ein Pilotprogramm die Arbeit ausländischer Partnereinrichtungen. Das IAO führte ein erfolgreiches Wiedereingliederungsprogramm nach dem Mutterschaftsurlaub ein. Zudem wurden Aspekte der Geschlechterdiversität in einem Seminar und im Intranet des Unternehmens erörtert und zwei Jahresberichte zur Förderung von Chancengleichheit in der Forschung organisiert. Die Beobachtungen und empirischen Daten dieser Pilotprojekte lieferten wertvolle Einblicke in die Dynamik der Gleichberechtigungsdebatte und vereinfachten deren formale Erfassung. Die vom WHIST-Team erarbeiteten Empfehlungen zur Geschlechtervielfalt (Guidelines on Gender Diversity in S & T Organisations) (http://www.retepariopportunita.it/Rete_Pari_Opportunita/UserFiles/whist/whist_gl_def_ok_28112011.pdf) zeigen hemmende Faktoren wie auch wirksame Gegenmaßnahmen auf. Beispielsweise wurde klar, dass intensiver über Geschlechterdiskriminierung und die Rolle von Verhandlungsaktivitäten aufgeklärt werden muss, um Veränderungen zu erreichen. WHIST untersuchte auch, welche politischen und gesetzgeberischen Faktoren auf nationaler Ebene der sozialen Innovation im Wege stehen. Über die Ergebnisse von WHIST wurde in interaktiven Workshops zum Management von Geschlechterdiversität und einer öffentlichen Abschlusskonferenz in Brüssel informiert . Die Umsetzung der von WHIST entworfenen Leitlinien zielt auf strukturelle Veränderungen in weiteren europäischen Forschungseinrichtungen ab, um das Bewusstsein für Geschlechtergleichheit zu stärken.