Antworten aus den Tiefen der Meere
Dies erfolgte im Rahmen des Projekts Eurosites, das Bestandteil eines integrierten Netzwerks aus neun Tiefseeobservatorien in mehr als 1.000\;Metern Tiefe vor dem Kontinentalschelf ist. Die Observatorien verfügen nun über eine beträchtliche wissenschaftliche Ausrüstung zur Messung von Parametern in der Wassersäule vom Meeresboden bis zur Wasseroberfläche. Koordiniert wird das Netzwerk vom Nationalen Zentrum für Meeresforschung (National Oceanography Centre) in Southampton, Vereinigtes Königreich, unter Beteiligung 13 europäischer Partner und der Kapverdischen Inseln. Im Wesentlichen verfolgt das Projekt zwei Ziele: erstens die Aufrüstung bestehender Tiefseeobservatorien und Schaffung eines effizienten Netzwerks zur Beschreibung zeitabhängiger Eigenschaften des Systems Ozean; zweitens die Umsetzung spezifischer Forschungsvorhaben, die sich mit der Entwicklung neuer und genauerer Methoden zur Überwachung der Tiefseeumgebung befassen. Unter anderem verfügen die Observatorien nun über Sensoren zur Echtzeitmessung von Sauerstoff-, Kohlendioxid-, Chlorophyll- und Nitratgehalt, sowie spezielle Sensoren und Probeentnahmevorrichtungen, die helfen sollen, klimabedingte Veränderungen der Ozeane leichter festzustellen. Dazu zählen u.a. Instrumente zur Analyse biologischer Kohlenstoffpumpen (vor allem Algen) in Küstenregionen und auf offener See, die bahnbrechende neue Erkenntnisse zur Rolle der Meere im Kohlenstoffkreislauf versprechen. Das Vorhandensein von Zooplankton und dessen biologische Vielfalt sind Schlüsselfaktoren, um den Kohlenstoffkreislauf in den Meeren besser zu verstehen, und Meeresforscher testen derzeit eine längerfristig konzipierte Probeentnahmevorrichtung. In Reaktion auf die wachsenden Bedenken wegen der Versauerung der Meere entwickelte Eurosites ein neues ph-Wert-Messgerät zur Überwachung des Säuregehalts und für Analysen über die fortschreitende Versauerung. Im Mittelmeer wurden zwei autonome Meeresbodenforschungsstationen eingerichtet. Eine Station überwacht die Strömung und den Porendruck, um die Hangstabilität zu beurteilen, die andere fungiert als Tsunami-Frühwarnsystem. Weitere Vorhaben umfassen die Überwachung von Organismengemeinschaften auf dem Meeresboden und biogeochemische Vorgänge als Indikatoren für den Klimawandel im Atlantik und im Mittelmeer. Jedes der neun Tiefseeobservatorien besitzt nun technische Ausrüstung auf neuestem Stand, um den Forschungsrahmen noch besser ausschöpfen zu können. Die Daten der Stationen vermitteln europäischen Forschern ein detailliertes Bild über die Veränderungen in den Weltmeeren als Folge der globalen Erwärmung und Versauerung der Meere.